StartECT-Galvano-TherapieGalvano-Therapie | ECT | BET

Galvano-Therapie | ECT | BET

-

moderne Therapie-Option bei lokalisierten und metastasierten Tumoren

 

Galvano- oder elektrochemische Tumortherapie

Teile dieses Textes stammen von Prof. Friedrich Douwes, St. Georg-Klinik Bad Aibling und von Martina Kondritz

Strahlen- und Chemotherapie als Behandlungswege bei Krebs kennt jeder. Vielen ist die Bio-Elektrotherapie jedoch unbekannt. Zu unrecht, sind die Erfolge doch erstaunlich, beweisen viele Studien und berichten langjährige ECT-Behandler wie Prof. Douwes oder Martina Kondritz.

Bei der Galvanotherapie werden Tumorzellen mittels Gleichstrom abgetötet.

 

Synonyme Bezeichnungen für Galvano-Therapie

ECT = Electro-Cancer-Therapie  bzw  Electrochemical Therapy

BET = Bio-Elektro-Therapie |

 

Einleitung

Elektro-physikalische Verfahren werden in der Medizin seit fast 200 Jahren angewendet. Auch in der Onkologie ist die Anwendung des galvanischen Stromes seit über 100 Jahren dokumentiert. In China werden bereits hunderttausende Krebspatienten seit Jahrzehnten mit Galvano-Therapie behandelt mit tw. erstaunlichen Erfolgen.

Durch das Anlegen von Elektroden an tumoröses Gewebe fließt der Strom vorallem durch den Tumor, weil dieser eine bis zu 10 fach höhere Leitfähigkeit aufweist.

Wenn die Gesamtstrommenge gemessen in Coulomb (Cb) hoch genug ist, kann dieses Verfahren zur Abtötung des Krebsgewebes führen.

Gleichzeitig kommt es zu einer Stimulation des Immunsystems, sodass aus ECT-behandelten Tumoren seltener Rezidive auftreten oder manchmal sogar unbehandelte Metastasen mit-verschwinden.

 

Physikalisch-chemische Grundlagen der ECT

Durch den Stromfluss ändern sich der ph-Wert und elektrische Ladung des Tumorgewebes.

Es kommt hierbei zu einer Störung der Zellmembranen (Elektrolytpumpen, Nährstoffpumpen usw.). Dadurch werden wichtige Lebensprozesse der Krebszellen unterbrochen, was zum Absterben der Krebszellen führen kann.

Tumorgewebe hat einen wesentlich geringeren elektrischen Widerstand als gesundes Gewebe, dies lässt sich sogar diagnostisch nutzen: durch eine ECT kann man den Malignitäts-Grad eines Tumors relativ sicher einschätzen. Je geringer der elektrische Widerstand, desto bösartiger der Tumor.

So lässt sich Gewebe auf Gutartig / Bösartig untersuchen sowie klären, ob eine Operation tatsächlich alle Teile eines Krebsgeschwulsts entfernen konnte. Erfahrungsgemäss ist die Aussage-Kraft genauer als bei einer PET-Untersuchung, jedoch natürlich auf die “galvanisierte Region” beschränkt.

Weil sich der Stromfluss vorwiegend auf bösartiges Gewebe konzentriert ist eine gezielte Abtötung von malignem Gewebe möglich.

Das zerstörte maligne Gewebe wird durch körpereigene Abbauvorgänge eliminiert und dabei besteht die Möglichkeit, dass eine Immunisierung eintritt, d.h., dass das Immunsystem auch andere im Körper vorhandene Krebsherde erkennen und angreifen kann.

Nach erfolgreichem Einsatz der Galvanotherapie kommt es zur Abheilung des behandelten Tumorbezirks und zur Bildung einer Narbe.

 

Wie wird der elektrische Strom angewendet

es haben sich zwei Verfahren durchgesetzt:

  • Nadeln des Tumorgewebes
  • Flächen-Elektroden

 

Bei welchen Tumorarten wird die elektrochemische Therapie (ECT) angewendet?

Die ECT eignet sich für alle oberflächliche und tiefergelegene Tumore und Metastasen.

