Hahnemann – der Kaffee und seine Wirkung

-

DER KAFFEE IN SEINEN WIRKUNGEN

Nach eigenen Beobachtungen von Hahnemann Kleine medizinische Schriften  Zusammenfassung

 

 

Hahnemann schreibt von der bedenklichen Wirkung häufig genossener arzneilicher Substanzen von großer Kraft.

Der Kaffe ist kein Nahrungsmittel, sondern eine arzneiliche Substanz

Arzneiliche Substanzen zeichnen sich dadurch aus, daß sie den gesunden Zustand des Körpers verändern, eine Art künstliche, unnatürliche Verfassung im Körper hervorrufen

Diese Tatsache macht sich die Homöopathie ja zu nutze, indem sie diese kĂĽnstliche Krankheitspotenz zur Heilung ähnlicher Krankheitszustände einsetzt. Die homöopathische Arznei erzeugt eine kĂĽnstliche Krankheit auf der Energieebene, die der natĂĽrlichen Krankheit ähnlich ist,  sozusagen ein Spiegelbild, was dann zur Löschung der ursprĂĽnglichen Krankheit fĂĽhrt.

 

Arzneisubstanzen haben beim ersten Gebrauch  eine unangenehme Wirkung auf die Sinne des Menschen, die eigentlich Veranlassung zur Vermeidung des weiteren Genusses sein sollten. Man erinnere sich an die erste Zigarette, bei der man sich ganz schwach und ĂĽbel fĂĽhlte, als ob man gleich ohnmächtig werden sollte. Auch die erste Tasse eines reinen schwarzen Kaffees schmeckt sehr unangenehm bitter, eben wie eine Arznei.

 

Beim fortgesetzten Gebrauch dieser arzneilichen „Diätartikel“ aber löscht die Gewohnheit allmählich diese unangenehmen Eindrücke aus, die sie anfangs auf uns machten. Es treten nun angenehm erscheinende Wirkungen in den Vordergrund, die dann bei stetigem Genuß zum Bedürfnis werden. Künstlich erzeugte Bedürfnisse denkt sich der Mensch als Glück und knüpft an ihren Genuß die Idee des Wohlgeschmacks.

 

Hier muß zum weiteren Verständnis eingefügt werden, daß alle Arzneien zwei entgegengesetzte Zustände im Körper hervorbringen, die man als Erstwirkung und Nachwirkung bezeichnen kann. Die Erstwirkung ist die direkte Wirkung der Arznei, die Nachwirkung ist der Zustand, in dem sie den Körper zurücklassen, wenn die Wirkung aufgehört hat.

 

Meist ist diese Erstwirkung unangenehmer Art. Hiervon machen nur wenige Substanzen eine Ausnahme, eben die sogenannten GenuĂźgifte, die wie oben schon erwähnt, eine kĂĽnstliche angenehme Erst – Wirkung erzeugen, ein kĂĽnstliche Erhöhung des gewöhnlichen Gesundheitszustandes, ein kĂĽnstlich erhöhtes Leben. Dadurch wird bei ständigem Gebrauch die Nachwirkung mit ihren unangenehmen Ă„uĂźerungen anfänglich nicht wahrgenommen und kann auch bei sonst gesunder LebensfĂĽhrung lange kompensiert werden.

 

¨      Erstwirkung des Kaffees

¨      Lebhaftes SelbstbewuĂźtsein

¨      Erhöhung der allgemeinen Lebenstätigkeit mit Beschleunigung des Pulses, Erzeugung von Körperwärme mit besserer Durchblutung der Organe, ersichtlich an der Rötung der Wangen. WollĂĽstiges Herzklopfen, wie bei groĂźer Freude.

¨      Steigerung der geistigen Wachheit, der Aufmerksamkeit, des MitgefĂĽhls. Alle äuĂźeren Gegenstände bekommen einen freudigen Firnis. Der Kaffeetrinker ist mit sich und der Welt zufrieden.

¨      Schnellere Ablauf vieler  physiologischen Geschehnisse, wie Stuhlgang

¨      Steigerung der Geschlechtstriebe mit leichter Erregbarkeit, starken sexuellen Phantasien, und zu schnellem Samenabgang.

 

Der kaffeetrunk ermöglicht es uns alle unangenehmen Empfindungen des Körpers, die im normalen Ablauf des Tages notwendigerweise auftauchen einfach zum Schweigen zu bringen.  Hunger, Durst, MĂĽdigkeit, beschwerliche GefĂĽhle, die jedoch ihre Berechtigung haben, weil sie uns zum Essen, Trinken, Schlafen veranlassen, können durch ein SchlĂĽckchen Kaffee vertrieben werden und so  können  wir unseren Körper ĂĽberlisten, ihn in einem kĂĽnstlichen Wohlbefindenszustand halten.

 

Sind wir nach einer Mahlzeit mĂĽde und unser Geist träge, will uns der Körper zu etwas Ruhe zwingen, damit das wichtige Geschäft der  Verdauung der Speisen beginnen kann. Wir trinken aber einfach einen Kaffe und schon sind wir wieder zu allem bereit und unser Geist ist wach..

