Helium & Oxalsäure in der Praxis
Heli Retzek
Die folgenden Fälle bestechen nicht durch
Heilungsverläufe, die langjährig ausschließlich mit einer Arznei behandelt
wurden. Dennoch scheinen die Beobachtungen insofern mitteilenswert, da sich die
Arzneien in ihrem spezifischem Wirkspektrum als spektakulär erwiesen haben und
theoretische Überlegungen von Jan Scholten hier aus der Praxis bestätigt werden
können.
Bild 1
Daniel G., Autismus
Februar 2002, ein Follow-up: Daniel G.,
geb. April 1995 ist jetzt bald 7 Jahre alt und geht nun seit einem halben Jahr in die Schule. Er
kommt jetzt mit Mutter und Bruder, grüsst mich anständig wobei er mir
unaufgefordert die Hand gibt, weicht aber meistens meinem Blick aus – so wie es
Calcium Kinder oft tun; er bewegt sich unauffällig, spricht vielleicht ein
bisschen unbeholfen.
Zuerst setzt er sich zur Mutter auf den
Schoss, nach einigen Minuten wechselt er aber auf meinen Schoss um mir beim
Mittippen der Anamnese zuzusehen, liest laut vom Laptop-Schirm; dann spielt er
mit dem Bruder, schliesslich verzieht er sich ins Wartezimmer um irgendwas zu
lesen, auf zurufen kommt er und antwortet oder zeigt etwas vor.
Die Mutter berichtet, dass sich Daniel
recht zufriedenstellend entwickelt, seine Noten in der Schule sind "sehr
gut". Er ist in einer ganz „nomalen“ Schulklasse, musste nicht
„integriert“ werden (besonderer Schultyp mit „Integration“ behinderter Kinder
gemeinsam mit Nichtbehinderten). Allerdings hat er in der Schule eine
„Stützkraft“, die ihm wegen noch immer bestehender motorischer Schwäche
zeitweilig zur Hand gehen muss. Dabei erinnere ich mich zurück an den Beginn
dieses erstaunlichen Falles:
Erstgespräch 12. Jänner 1999: Daniel kommt wie ein Wirbelwind in die Ordination. Läuft eine
geschlagene Stunde in meinem Ordinationsraum auf und ab, vor und zurück. Kräht
dabei immer wieder laut, gellend Kinderga’n, Kinderga’n. Manchmal
unterbricht er dieses groteske Spiel um in schneller Folge das Licht ein- und
wieder auszuschalten, 5 oder 10 Minuten lang. „Er ist so stolz über sein
erstes Wort, das er sprechen kann: Kindergarten“, sagt die Mutter ganz
begeistert. Das Spiel beginnt erneut: Eine Stunde lang läuft er so hektisch auf
und ab, wippt am Lichtschalter und schreit „Kinderga’n“!
Die Mutter, freundlich und engagiert,
berichtet, dass bei Daniel nach einer peripartalen Asphyxie eine intrakranielle
Blutung aufgetreten sei.
Bereits als Baby und Kleinkind konnte er
keinerlei Kontakt mit der Umgebung aufnehmen, er saß ausschließlich in der
Ecke, schlug manchmal mit dem Kopf auf den Boden oder wippte monoton über
Stunden, reagierte nahezu kaum auf Außenreize, lehnte jegliche Berührung ab, er
begann nicht zu sprechen. Die Ärzte hätten sie immer wieder beruhigt und
gesagt, das würde sich schon geben. „Als Daniel 2 Jahre alt war, habe ich den
Film „Rain-Man“ gesehen und hatte den Eindruck: genauso ist Daniel. Nachdem ich
in medizinischen Fachbüchern über Autismus nachgelesen hatte und das ganze
Ausmass dieser Störung erfasst hatte, habe ich zuerst ein ½ Jahr gebraucht, um
diese Tatsache zu akzeptieren, aber danach alles getan, „damit er wird“. Als
Daniel 2 ½ Jahre alt war, haben wir dann mit Frühförderung. begonnen.“
Daniel kam auf eine spezielle Station zur
Untersuchung. Die klinische Diagnose lautete: schwerster Autismus.
