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präkanzeröse Darm-Polypen schon in Jüngeren

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Koloskopie: Häufige präkanzeröse Polypen bereits vor dem 50. Lebensjahr
Montag, 2. Juni 2008

New York – Die Darmkrebsfrüherkennung wird in den meisten Ländern ab dem 50. Lebensjahr (in Deutschland erst ab 55 Jahren) angeboten. Nach einer Kohortenstudie in Gastroenterology (2008; 134: 1311-1315) treten präkanzeröse Polypen jedoch bereits beim Menschen in den Vierzigern mit gleicher Häufigkeit auf. 

Executive Health Exams International, ein privater Anbieter von präventionsmedizinischen Leistungen in New York, offeriert seinen Mitglieder die Koloskopie bereits ab dem 40. Lebensjahr und zwar auch dann, wenn keine positive Familienanamnese, keine Colitis ulcerosa und auch keine anderen Risikofaktoren für ein Kolorektalkarzinom vorliegen.

In den letzten zwei Jahren nahmen 553 Personen dieses Angebot an. Bei 79 Teilnehmern (14 Prozent) fanden die Ärzte Adenome, die sie als präkanzeröse Läsionen vorsorglich entfernten. Die Prävalenz war nur unwesentlich geringer als in einer Vergleichsgruppe von 352 Personen, die zwischen dem 50. und 59. Lebensjahr koloskopiert wurden. Hier wurden bei 56 Personen (16 Prozent) Adenome gefunden.

Der Unterschied zwischen beiden Gruppen betraf allein den Anteil der Patienten mit fortgeschrittenen Neoplasien. Als solche wurden alle Adenome von einer Größe von mehr als ein Zentimeter gewertet oder solche mit villöser Oberfläche oder einer hochgradigen Dysplasie in der histopathologischen Untersuchung. Sie wurden bei zwei Prozent der Koloskopierten in den Vierzigern und bei vier Prozent in den Fünfzigern gefunden. 

Die Gruppe um Alfred Neugut von der Columbia Universität in New York schließt daraus, dass sich Adenome, die als Darmkrebsvorstufe gelten, auch bei Personen ohne genetische Risiken früher bilden, als bisher angenommen wurde. Eine erste Koloskopie vor dem 50. Lebensjahr könnte seiner Ansicht nach die Darmkrebsrate deutlich senken.

Genau dies lässt sich aber in einer Kohortenstudie nicht beweisen. Das einzige Adenokarzinom, das die Ärzte entdeckten, trat übrigens in der Gruppe der über 50-Jährigen auf. © rme/aerzteblatt.de

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