Trennkost

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Hay’sche Trennkost – modern wie eh und je: optimale Verdauung durch Trennung von Proteinen (saure Pepsin-Verdauung) und Kohlenhydraten (alkalische Trypsin / Amylasen-Verdauung).

dieser Artikel stammt von meinem lieben Freund und Lehrer Dr. Romed Reicheis, Buchkirchen.

Romed war in den 50er bis 90er Jahren Hausarzt in Buchkirchen bei Wels und hat sich im Krieg den Darm und das Herz vertan. Ohne Homöopathie und ohne Trennkost hätte er nicht überlebt, hat er mir oft erzählt. Ich war viele Wochen während des Studiums in seiner Ordination hospitieren, damals war er schon 70 Jahre und pensioniert, hat trotzdem täglich behandelt.

 

Vollwert – Trennkost

Für gesunde Personen macht die Umstellung auf eine Vollwertkost kaum größere Probleme. Der Gaumen gewöhnt sich bald an die etwas gröberen und rauheren Vollwertspeisen. Dafür schmecken sie ja auch voller und kräftiger. Vermehrte Blähungen, die in der ersten Zeit auftreten können, sind harmlos und verschwinden mit der Zeit ohne weitere Maßnahmen von selber. Für Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen kann diese Umstellung schwieriger sein. Sie müssen sich von ihrem Hausarzt beraten lassen, ob eine Umstellung auf Vollwertkost möglich ist. Die Trennkost – nach dem amerikanischen Arzt Dr. Hay auch Haysche Trennkost genannt – ist für diese Personen von ganz großem Wert. Diesen Hinweis habe ich von Dr. Recheis erhalten, der immer wieder betont, daß ihm die „Trennkost das Leben gerettet hätte” [1].

Sie heißt Trennkost, weil Nahrungsmittel, die überwiegend Eiweiß enthalten und solche, die überwiegend Stärke und Zucker (Kohlenhydrate) enthalten, nicht gemeinsam in einer Mahlzeit, sondern in getrennten Mahlzeiten gegessen werden sollen. Personen mit schweren Erkrankungen der Verdauungsorgane, denen eine Umstellung auf Vollwertkost nicht mehr möglich ist, können die Trennkost auch mit ihren gewohnten Kostnahrungsmitteln durchführen. Im Laufe der Zeit wird manchem die Umstellung auf eine Vollwertkost möglich werden.

diese beiden Nahrungsmittel-Gruppen sollen nur getrennt eingenommen werden:

überwiegend  Eiweiss

überwiegend  Kohlenhydrate

Fleisch und Fisch

Alle Getreideprodukte und Buchweizen

Süße und saure Milch

(Mehlspeisen, Brot, Teigwaren, Reis, Maisgrieß = Polenta, Hirse)

Joghurt und Kefir

Kartoffel und Topinambur

Käse (Fett i.Tr. unter 55%)

Süße Äpfel, Birnen und Ringlotten, Sojafleisch, Tofu

Eiklar

Bananen, Datteln, Feigen, Grünkohl, Schwarzwurzeln

Sojaprodukte: Sojafleisch, Tofu

weißer Zuckern, Rübensirup, Rohrzucker, getrockneter Zuckerrohrsaft,

 

Birnendicksaft, Dattelmuß, Ahornsirup, Honig

die neutralen Nahrungsmittel können sowohl zu Eiweiss- als auch zu Kohlehydrat-Mahlzeiten gegessen werden.

Neutrale Nahrungsmittel

Gemüse – siehe nebenstehenden Absatz

Alle pflanzlichen und tierischen Fette

pflanzliche und tierische Öle

fetter Speck

Butter, Rahm=Sahne, Topfen=Quark

Doppelrahmkäse mit mehr als 60% i.Tr.

Blutwurst

Eidotter = Eigelb

Gelatine   (dzt. wg. “BSE” zurückhaltend verwenden)

Neutral sind alle Gemüsesorten – mit Ausnahme von Grünkohl und Schwarzwurzeln, Nüsse, geschälte Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Rosinen (zu einer Eiweißmahlzeit nur sehr sparsam verwenden).

In der Literatur wird angegeben, daß Kernobst, Steinobst, Beerenobst, Cirtrusfrüchte, Ananas und Melonen nur zu einer Eiweißmahlzeit gegessen werden dürfen.