Daniels Mutter berichtet ferner, wie sie als geschiedene Frau mit 2 Kindern –
der Vater zahlt keine Alimente – durch Sozialhilfe und Kredite die Förderung des Buben finanziert.
Erstmals „ins Leben getreten“ sei Daniel
nach einer mehrwöchigen Tomatis-Therapie im Herbst 1998.
Danach hätte er zum ersten Mal die Umwelt wahrgenommen, sei auf einen Baum
zugegangen, hätte diesen umarmt, und sich zum ersten Mal berühren lassen.
„Früher war jeder Mensch gläsern, er hat nur durchgeschaut. Alle waren aus
Glas, er wollte keine Liebkosungen und hat nichts gegeben“[i]. Seit der Wahrnehmungstherapie habe er auch zu sprechen begonnen, er
plappere jetzt wie ein Papagei alles nach. Er verstehe kaum, er spreche nur
1-Wort-Sätze. „Mittlerweile kann er sogar in den Kindergarten gehen“ (Ich hörte
lautstark den konstant trampelnden Buben und notiere als Rubriken: Delirium; noisy/delirium; nonsens with eye
open/light; desires)
„Er fühlt sich im Kindergarten sehr
geborgen, obwohl sie dort streng sind, aber diese enge Struktur scheint positiv
für ihn zu sein. Mittlerweile duldet er sogar eine regelmäßige Massage (Akupunktmassage, Kraniosakrale Therapie, Fußreflexzonenbehandlung). Regina,
die Masseurin hat Homöopathie empfohlen und Daniel hergeschickt.“
Sie würden nun herkommen, da Daniel ständig
Mittelohrentzündungen erleidet und dagegen schon oft Antibiotikum bekommen hat.
Eine Behandlung der autistischen Störung mittels Homöoapthie schien der Mutter
gar kein Anliegen, da sich Daniel ja schon bisher so glänzend entwickelt hat,
wie ich lautstark zur Kenntnis bekam.
Gelenkte Befragung
Mit 9 Monaten Otitis media, die erste
Parazentese wurde drei Monate später durchgeführt. 6 Schwestern mussten ihn für
die Narkose halten, er hat Bärenkräfte. Zwei Wochen später erneut Otitis, sowie
Angina und Pneumonie.
Die Ohren sind abwechselnd entzündet.
Monatlich mindestens einmal beim Kinderarzt.
Hatte früher Pseudokruppanfälle, immer um 6
Uhr früh: Cough; croupy; morning: CALC-S.
Ist hitzig, schwitzt occipital bei leichter
Anstrengung. Verlangen nach Eis! Sobald er aus dem Kindergarten kommt, isst er
2 kleine Eislutscher: Icecream; des: tub,
calc, phos ...
Familiengeschichte
–
Mutter
des Patienten: Schatten
auf der Lunge mit 15 Jahren genau zu der Zeit, als ihr Großvater TB hatte, Gicht, Wanderniere, Migräne
–
Geschwister der Mutter: schlechte
Leberwerte (Schwester 1), Gelbsucht und Bronchitis (Schw. 2), Gicht, Migräne
(Schw. 3), starke Karies (Bruder)
–
Mutter der Mutter: Nierenkarzinom, Karies
mit Zahnzerfall in frühester Jugend
–
Vater der Mutter: mit 48 Jahren an Diabetes
mellitus gestorben
–
Grossmutter der Mutter
(mütterlicherseits): Herzanfälle (?)
–
Grossvater der Mutter
(mütterlicherseits): an Lungenentzündung nach Grippe verstorben
–
Grossmutter der Mutter
(väterlicherseits): Mammakarzinom
–
Grossvater der Mutter (väterlicherseits):
Lippen- und Blasenkarzinom, Tb, nachfolgend Ulcus duodeni
–
Vater des Buben: Lippenkarzinom im Anfangsstadium, Gicht
–
Mutter des Vaters: Morbus Parkinson
–
Vater des Vaters: Krebs am rechten Ohr
–
Daniels Bruder Roman: Bronchitis, Asthma seit er acht Monate alt war. „Das
Asthma habe ich durch 1 Jahr komplett Milcheiweiss-/Weizen-Karenz weggebracht“.
