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Bad Füssing

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den Semesterurlaub 2013 hab ich letztlich gestrichen, zuviele Artikel, Vorträge und Patienten zum Rückrufen und nachbearbeiten. Meine Familie fliegt allein nach Spanien, Oma ist für mich eingesprungen und hat meinen Platz übernommen.

Witzig, jetzt wo ich den Artikel fertigschreibe ist es Februar 2014, die Familie ist wieder alleine in Spanien (meine Eltern haben dort eine Wohnung), ich habe meinen Flug wieder verfallen lassen und sitze alleine zuhause wegen div. Fortbildungen.

Aber die Familie will zum Flughafen gebracht werden – 2013 wie auch 2014 und ein Relax-Tag ist auch für mich drinnen, daher haben wir Vater in unseren 7-sitzer Van dazugepackt, Vater und ich werden die Familie zum Flughafen Wien bringen und dann in eine Therme fahren.

Heilbad-Aufenthalte sind ein neues Hobby, seit ich dieses “Aha-Erlebnis” mit Vaterns Gesundheitszustand und Kurbad Czerkeszölö gemacht habe.

Vor 2 Wochen (2013) waren wir in BAD BÜK und es war nett,

nicht ganz so heil-kur-mässig wie Czerkeszölö – viel mehr Wellness/Thermenhaft.

Mein Freund Riedler Gusti schwärmte von Zalakaros, der Therme und den günstigen und schmackhaften Restaurants der Umgebung.

In Bad Bük hatten wir nur Restaurant-Katastrophen erlebt: man muss sich Ungarische Restaurants vorstellen, die ein Gulasch verhunzen –  sowas muss man erst einmal finden!

Na gut, der Flughafen in München führt uns zu Bad Füssing, die direkt daneben gelegene Erdinger Therme ist für Kinder und zu teuer für meinen Vater, der alte Herr – mittlerweile 84j – ist schon recht geizig

Bad Füssing – Johannesbad – sehr zwiespältig

 

das Johannesbad hat eine riesen Wasserfläche, einen netten Schwemmkanal den mein Vater – jetzt 84 – geniesst, weil er sich einbildet dass er darin Bewegung macht, wenn er sich 10x rundherum schaukeln lässtt.

(c) Wikipedia – Von Vergenter at de.wikipedia – Fotograf: Günter Standl, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=18312438

Im Sommer ist das Bad sehr angenehm, weil es wunderschöne – tw. in Waldlichtungen gelegene – sehr idyllische Liegeplätze anbietet und man sowieso nur die Frei-Badeanlagen nutzen möchte, es gibt ausreichend freie Liegen, selbst an schönen Tagen.

Im Bad ist nämlich eine Trennung zwischen Frei-Badeanlagen (34 Grad) sowie den überdachten Becken geschaffen. Für die “wärmer eingedrehten” (bis 37 Grad) zahlt man extra 2 Euro drauf was super günstig ist angesichts der Energie-Preise heutzutage!

 

der Planer des Bades war vorher noch nie in einer Therme als Besucher

Leider bedingt diese Trennung in “Normal-Badende” und in “Extra-Badende” eine völlig irrwitzige Steuerung der Besucher-Ströme.

Um in die Innenbecken bzw. dem Vulkanbad, einem “Innenbecken im Freien” zu gelangen wird man über lange Gänge mit leider sehr rutschigen nassen Fliessen geleitet um durch das einzige Drehkreuz den “Extra-Zahl”- Bereich betreten zu können.

Gefährliche Umweg-Wanderung

Dies bedingt, dass man um vom Schwemm-Kanal ins direkt – wenige Meter – daneben gelegene Vulkanbad zu kommen mehrere hundert Meter rutsch-gefährliche Wanderung unternehmen muss. Meine Badeschlapfen sind Knochenkiller, die chance dass ich damit auf den glitschigen Fliesen ausrutsche ist bei mind. 30% und ich bin im Vergleich zum Vater jung!

Sinnlose Bürokratie

Es wäre doch absolut sinnvoll den recht günstigen Eintritts-Preis ins Johannesbad generell um 1 Euro zu erhöhen und alle Bäder allen Besuchern freizugeben – oder – wenn man aus sozialen Gründen den Preis nicht anheben will: auf die teurere Variante zu verzichten, denn nur desswegen benötigt man den Computerchip am Handgelenk der das Drehkreuz freischaltet. Alleine durch den Wegfall dieser Computersteuerung mit ihren aufwändigen Wartungskosten würde sich dies finanzieren!