 

Flächen-Elektroden-Behandlungen eignen sich besonders für

  • Lebermetastasen, Lebertumore, Gallenwegs-Krebs
  • Lungenmetastasen, Lungenkrebs
  • Hämangiome (Blutschwämme)
  • tieferliegende Tumore, Tumore im Bauchraum oder der Lunge
  • Carcinose Bauchraum und Rippenfell

 

Besonders bieten sich für die Nadelgalvano-Therapie an:

  • kleine Mamma-Karzinome oder isolierte, axilläre, supra claviculäre oder thorakale Knoten
  • alle Tumore des HNO-Bereichs, insbesondere Rezidive nach Strahlen- und Chemotherapie
  • Hautkarzinome, wie Basaliome, Spinaliome, Melaniome etc.
  • gynäkologische Karzinome
  • Weichteiltumore

 

Sonderform der Galvanotherapie: die Kombination mit Zytostatika (Iontophorese)

Bei den Zytostatika handelt es sich meist um kationische (positiv geladene) Substanzen, die über die Anode im elektrischen Feld durch das Tumorgewebe zur Kathode wandern. Auf diese Art und Weise können gezielt und konzentriert Zytostatika in das tumoröse Gewebe eingebracht und gleichzeitig verteilt werden, viel besser als bei der systemischen Chemotherapie oder der lokalen Zytostatika-Perfusion.

Für die Iontophorese sind besonders Hohlorgane wie Harnblase, Speiseröhre, Magen und Rektum geeignet.

Durch den Strom werden die Membranpotentiale so verändert, dass die Zellen sich öffnen und stärker als sonst Zytostatika aufnehmen.

Zudem entfalten letztere im sauren Milieu der Anode eine höhere Aktivität. Dies führt dazu, daß manches Lokalrezitiv, das nicht mehr durch eine Operation, Strahlen- oder Chemotherapie behandelbar ist, noch der ECT zugeführt werden kann.

Diese Elektrochemische Therapie bieten wir nur in Zusammenarbeit mit der St. Georg Klinik in Bad Aibling an.

 

 

Wie wird die Therapie durchgeführt?

Die Behandlung wird in der Regel ambulant durchgeführt.

Wir haben hierfür ein eigenes Behandlungszimmer mit einem bequemen, elektrisch verstellbarem Bett eingerichtet.

Galvano-Zimmer 2    Galvano-Zimmer 1

 

 

Flächen-Galvano-Therapie

es ist keine Betäubung notwendig. Je nach Tumor-Ausdehnung werden feuchte Tücher als direkt auf die Haut gelegt und darauf die flexiblen Flächen-Elektroden aufgebracht.

Bild vom Hyperthermie-Zentrum Hannover
Bild vom Hyperthermie-Zentrum Hannover

Der Patient wird auf ein bequemes (elektrisch optimal einstellbares) Bett gelegt.

Die Eletroden werden mit Klebestreifen fixiert, die Strom-Übertragungs-Kabel werden mit den metallischen Flächenelektroden verbunden  sowie dieses Setting mit elastischen Binden oder durch Auflage von Sandsäckchen angepresst.

Gleichstrom fliesst mit einer bestimmten Maximalen Stärke durch das Gewebe und findet seinen Weg zum und dann durch den Tumor.

Dies wird sehr deutlich durch während der Therapie automatisch mit Computer registrierte Strom-Spannungs-Kurve sichtbar: anfänglich fliesst der Strom nur sehr gering, weil der Widerstand im Gewebe noch hoch ist und dem Widerstand von gesunden Gewebe entspricht (1000 Ohm).

Nach einigen Minuten sinkt jedoch der Widerstand des stromdurchflossenen Gewebes, wenn Tumor im Gewebe eingelagert ist.

Je nach Tumorart zeigt sich ein Absinken des Strom-Widerstandes auf 800 Ohm (gutartige Tumore) bis hinunter auf unter 300 Ohm (bösartige Tumore).

Wieso auch tiefe (Organ) – Tumore (innerhalb gesunden Gewebes eingebettet) ein derartiges Strom-Leitungs-Verhalten zeigt ist unbekannt, jedoch bei jeder Therapie feststellbar.

Wenn der Gewebs-Stromwiderstand sinkt, kann dadurch der das Gewebe durchströmende Strom ansteigen bis zur Maximal-Stromflussmenge die voreingestellt wurde. Dann wird durch automatisches Abregeln der Stromspannung der Stromfluss begrenzt bzw. konstant gehalten.

Die applizierte Gesamtstrom-Menge muss mindestens 500 Coulomb sein, dies wird in etwa 3 Stunden erreicht.