Analyse
Es gibt diese Momente, in denen
verschiedenste Gedanken gleichzeitig durch das Hirn blitzen und alles plötzlich
einen Sinn zu bekommen scheint. Hatte ich doch vor kurzem die „Hereditären
Chronischen Krankheiten“ gelesen und
hier bestätigt gefunden, dass sich „die Tuberkulinie im Ohr austobt“.
Interessanter noch, war nicht mein Cousin
im Alter von 11 Jahren aufgrund einer ausgeprägten TB für ein Jahr in einem
Sanatorium gewesen. Und hatte er nicht später ein behindertes Kind bekommen,
einen Daniel. Und weitaus frappierender, war nicht dieser Daniel ohne Hörnerv,
also taub auf die Welt gekommen? Daniel, Ohren und Tuberkulinie – könnte das
eine Trias[ii] sein?
Heute, einige Jahre später, kann ich aus
der Praxis bestätigen, dass bei schwersten hereditären Störungen, wie z.B.
angeborenen Missbildungen, regelhaft eine ererbte Tuberkulinie oder eine
vergleichbare komplex-miasmatische Störung mit gleichsinnigem Charakter von
beiden Elternteilen vorliegt[iii]
Nun, was sollte ich Daniel geben? Neben den
rezidivierenden Otitiden war sicherlich auch die Modalität des Pseudokrupps
auffallend (morgens beim Erwachen). Hier ist als einziges dreiwertiges Mittel
Calc-s. aufgeführt. Obwohl es auch die Allgemeinsymptome recht gut abdeckt,
habe ich mich für Helium entschieden, denn kurz zuvor hatte ich bei
Scholten über Helium als „bewährte Indikation“ für Autismus
gelesen? Sollte sich Scholtens bewährte Indikation
erneut als echter Treffer erweisen, so wie Oxalikum bei Problemen von
Adoptiv-Kindern?
Verordnung:
Eine Gabe Helium
XM, und zusätzlich Calc-sulph D 6 täglich, als „lokales
Drainagemittel“ (nach Wheeler / Ramakrishnan).
Acht Tage später
Anruf von Regina, der Masseurin des Buben:
Was ich denn mit ihm angestellt hätte, er sei auf sie zugegangen, habe ihr die Hand gegeben und sie zum ersten Mal
begrüßt und sie angesehen. Er habe
sich sogar, zum ersten Mal, freiwillig massieren lassen. „Es ist wie ein
Wunder. Er ist ganz anders, er ist
aufgewacht!!“
Auch die Mutter, die einen Termin für
Daniels Bruder auszumachen will, berichtet noch in derselben Woche von einem
extremen Entwicklungsschub, den Daniel durchmacht: „Ich komme gar nicht mehr
mit. Er bewegt sich plötzlich so schnell in der Wohnung und läuft plötzlich in
Schlangenlinien, was für Autisten sehr ungewöhnlich ist, weil sie normalerweise
keine Kurven machen. Er kommt ganz zu mir, sagt immer ‚Liebe’. Man kann ihn
jetzt auch sprachlich korrigieren, er akzeptiert dies! Das war vorher
unmöglich“.
Zwei Monate später
Die Mutter kam heute wegen Daniels Bruder
in die Praxis, der in einer Woche wegen eines chronischen Mittelohrergusses
parazentiert werden soll und berichtet, dass Daniel Mehrwortsätze spreche, er
schaue die Leute an, gebe jedem die Hand, lasse sich freiwillig massieren von
Regina, und verlange ständig nach ihr. Seinem Bruder Roman gebe ich
Tuberculinum D 200, sowie Kalium sulph.D 6 für seine Ohren.