Im jahrelangen Umgang mit der Trennkost hat Dr. Recheis jedoch andere Erfahrungen gesammelt:

     Zu einer Eiweißmahlzeit können diese sauren Speisen während der Mahlzeit oder als Nachspeise gegessen werden.

     Zu einer Kohlehydratmahlzeit nur als Vorspeise essen.

     Säuerliche Äpfel: vor einem Brot-Frühstück oder vor einer Brotjause.

     Tomaten: gekochte Tomaten besser zu Eiweißmahlzeit. Tomaten(mark)suppe ist ideal vor einer Eiweißmahlzeit. Rohe Tomaten passen besser zu Kohlehydratmahlzeiten (es ist aber nicht so schlimm, wenn es einmal umgekehrt ist).

     Topfen: ist trotz seines hohen Eiweißgehaltes für gesunde Personen neutral. Das Milcheiweiß hat ja bei der Reifung des Topfens bereits eine Art “Vorverdauung” durchgemacht. Topfen ist ein idealer Brotaufstrich, da er die Zinkverwertung aus dem Brot verbessert. Bitte: nur Bio-Topfen verwenden, die regulären Molkereiprodukte sind stark denaturiert und verursachen häufiger Probleme (siehe O.Bruker, das Kreuz mit der Milch). Schwerkranke Personen, besonders Krebskranke, sollen aber trotzdem Topfen nicht mit Kohlehydraten gemeinsam essen, Ausnahme der Leinöl-Topfen nach Johanna Budwick.

     Kinder und Schwerarbeiter können zu einer Eiweißmahlzeit auch Kartoffeln essen, obwohl diese überwiegend Stärke enthalten.

     Für Kinder können Sie zum Bereiten einer Mehlspeise auch Milch in kleinerer Menge verwenden. Auch wenn Sie Milchkaffee zum Frühstücksbrot trinken, bricht dies die Trennkost nicht. Auch Sie brauchen zum Frühstücksbrot auf Ihren geliebten Kaffee nicht verzichten, wenn Sie ihn dunkel mit nur ganz wenig Milch trinken, oder hell mit süßem Rahm nach Belieben.

     Gekochte Hülsenfrüchte: (Bohnen, Erbsen, Linsen, Sojabohnen) sollen nicht regelmäßig verwendet werden. Ihr hoher Gehalt an Eiweiß und Kohlehydraten paßt nicht zur Trennkost. Wenn Sie aber gelegentlich eine serbische Bohnensuppe oder einen Bohnensalat genießen wollen, dann brauchen Sie sich darüber keine grauen Haare wachsen lassen. Die Wirkung der Trennkost geht darüber nicht verloren.

     Grüne Bohnen (Fisolen) und Erbsen können in der Trennkost verwendet werden.

     Essig für die Salatzubereitung: Es wird immer wieder empfohlen, für die Salatzubereitung keinen Essig, sondern Zitronensaft zu verwenden. Dafür gibt es keine fachliche Begründung. Ein guter naturreiner Apfel- oder Weinessig kann ohne Bedenken verwendet werden. Wer gut und gründlich kaut, kann auch einen mit Essig zubereiteten Salat zu einer Kohlehydratmahlzeit essen.

Kleine Sünden gegen die Trennkost

Dr. Recheis hält die Trennkost seit Jahrzehnten ein und „verdanke ihr auch, daß ich noch arbeitsfähig bin”. Er lehrte mich, daß man sie nicht mit Scheuklappen einhalten muß. Sie wird sonst zu einer Zwangsjacke, die das Leben unerträglich macht. Wenn gelegentlich kleinere “Sünden” gegen die Trennkost nicht zu vermeiden sind, verliert sie trotzdem nicht ihre Wirkung. Wenn gelegentlich Zwetschkenröster zu einer Süßspeise gegessen wird, ist das nicht so schlimm. Machen Sie sich auch keine Sorgen, wenn Sie anläßlich eines Besuches oder eines gelegentlichen Gasthausessens die Trennkost nicht einhalten können.

Diese “kleinen Sünden” gegen die Trennkost sollen aber die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden. Für Schwer- und Schwerstkranke kann die strenge Einhaltung der Trennkost notwendig sein!

Gasthausessen: wenn Sie regelmäßig im Gasthaus oder einer Werkskantine essen müssen, dann können Sie ja das eine Mal Fleisch nur mit Salat oder Gemüse nehmen und das andere Mal die Kohlehydratbeilage mit Salat oder Gemüse.