Hier im Screencut einer ECT von Lebermetastasen sieht man das Absinken des Gewebs-Stromwiderstandes  (türkis) mit der Zeit auf unter 300 Ohm.  Gleichzeitig steigt die Stromstärke (rot) an bis bei 75 mA abgeregelt wird. Es werden in 3 Stunden insgesamt 697 Coulomb appliziert.

Galvano-Stromkurve 1

Diese Therapie wird wöchentlich angewendet und führt nach 7-10 Therapien zu einem deutlichen Ansteigen des Gewebs-Widerstandes, der Stromfluss geht zurück auf schliesslich jene Werte, die sonst nur im Normalgewebe sichtbar sind.

Dies zeigt die Umwandlung des Tumors in Narbengewebe an und führt zu einem gleichzeitigen Abflauen und schliesslich Verschwinden des Tumors in der PET-Untersuchung. Im Ultraschall zeigt sich zuerst, dass das galvanotherapierte Tumorgewebe nicht mehr durchblutet wird, zuerst entzündlich aufgequollen ist, später dann schrumpft, in der CT/MR schliesslich ebenfalls nur noch Narbengewebe.

Die Stromfluss-Kurve ist diagnostisch sensitiver als die PET-Untersuchung. Selbst bei “negativer PET” (keine Zuckerspeicherung mehr) wird manchmal immer noch der hohe Stromfluss des Tumorgewebes in der Galvano registriert, der nach weiteren 2-3 Galvanos aber schliesslich bis zum geringen Stromfluss des “Normalgewebes” absinkt.

 

 

Nadel-Galvano-Therapie

Die Nadel-Galvano-Therapie kann bei leicht erreichbaren, d.h. oberflächlichen Tumoren durchgeführt werden. Sie wird in Lokalanästhesie durchgeführt. Je nach Tumorgröße sind zwei oder mehr Elektroden notwendig, die als dünne Nadeln durch die Haut in den Tumor eingebracht werden oder bei grossen Tumoren am Tumor-Rand entlanggesteckt werden.

Die Elektroden sollten keinen größeren Abstand als 1,5 cm haben.

Die erforderliche Gesamtstrommenge beträgt mindestens 35 Coulomb/ml Tumorgewebe, im allgemeinen jedoch bis zu 90 Coulomb/ml was bei kleinen Tumoren in wenigen Minuten erreicht wird, bei grösseren Tumoren bis zu einer Stunde dauern kann.

Während der Behandlung tritt ein leichter Druckschmerz oder ein leichtes Kribbeln in dem behandelten Gebiet auf.

Therapiert wird stets unter der Schmerzgrenze.

Da der Gleichstrom im durchflossenen Gewebe eine langandauernde Schmerzdämpfung durch die Hemmung der Aktivität der sensorischen Nervenfasern hervorruft, treten auch nach der Therapie nur selten Schmerzen auf.

Die Abtötung des Krebsgewebes führt zwar zu einer entzündlichen Reaktion, die sich aber nach wenigen Tagen zurückbildet. Das Krebsgewebe wird auf natürlichem Weg, z.B. durch erhöhte Freßzellenaktivität, abgebaut, aus dem Körper eliminiert und durch Narbengewebe ersetzt. Eine eventuell auftretende Nekrosezone heilt ab und hinterläßt nur eine glatte Narbe.

Superinfektionen treten nur selten auf. Die elektrochemische Tumortherapie (ECT) ersetzt in weiten Bereichen operative und strahlentherapeutische Behandlungen. Nach den bisher sehr positiven Therapieergebnissen wird sich die Galvanotherapie bei malignen Erkrankungen in den nächsten Jahren als Therapiemöglichkeit etablieren.

 

Hier eine Darstellung einer Galvano-Therapie bei einem zweimal rezidivierendem Melanom am Ohr

Nadelgalvano Melanom

 

 

Nebenwirkungen

  • Hautrötung, Hautreizung
  • Verbrennung der Haut
  • Ulkus der Haut (Geschwür, meist schmerzlos)
  • Nebenwirkungen durch die Nekrose des Krebses (Gewebs-Zerfall): Entzündungen, Schwellungen, Narbenbildung, selten bzw. nie jedoch eine Blutung

 

 

Literatur und weiterführende Information finden sie auf meiner nächsten Galvanotherapie-Seite:  Galvano – zusätzliche Information

 

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

×