Follow-up - nach drei Monaten
Bei Daniel beginnen sich wieder
Ohrenbeschwerden zu entwickeln. Er greift an die Ohren, riecht auch ein
bisschen aus dem Mund. Er hat gestern leichte Temperatur gehabt, die
Trommelfelle sind gerötet. Die mentale-seelische Entwicklung beschreibt die
Mutter folgendermaßen: „Er schaut jetzt alles sehr intensiv an! Er dreht den
Kopf nach allen Seiten und schaut herum. Er nimmt wahr!! Er hat Wutausbrüche,
wenn es nicht nach seinem Kopf geht, stampft er mit den Füßen oder legt sich
hin. Beim Schimpfen schnaubt er (schnaubt auch ständig in der Praxis). Er sagt
seinen Namen! „Er hat mich früher im Kindergarten nicht registriert als ich ihn
abgeholt habe, er ist einfach an mir vorbeigegangen. Jetzt erkennt er mich an
meiner Stimme. Er hat sich umgedreht und mich „gefunden“ (mind; recognize; does not; relatives / mind; answer; does not; -
difficult). Er spricht jetzt in Mehr-Wort-Sätzen. Auffallend sind ferner,
dass er mäßig am Kopf und Rücken schwitzt, ein Verlangen nach Milch und
Milchprodukten (neu aufgetreten) hat mit nachfolgender Neurodermitis in den
Kniekehlen, er kratzt sich dort stark. (Extr; erupt; knee;
hollow off). Der Durst ist sehr ausgeprägt, er trinkt innerhalb von 15 Min. ½ l (stomach; thirst; large quantities)Daniel bekommt
leicht blaue Flecken (Skin; discol.; blue
spots).
Beurteilung
Insgesamt hat Daniel seit Beginn der
Behandlung vor drei Monaten mindestens zwei Jahre an Entwicklung aufgeholt. Er
schaut mich an, er reagiert partiell, er heckt kleine Streiche aus und freut
sich wenn wir lachen oder schimpfen.
Helium hat phantastisch gewirkt,
offensichtlich nicht auf die Ohren; auch das „Schüssler-Salz“ Calc-s. D 6
konnte das Rezidiv nicht verhindern. Die ausgewiesenen Rubriken zeigen Phosphor
(19/9), das Parademittel einer Tuberkulinie und bekannt als gute Arznei für
„Wahrnehmungsstörungen“ und Sulphur (10/6) auf den vorderen Rängen.
Verordnung: Phosphor XM
Weiterer Verlauf
Einige Monate später setzte er sich
unaufgefordert und ganz selbstverständlich auf meinen Schoss, las (der 5
jährige Autist!) am Laptop, zeichnete die Zahlen von 1-10 auf und sang
für mich ein Lied!! Seit 1999 hab ich Daniel noch sieben Mal gesehen, er hat
noch Phos, Calc, Tub und Barium-carb bekommen, dazwischen zweimal Helium,
jeweils in der XM. Die rezidivierenden Infekte sind ausgestanden, seine
Entwicklung nach wie vor fantastisch. Dieser enorme Entwicklungssprung unter
Helium, gleichsam die „Auflösung“ des Autismus, ist mit selbst heute noch
unbegreiflich.
Weitere Beispiele der Wirkung einer interponierten
Helium-Gabe bei behinderten Kindern
Da nur die spezifische Wirkung von Helium
dargestellt werden soll, sind die Indikationen der anderen Mittelverordnungen
hier nicht dokumentiert.
5-jähriges Mädchen mit Asphyxie
Während und nach der Geburt entwickelten
sich eine Asphyxie und ein Amnion-Infektions-syndrom sowie eine Enzephalitis
mit Hirnödem, ständige Krampfanfälle, mehrmalige Atemstillstände mit
Reanimation. Ich kenne den Hintergrund genau, da ich in dieser Zeit als
Turnusarzt (entspricht AIP) auf
der Neonatologie tätig war.
Seit mehreren Jahren von einem bekannten
homöopathischen Kinderarzt in Deutschland mit Calc LM 3 hochsteigend bis
zur LM 19 sowie physiotherapeutisch behandelt, kommt die Mutter im
Frühjahr in meine Praxis. Im Vordergrund stehen die ständigen Infekte
(chronischer Husten, rezidivierende Otitis media), die sich bisher unter der
Calcium-Dauertherapie nicht gebessert haben und weniger der Cri enzephalique
und die motorischen Automatismen.
Verordnung: Cuprum M, dann XM. Die Schreie und die Infektionssymptome bessern sich
50%. Da dann unter Cuprum keine weiter Verbesserung mehr zu erreichen war und
sich keine neuen Symptome entwickelt haben, gebe ich Helium XM.