Im Winter – jener Zeit wo man eine Therme bevorzugt aufsucht und durchaus mehr Heisswasserbereich wünschen würde – zB das 40 Grad / 18 Grad Wechselbad der Eurotherme, kann man das Johannesbad definitiv NICHT empfehlen!

Nicht nur die furchtbare Steuerung der auf und ab wandernden Besucherströme durch den langen Gang um zum einzigen Computer-Drehkreuz zu kommen, es gibt praktisch keine Liegefläche.

 

Ein Bad für alte Leute ohne Liege- und Sitzflächen!

Im Innenbereich sind etwa 40 Liegen auf der Brüstung über dem lauten Innen-Wellenbecken, dann gibt es noch 2 kleine Ruhesäle im 1. Stock, wieder eine weite Wanderung, dort ist jedoch eine Liegenreservierung unmöglich.

Mein Vater, ein alter Prostatiker, muss immer wieder aufs Klo gehen, darf aber nicht durch ein Handtuch reservieren, hier hatten wir tatsächlich Streit mit den vielen Neu-eintreffenden Liegen-Suchenden – eine Zumutung für die Zielgruppe ältere Personen. Das Verhältnis zwischen Liegen und Besucheranzahl ist vielleicht 1:20.

Noch spannender sind die Becken: wenn man sich an den Rand setzen will, was mein Vater gerne tut, sitzt man zur Hälfte mit dem Oberkörper im Freien und erfriert. Will man sich nach vorne knotzen um auch die Schultern ins Wasser zu bekommen ist der Randsitz zu klein, es ist daher nicht möglich in den Becken am Rand “zu lehnen”.

Andererseits ist das Wasser im Freien nicht warm genug um herumzusitzen, es wundert mich eigentlich, ich dachte die Temperatur des warmen Wassers kostet die Therme nichts, da es ja heiss aus der Erde rauskommt.

Einzig im Vulkan-Bad, hier gibt es gar keine Sitz-Stufe sondern nur einen Haltegriff. Dieser ist sehr praktisch angelegt, man kann seine hände einklemmen und sich dann nach rückwärts ins Wasser sinken lassen. Leider ist er nur auf einem gewissen Teil des Beckens eingelassen, nicht rundherum. 

Ins Vulkan-Bad reinzukommen ist sowieso ein Abenteuer und für 80 jährige nicht mehr zumutbar. Gottseidank wurde der Anstieg durch eine Raster-Metall-Platte von der Rutschgefahr entschärft, mich selber hat es auf diesem 200m langen Anwanderungsgang (notwendig weil man nur 1 Drehkreuz installiert hat) vier mal fast hingeschmissen mit meinen rutschigen Schlapfen. Unzumutbar!

 

Umzieh-Bereich ist eine Zumutung

Die Kästchen mit 1 Euro Steuerung sind super praktisch. Hier eine Computer-Schliess-Anlage zu installieren ist doch sinnlos und verdoppelt nur den Eintrittspreis, wie wir in den Österreichischen Thermen schön sehen können.

Aber: einen Bereich zum Umziehen in dem zwischen den Kästchen keine Bank zum niedersetzen ist, bedeutet ein bewusstes Negieren der Bedürfnisse älterer Menschen. 

Mein Vater hat sich fast 3 Minuten angestrengt um dann mit meiner Hilfe – um nicht umzukippen – in seine Unterhose – mit seinen vom nassen, rutschigen Boden ganz feuchten Füssen reinzukommen. Genauso beim Anziehen der Schuhe.

Wer hier geplant hat ist ein Voll-Idiot, der Architekt gehört aus der Architektenkammer ausgeschlossen und zum technischen Zeichner ohne jede Verantwortung degradiert, hier gibt es nichts schönzureden oder zurecht-zu-erklären (“aber es gibt doch Kabinen zum umziehen ……” –> einfach mal ausprobieren) – der Betreiber (CEO) ist unfähig, der sollte Schaffner bei der Deutschen Bahn werden, die funktioniert ja ähnlich gut!

 

Restaurant ist unverschämt billig

für einen gelernten Österreicher sind Urlaube in Deutschland immer eine Herausforderung: 

  • Portionen tw. doppelt so gross
  • Kosten die Hälfte wie zuhause

obwohl die Leute i.d.R. viel mehr verdienen.

Wunderland Deutschland  –  erst so erleben wir praktisch, was es bedeutet, wenn man als Kleinstland wie Österreich 9 Landesregierungen, 9 x Bundesrat und 9 x Wirtschaftskammern, 9 x Ärztekammer, genausoviele Botschaften und Aussenhandels-Stellen – ein riesiger völlig korrupter Parteien-Apparat mit allen Anhängseln, Inseraten, Umfragen, Chaffeuren, Dienstautos usw bezahlen muss.

