Streptokokken-Anginen
Münchner Medizinischen Wochenschrift
Eine genaue Überprüfung der Komplikationen von Streptokokken-Anginen hat ergeben, daß es keinerlei Hinweis gibt, daß eine Therapie mit Antibiotika in der Lage ist die Komplikationen ( z.B. rheumatisches Fieber) zu verringern und daß generell diese Komplikationen eher ein ” Phantomrisiko” (so der Wortlaut im Artikel) sind.
In Oxford sei bereits empfohlen worden, von der unkritischen Gabe von Antibiotika bei Streptokokken-Anginen abzusehen.
MMW 31-32/2000 S. 36f.
Antibiotika-Therapie bei bakterieller Tonsillitis sinnvoll ?
Eine Antibiose verkürzt den Verlauf einer ak. bakteriellen Tonsillitis im statistischen Mittel um 16h….
Die früher gefürchteten Komplikationen der beta hämolyseirenden Streptokokken A (scharlacherreger) wie rheumatisches fieber und akute Glomerulonephritis sind inzwischen so selten geworden, daß eine AB Therapie mit dem vornehmlichen Ziel einer einer Komplikationsprophylaxe i.d.R. beim ansonsten Gesunden nicht mehr sinnvoll erscheint. Unter Berücksichtigung der möglichen Nebenwirkungen und der Therapieresistenzen wird deutlich, daß es hier keine allgemeingültige Therapieempfehlung gibt….”
” … In weniger entwickelten Ländern treten Komplkationen mit Streptokokken wesentlich häufiger auf. dies spricht dafür, daß – bisher nicht klar identifizierte – Rahmenbedingungen (Ernährungsstatus, Hygiene etc..) maßgebliche Einflußfaktoren für die Inzidenz von spätkomplikationen bei Streptokokken Angina darstellen…”
Zitat aus: Jobst, D., Facharztprüfung für Allgemeinmedizin, Elsevier 2003 S. 182
2.0
Zitat recherchiert sowie folgender Kommentar von TYYY: Dagegen spricht das nach Antibiose auftretende regelmässige Rezidiv, welches darauf hinweist, daß die Immunantwort bei frühzeitiger AB-Therapie ausgeblieben ist. AB sollten dem komplizierten Fall vorbehalten bleiben
Aus meiner Praxis kann ich bestätigen, dass jene Patienten die ich wegen Nephrotischem Syndrom oder Glomerulonephritis nach Angina zu behandeln hatte oft jahrelang fast durchgehend Antibiotika bekommen hatten. Hier ist nicht das letzte Wort gesprochen, vermutlich induzieren die Streptos bei dafür disponierten Personen eine auto-immunologische Reaktion die dann infektions-unabhängig weiter abläuft. (Retzek Sept 2010)
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