Follow-up: Drei Tage nach der Heliumgabe fällt auf, dass sie zu sprechen beginnt.
Die Aufmerksamkeit und Sprachwahrnehmung haben sich deutlich gebessert (30%).
Allerdings zeigt Helium keinerlei Wirkung auf das Schreien, die Infekte und die
Aggressivität. Tuberkulinum XM heilte die Infekte aus.
Theresa, 1989 geboren: Down-Syndrom mit autistischen Zügen.
(Erstanamnese März 00) Brutal wirkend,
derb, blöckt, schreit die 11jährige. Sitzt am Schoss der Mutter, spontan, ganz
unvermutet bekommt die Mutter eine Ohrfeige, reisst sie die Ohren oder Haare
der Mutter. Bösartig, gemein, hat Freude anderen böse Streiche zu spielen,
etwas kaputt zu machen. Kommt wegen Infekten.
(Juni 00) nach Helium XM autistischen
Züge besser. Auch in der Schule viel besser!! Schreit nicht mehr los. Schreit
nicht mehr so viel, ist offener, sitzt nicht einfach in sich zusammengerollt
da. Wird offener.
(Juli 00) Tuberkulinum XM wegen
anhaltender Aggressivität. 2 Monate später Phosphor XM
Rückmeldung der Mutter: am meisten hat
ihr für die Entwicklung HELIUM geholfen.
Typische Niederschrift in meiner Kartei in
den Anamnesen: Schreit jetzt die ganze Zeit ziemlich laut; sie grunzt, hat zT
fordernd, bösen Ausdruck; sie ist sehr fordernd; wie ein Papagei, spricht alles
nach ohne was zu kapieren; sehr lästig, angewiderten Ausdruck im Gesicht; nimmt
keinen Blickkontakt, schaut niemanden in die Augen; sie wird gescholten und lacht,
schaut dann wieder lästig.
Dabei meint jedoch die Mutter "so
wie jetzt ist sei sie brav"
Bekommt nun Lyc 200 im monatlichen
Wechsel mit Helium 200
(Oktober 00 telefonisch) .sucht
Augenkontakt , blüht auf, nicht mehr so lästig, sie wird viel offener, nicht
mehr so verschlossen.
"Helium hat wirklich wieder super
geholfen!!!"
(April 01): Extremste Lärmempfindlichkeit:
Asarum 200. Selbstständig von der Mutter monatlich weiter gegeben, diese
hat auch "selbstständig" immer wieder einmal aus den „Reservekugerl“
Helium 30 als Zwischengabe.
(Februar 02) [iv]: Es geht sehr gut ! "Gottseidank haben wir die Globuli", man
merkt es nach 5-6 Wo, es wird was anderes, sie wird unruhig und beginnt wieder
zu schreien. Das schreien ist jetzt
„hundert zu eins“, auch die Aggressivität. Sie ist viel ruhiger geworden.
Zornigkeit und Ungeduld sind jetzt normal, kaum mehr auffallend.
Sie schläft jetzt durch. Sie nimmt gut
Blickkontakt auf. Blickkontakt hat sich noch deutlich gebessert, nachdem sie in
den USA waren und eine Delphin Therapie gemacht haben
Meine letzten HELIUM-Kugerl habe ich in den
USA einem reinen autistischem Kind gegeben!
„Dank der Homöopathie hat sie jetzt ein anderes Wesen“
Verordnung: Cupr XM
(10 Tage später telefonische Anfrage): kann
ich Theresa das Helium wieder geben? 2 Tage nach CUPRUM ist sie einfach von der
Schule abgehaut, sie war dann beim Spielplatz. Auch die Fahrerin des
Schul-Busses hat gesagt: sie hätte jetzt wieder öfters geschrien und gespuckt
im Bus, das hat sie lang nicht mehr gehabt, „das war alles unter Helium weg“. „Helium
ist einfach am besten“: Helium XM
(Mai 02 Anruf bei der Mutter für diesen
Artikel): nach der starken Helium Gabe noch 2 Wochen sehr schlimmes Verhalten,
jetzt ist alles sehr gut. Wir sitzen gerade am Computer und lesen, ja, sie kann
ja mittlerweile lesen.