Die durch den Kaffee in seiner Erstwirkung angeregten Bewegungen der Därme tragen den oft nur halb verdauten Inhalt schnell dem After zu und so wähnt der Kaffetrinker ein gutes Verdauungsmittel gefunden zu haben.

 

Bei sensiblen Personen und solchen, die ein ungesundes Leben mit viel Stubenhocken fĂĽhren , sind  diese Erstwirkungen noch deutlicher zu sehen und es entwickelt sich eine ĂĽbertriebene Empfindsamkeit, eine ĂĽbertrieben Wehmut, eine Lustigkeit, die weit ĂĽber die Natur des Gegenstandes hinaus geht.

Die übernatürliche Anregung des Geistes äußert sich in Plauderhaftigkeit, voreiligem Geschwätz. Übereilte Eröffnungen, voreilige Entschließungen, unreife Urteile, Wankelmut sind die Folgen.

 

So ĂĽbermeistern wir die weisen Einrichtungen der Natur, aber nicht ohne Schaden!

 

¨      Nachwirkungen des Kaffetranks

In der Nachwirkung finden wir nun genau entgegengesetzte Wirkungen.

 

¨      Gähnende Schläfrigkeit und Unbeweglichkeit des Körpers

¨      Stumpfheit der Sinne

¨      MiĂźmut, Reizbarkeit

¨      Die anfängliche wohlige Wärme weicht einer allgemeinen Frostigkeit mit Kälte der Hände und FĂĽĂźe.

¨      Eine Art unbefriedigter HeiĂźhunger tritt auf, jedoch beschwert das Essen Magen und Bauch umso mehr. Schmerzhafte, eingeklemmte Blähungen mit erschwertem Abgang, Trägheit der Därme.

¨      MĂĽhe, den Schlaf zu erhaschen, Schlaflosigkeit und groĂźe Trägheit und Schwere morgens beim Erwachen

¨      Die anfängliche Erregung der Zeugungsorgane geht ĂĽber in ein allmähliches Erlöschen der Zeugungskraft.

 

Hier kann nur wieder eine Tasse Kaffe helfen. Schnell vertreibt der erneute Genuß all diese Übel. Ein neues künstliches Leben tritt ein, allerdings wird es immer kürzer anhalten und braucht stärkere Dosen, um den gleichen Effekt hervorzurufen.

 

Die Nachteile der Nachwirkungen greifen immer weiter um sich und gehen immer tiefer mit ihren Wurzeln

 

¨      Die Haut wird immer empfindlicher gegen kalte freie Luft

¨      Die Verdauung wird immer beschwerlicher

¨      Der Schlaf erfolgt nur mĂĽhsam

¨      Die wohltätige Regung des Herzens geht ĂĽber in Zaghaftigkeit, GleichgĂĽltigkeit, gefĂĽhllose Härte, Grämlichkeit.

¨      VorĂĽbergehendes EntzĂĽcken mit Freudelosigkeit.

¨      Aufbrausende Gezänke mit feiger Nachgiebigkeit

 

Zeichen des immerwährenden Schwankens zwischen Gereiztheit und Erschlaffung des Geistes und des Körpers.

 

Man darf jedoch nicht denken, daß jede dieser genannten üblen Folgen jeden Kaffeetrinker gleichermaßen treffen. Nein, der eine leidet mehr an diesem, der andere an einem anderen Symptom. Diese Zeichnung umfaßt das ganze Geschlecht der Kaffeetrinker; ihre sämtlichen Leiden sind hier aneinandergereiht.

Weitere Nachwirkungen bei anhaltendem Gebrauch des Kaffees

¨      Neigung zu schmerzhaften GefĂĽhlen, immer mehr und mehr. Die Nerven sind ĂĽberreizt. Schon geringe Anlässe könne die Schmerzen erregen. Nächtliches Zahnweh mit roten Backen, schmerzhaftes Ziehen und ReiĂźen an verschiedenen Stellen des Körpers.. Auch die Mens können schmerzhaft werden und es können schmerzhafte Krämpfe aller Organe auftauchen. Besonders auch das halbseitige Kopfweh, die Migräne macht sich breit mit den typischen Symptomen.

 

Hahnemann beschreibt das sehr schön:

 

Der Schmerz beginnt meist morgens; er ist fast unerträglich, oft brennender Art, auch die Kopfhaut ist unleidlich empfindlich und bei der geringsten BerĂĽhrung schmerzhaft. Kraftlos sucht sich die Kranke eine einsame, womöglich dunkle Stelle, wo sie um das Tageslicht zu vermeiden, mit verschlossenen Augen in einer Art von wachem Schlummer zubringt, gewöhnlich auf einem den RĂĽcken erhöhenden Lager, ganz unbewegt. Alle Arten von Bewegung, jedes Geräusch verstärkt den Schmerz. Der Körper ist, ohne Schauder, kälter als gewöhnlich. Besonders die Hände und FĂĽĂźe sind sehr kalt. Alles ist ihr zuwider, besonders aber Essen und Trinken, denn eine ununterbrochene Ăśbelkeit verhindert sie, etwas zu sich zu nehmen. Diese Ăśbelkeit kann sich auch bis zum Erbrechen steigern, aber selten wird das Leiden danach besser. Dieser Schmerz kann bis zum Abend dauern, in schlimmen Fällen  aber auch noch bis zum nächsten Abend anhalten.