Auch Deutschland hat dies – jedoch 10 x soviele Einwohner die dafür aufkommen müssen.

Bier kostet €2, ein Schnitzel 5,40 usw usf.

Der Eintritt etwas weniger als die Hälfte der Nachbar-Therme Geinberg – die zwar etwas moderner ist sonst aber ziemlich dasselbe auf 1/10 der Fläche anbietet.

Also: ins Johannesbad fahre ich gerne wieder im Sommer – sicher nie mehr im Winter!

Ich war 3 x dort und bin jedesmal verärgert heimgekommen. Nicht über die Wasser-Anlagen oder die wunderschöne, topgepflegte Aussenanlage.

Der Innenbereich und Umzugsbereich ist unzumutbar – besonders für das Klientel welches vorzugsweise angesprochen werden soll, da helfen nicht mal die wirklich sehr freundlichen Kassenkräfte! Das ist ein Problem der fehlenden Intelligenz des Managments!

 

Bad Füssing – Europatherme

 

“Gehen sie in die Eurotherme” meinte eine Bad Füssinger Einwohnerin, “dort sind im Winter die Wege viel kürzer”.

Und Recht hat sie. Auch ist die Trennung zwischen Aufzahlungs-pflichtigem “Heilbecken” (+ 2 Euro, zahlt sich nicht aus, das Wasser ist ebenfalls klar und kaum mit Salzen belastet) und dem “Standard-Warmwasser” nicht so unsinnig wie in der Johannestherme.

Ich war erst 2 x in der Europatherme. Mir ist in Erinnerung dass die Liegeplätze reichlich auch rund um die Becken sind, dass es aber furchtbar pritschel-laut ist, was in allen Thermen so der Fall ist, weil nie durch spezielle Decken-Gestaltung drauf rücksicht genommen wird.

Super das Wechselbecken mit 40° und 18° Wasser, das bringt es wirklich, Hin und Her und immer wieder, das erfrischt nachhaltig!

Der Schwemmkanal hat einen Turbo-Modus – super! Das Restaurant ist mir nicht mehr in Erinnerung, vermutlich genauso billig wie in der Johannestherme. 

Der Umziehbereich ist genauso doof wie in der Johannestherme gestaltet, obwohl an den Fenstern genügend Platz wäre hat man bewusst jede Sitzmöglichkeit vermieden, die alten – uralten Besucher werden dadurch praktisch ausgeschlossen. Wahnsinn! Idiotie!!

Bad Füssing: insg. zwiespältig

Im Sommer: die Johannestherme sicher super, weil wunderschöner grosser Aussenbereich , sehr freundliche Mitarbeiter, günstiges Restaurant  –  und die langen Wanderungen nicht so relevant

Im Winter: kommt eigentlich nur die EuroTherme in Frage.

Billig in jeder Beziehung

Füssing ist sehr billig, der Eintritt wie auch die Restauration und v.a. in der Planung. Dies spürt man auch. Der Standard hätte mit minimalstem Aufwand – nur dadurch, dass die Planer vorher zumindestens einmal eine andere Therme besucht hätten, in den Himmel gehoben werden können.

So wie es derzeit dasteht spricht es genau eine bestimmte Zielgruppe an: mittelalterliche pensionierte Leute von niederem sozialen Milieu und geringem Einkommen die man gedankenlos billig abfertigen kann – der Penny-Markt (in Deutschland: NOVA-Markt) der Thermen. 

Im selben Preisbereich ist Bad Bück in Ungarn, an der Österreichischen Grenze, dort wird jedoch das zig-fache geboten: Sitzplätze beim Umziehen, vielfältige grosszügigste Ruheräume mit ausreichend liegen, ein echter heisser, grosszügiger und wirklich intensiver Heil-Wasser Bereich mit gut dimensionierten Randsitzstufen im Becken. Leider ist es zu weit entfernt um einen Tagestrip dorthin zu machen.

Meine Lieblingstherme bis jetzt ist und bleibt jedoch Cserkeszölö. Hier gibt es alles ein einer malerischen Umgebung, zusätzlich eine wunderbares 40 Grad Becken im Aussenbereich in dem ich viele Stunden zubringen könnte, nochdazu ein echt heilend wirkendes Wasser mit Schwefel und Ichtolan Anmutung. Leider 600km von uns entfernt.

 

Nach Füssig sage ich jedesmal: ich kauf mir einen Hottube und mache mir selber meine Heilquelle!

 

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