Lukas, geboren 4/97, Down Kind, AV-Kanal, rezidivierende
Otitiden und banale Infekte
Lukas der 1998, im Alter von einem Jahr zur
Behandlung kam, wurde bisher Sulph C 200, Bar-carb XM, Helium M
und Bar-carb XM verordnet. Die Abstände zwischen den einzelnen Gaben
betragen teilweise mehrer Monate, da seine Mutter und er sehr unregelmäßig zur
Behandlung kommen (siehe Fussnote xx). Nach der Heliumgabe berichtet seine
Mutter: „So schön, wie er spricht, ist es ‚nicht normal’. Die Kindergärtnerin
meint, für sein Alter ist er sehr gut, er beginnt in Sätzen zu reden.“
(unmittelbar auf Helium).
Fazit
Helium hat sich tatsächlich bewährt bei
einer ganz spezifischen Störung: Bei Wahrnehmungsstörungen mit autistischem
Charakter. Nicht nur bei Autimus (Daniel) sondern auch bei Trisomie mit
autistisch-aggressiven Zügen (Theresa) sowie bei einer postenzephalitis
bedingter Behinderung (Ursula). Die prompte und hochspezifische Wirkung blieb
auf die Ebene der Wahrnehmung und der gestörten Kommunikationsfähigkeit
beschränkt. Ich konnte bisher keinerlei Wirkung auf die begleitenden Infekte
feststellen, die all diese sowohl von Vaters wie Mutters Seite stark
tuberkulinisch oder carcinosinisch belasteten Kinder hatten. Beim „normalen“
Trisomiekind Lukas schien nach Aussagen der Betreuenden eine Zwischengabe von
Helium ebenfalls die sprachlichen Fähigkeiten deutlich gestützt zu haben. Bei
anderen Indikationen habe ich Helium bisher noch nicht eingesetzt.
Die Wirkung bei Daniel ist tatsächlich als
spektakulär zu bezeichnen. Ich bin Jan Scholten sehr
verbunden, uns dieses fantastische Mittel für diese hochspezifische Indikation
geöffnet zu haben.
Oxalsäure
bei Adoptivkindern
Jan Scholten berichtete bei seinem Wiener
Seminar 1997 so nebenbei, dass er bei Recherchen nach einer Arznei für
Adoptivkinder über das Thema „Kuckuck“ gestolpert sei, da dieser seine Kinder
ebenfalls „zur Adoption freigebe“. Außerdem gäbe es in Holland eine Pflanze,
Acidophila Oxalica, umgangssprachlich als „Kuckucksblume“ bezeichnet, die
entsprechend ihrem botanischen Namen viel Oxalsäure enthalte. Davon ausgehend,
dass die so genannte Kuckucksblume Oxalsäure enthalte, helfe diese Arznei
möglicherweise bei seinen Adoptiv-Patienten, deren Verhaltensauffälligkeiten er
bisher nur sehr mässig verbessern konnte. Und die Praxis habe ihm dies
tatsächlich bestätigt, er sei inzwischen dank der „Oxalicuims“ in der Lage den
meisten seiner Adoptivkindern gut zu helfen. In meiner Praxis machte ich hierzu
folgende Erfahrungen.
6-jähriger Junge mit Entwicklungsverzögerung
Ein 6 jähriger Adoptiv-Junge kommt in
Begleitung seiner Adoptiv-Mutter. Sie wirkt älter, überbesorgt, gleichzeitig
rationalisiert und theoretisiert sie ständig. Sie macht einen „lycopodischen“
Eindruck und beginnt mich auch sofort mit diesen und jenen Fragen zu prüfen.
Der Bub wäre unglaublich ängstlich, jeden Morgen gäbe es dasselbe Theater: Wenn
sie ihn zum Kindergarten bringe würde er eine halbe Stunde lang laut schreien
und herzzerreißend weinen und sich nicht von ihr trennen. Es sei unmöglich ihn
in Begleitung einer Freundin oder des Gatten auch nur für eine Minute alleine
zu lassen, um beispielsweise in ein Geschäft gehen zu können. Er spricht nur 1-2Wortsätze
mit 6 Jahren.
Verordnung: Da keine Arznei, die ich repertorisieren konnte, dem Fall wirklich
angemessen schien, entschloss ich mich hier Acidum oxalikum 200 auszuprobieren.