 

 

¨      Neigung zu KnochenfraĂź, mit Schädigung der Zahnsubstanz. Kaffe, neben Quecksilber aus dem Amalgam zerstört die Zähne in kurzer Zeit, Kaffee vor allem die vorderen Schneidezähne.

 

Am wirksamsten werden die Nachteile des Kaffeetrinkens durch Tätigkeit und Bewegung in der freien Luft gemildert.

 

Einige finden auch eine Art Gegengift im Genuss geistiger Getränke, was aber auf die Dauer nicht zur Gesundung beiträgt.

 

Die beste Hilfe gegen die schleichende und tiefgreifenden Nachteile des Kaffees ist die Entwöhnung.

 

Hahnemann entwirft nun einen Plan zur Entwöhnung:

 

¨      Alle drei bis vier Tage eine Tasse Kaffee weniger trinken. Die letzte Tasse am Morgen noch 8 Tage weiter trinken bis man sie dann jeden zweiten Tag und immer weniger braucht, bis man den Kaffee ganz fortlassen kann.

 

¨      Gelingt dies nicht, kann man jede weggelassene Tasse Kaffee durch eine Tasse Tee ersetzen. Auch Tee ist auf Dauer nicht gut. Aber nur fĂĽr eine kurze Zeit  angewandt, kann er hier dienen.

 

¨      Tägliche Spaziergänge im Freien, gesunde Ernährung und Geisteserheiterung unschuldiger Art tun das Ihre dazu.

 

 

Kaffe als Palliation

 

In der Schulmedizin wird der Kaffee als Hilfe bei Migräne und Stuhlverstopfung empfohlen. Es gibt Migränemittel die Coffein enthalten. Dies ist aber ein schlechtes Verfahren, da es auf längere Sicht immer mehr Schaden anrichtet.

 

Man darf Kaffe nur kurativ einsetzen bei Beschwerden, die mit seiner Anfangswirkung übereinstimmen, also zum Beispiel bei weichem Stuhl, bei widernatürlicher Schlaflosigkeit, Überreiztheit und Agilität mit Mangel an Hunger und Durst. Sein beste Wirkung hat er bei

¨      Beschwerden, die durch plötzliche freudigen Ăśberraschungen entstanden sind.

 

Erlaubte palliativer Einsatz zur schnellen Hilfe bei akuten Notfällen:

 

¨      Seekrankheit

¨      Vergiftung mit Mohnsaft und Wei0nieswurz

¨      Scheintod der Ertrunkenen, Erstickten, Erfrorenen

 

gepostet in der mailing liste der homöopathie-zeitschrift am  27.5.02 von Christa Graef

Dr.med. Helmut B Retzek
Dr.med. Helmut B Retzekhttp://www.retzek.at
Arzt für Allgemeinmedizin, multiple präventivmedizinische, schulmedizinische und komplementäre Zusatzausbildungen. Wissenschaftliche Arbeit und Forschungs-Beiträge. Zahlreiche Artikel und Vorträge.  Diese Website dokumentiert umfangreiche eigene Recherchen in der aktuellen medizinischen Forschung zum Zweck der Selbst-Weiterbildung und als Gedächtnis-Stütze. Mässige Legasthenie, daher Rechtschreib- und Beistrichfehler, bitte nicht kommentieren, wer es nicht aushält bitte einfach nicht lesen
Ärztekammer Disclaimer
Ă„rztekammmer Disclaimer die Oberösterreichische Ă„rztekammer moniert weite Teile diese Website als „aufdringlich, marktschreierisch und beim Laien den Eindruck medizinischer Exklusivität erweckend“. Dies ist keinesfalls beabsichtigt, die Website ist ein absichtsloses Weiterbildungsmedium von Dr. Retzek, der seine wissenschaftlichen Pubmed-Recherchen hier mit ärztlichen Kollegen unentgeltlich teilt, wofĂĽr Dr. Retzek von vielen Kollegen aus dem In- und Ausland regelmässig Anerkennung ausgesprochen bekommt. Dass Wissenschaftsrecherchen und Studien „das Standesansehen der Ă„rzte“ verletzen könnte, war Dr. Retzek nicht bewusst, er bedauert dies zutiefst und entschuldigt sich bei den betroffenen Kollegen.
zeige Kommentare oder schreibe selber einen Kommentar

Kommentar gerne erwĂĽscht wenn sie hilfreich fĂĽr Leser sind

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darĂĽber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.