Follow-up: Nach sechs Wochen spricht der Bub normal! „Im Kindergarten gibt es
keine Probleme mehr, er geht jetzt freiwillig und ohne Theater. Wir waren mit
einer Freundin in einem großen Möbelgeschäft, er ist bei ihr geblieben, ich
konnte alleine im Geschäft herumstöbern.“ Die Mutter wollte nun unbedingt, dass
ich ihrer Analyse von Sulphur für den Buben, welches sie nach dem Gawlik Buch
herausgesucht hätte, zustimme. Meinen Vorschlag „abzuwarten“ entsprach, wie
sich herausstellen sollte, nicht ihren Vorstellungen, denn ich habe nichts mehr
von gehört, trotzdem war diese Entwicklung spektakulär!
5-jähriger hyperaktiver Junge
Die Adoptiv-Mutter berichtet, dass der
Junge unruhig, oft enorm aggressiv wäre, er beschimpfe sie oder schlage sie
brutal, mache sexuelle Anspielungen gegenüber seiner Adoptiv-Schwester. Das
seien wohl noch Erinnerungen an den Umgangston seiner Herkunfts-Familie, in der
er bis zum 3ten Lebensjahr lebte. Es wäre unmöglich mit ihm in ein Geschäft zu
gehen, er würde so herumschreien und provozieren, stampfen und herumlaufen,
drohen und schlagen. Er baue den ganzen Tag Höhlen, spiele ständig mit Seilen,
baue Netze und hänge daran Sessel und andere Möbelstücke auf. Verordnung: Viele
andere Symptome ließen mir diesen Fall als klassischen Tarantula-Fall
erscheinen. Da dieses Mittel leider keinerlei Wirkung zeigte, folgte als
„Verzweiflungstat“ Magnesium-oxalicum 200.
Follow-up:
Nach zwei Monaten erfolgte die Rückmeldung. Es gäbe
keinerlei Schwierigkeiten mehr, dem Bub ginge es gut. Ich habe das Mittel zwei
Mal wiederholt. Dann verlor ich den Kontakt zur Familie, da ich gezwungen
wurde, im Rahmen eines Gerichtsverfahrens eine Aussage über die Adoptiv-Mutter
zu machen.
Weitere Fälle
Drei weitere Adoptivkinder habe ich danach
mit Nat-mur. (selbstzerstörerisch und aggressiver 15jähriger Junge), Nat-carb.
und Sepia (depressiver 8 jähriger Junge) sowie Sulphur (6jähriges Mädchen mit
Neurodermitis) recht erfolgreich behandelt. Ich kam nicht mehr in die
Verlegenheit auf die Oxalsäure „als bewährte Indikation“ zurückgreifen zu
müssen, bin aber immer noch sehr beeindruckt von den oben berichteten
Kasuistiken. Die Oxalsäure scheint tatsächlich einen großen Bezug zur
spezifischen Situation des Adoptierten zu haben, weitere Berichte wären
sicherlich interessant.
Autor
Dr.med. Helmut B. Retzek studierte
Biochemie an einer HTL, war Jazz-Musiker, studierte dann in Wien Medizin. Von
Beginn des Studiums Mitarbeit in der biochemischen Grundlagenforschung. Ein
Jahr als Molekularbiologe an einer kanadischen Universität. Publikation in
internationalen Journalen. Der „zufällige“ Besuch eines Seminars von Rajan
Sankaran im Jahr 1992 bewirkte eine drastische Kehrtwendung der Lebensplanung:
Es folgten intensives Homöopathie-Studium, Publikationen in Zeitschriften, 1995
Veröffentlichung der Complete Materia
Medica Mind. Weiterhin Entwicklung eines Praxis-Dokumentations- und
Verwaltungssystems. Viel „Ruhe“ und Verständnis der Mechanismen brachten die
Ausbildungen bei Dr. Spinedi (seit 1998) und bei Massimo Mangialavori (seit
2001). Seit 1997 er eine rein homöopathisch ausgerichteten Ordination in
Vöcklabruck, Österreich.
Kontakt & Homepage:
http://www.homeopathy.at