Folgende Bücher bieten eine gute Information über die Trennkost:

     “Haysche Trennkost” von Dr. Walb, Haug-Verlag. Es enthält eine auch für Laien verständliche medizinische Information, allerdings wenig Rezepte.

     “Trennkost” von Frau Dr. Kühnemann, Mosaikverlag. Es bietet eine gut verständliche, im Plauderton geschriebene Information mit vielen, aus der BRD stammenden Rezepten.

     “Vollwert-Trennkost” von Frau Lidolt, Veritas Verlag Linz. Dieses Buch enthält nur eine kurze, nicht ganz ausreichende Information über die Trennkost, dafür viele Rezepte Österreichischer Hausmannskost, die nach Trennkost-Art umgewandelt sind.

Wenn Sie das Trennkost-Prinzip durchschaut haben, können Sie viele Ihrer alten Rezepte auf Trennkost-Art zubereiten. Was sich nicht auf diese Weise zubereiten läßt, behalten Sie in der alten Weise. Dafür bringen Sie diese Speisen nur gelegentlich auf den Tisch.

Statt des in den Büchern immer wieder angegebenen Mineralwassers empfehle ich Sodawasser, das Sie mit einem Heimsyphon selbst zubereiten können. Sodawasser enthält kein Natrium, das in allen kohlesäurehältigen Mineralwässern enthalten ist.

Für die Wirkung der Trennkost wird in der Literatur folgende theoretische Begründung angegeben:

Unser Verdauungstrakt kann Eiweiß und Stärke nicht gleichzeitig verdauen, weil Eiweiß eine saure und Stärke eine basische Verdauung benötigt. Das stimmt aber nur zum Teil: im Mund beginnt die Aufschließung der Stärke durch den basischen Speichel. Kauen Sie einmal Kartoffeln etwas länger als gewohnt: sie beginnen plötzlich süß zu schmecken. Im Magen wird Eiweiß durch die Magensäure und Pepsin – ein eiweißspaltendes Ferment – vorverdaut. Die endgültige Zerlegung von Eiweiß, Stärke und Fett in ihre Bausteine, die die Darmschleimhaut aufsaugen kann, erfolgt durch basisch reagierende Galle und Fermente im Zwölffingerdarm und Dünndarm. Dieser Erklär-Versuch wird daher den Gegebenheiten nicht wirklich gerecht, daher:

ð wir wissen letztlich nicht genau wie die Trennkost wirkt. Sie wirkt! Das ist entscheidend!

Dies alles erscheint auf den ersten Blick sehr kompliziert. Nach einer kurzen Umgewöhnungszeit ist die Trennkost einer Hausfrau zumutbar. Die Mühe, die diese Umstellung am Anfang bereitet, wird reichlich belohnt.

Die Trennkost wirkt sich bei allen Krankheiten günstig aus. Sie stärkt die Selbstheilungskräfte und kann daher auch dann noch eine Besserung bringen, wenn alle anderen Behandlungsarten keinen genügenden Erfolg gebracht haben.

Besonders zu empfehlen ist sie bei Nierenleiden, Zuckerkrankheit, Gicht und allen anderen Stoffwechselstörungen, bei allen Magen-Darm-Krankheiten und besonders bei allen bösartigen Erkrankungen (Krebsleiden) – hier modifiziert mit der Öl-Eiweiß-Kost nach Budwick. Bei Personen, die an einer Allergie leiden, senkt sie die Allergiebereitschaft.

Auch gesunden Personen bringt die Trennkost einen großen Gewinn: weniger Völlegefühl und weniger Müdigkeit nach dem Essen, größere Belastbarkeit und bessere Widerstandskraft gegen Infektionen wie Grippe und Katarrhe. Wer regelmäßig nach dem Essen einen Energie- und Leistungsabfall verspürt, sollte sich auf Trennkost umstellen sowie Milch- und Weizenprodukte reduzieren, da die Müdigkeit ein Hinweis auf vorhandene Überempfindlichkeit gegenen bestimmte Bestandteile der Nahrung sein kann.

Wenn sich Personen mit Übergewicht auf die Trennkost umstellen, verlieren sie mit der Zeit ihr falsches Hungergefühl. Damit fällt es Ihnen leichter, die notwendige Disziplin beim Essen einzuhalten. Diszipliniert zu essen ist wesentlich sinnvoller, als alle Abmagerungsdiätpläne, die langfristig zur Gewichtszunahme führen. Auch enthalten die meisten dieser Diätpläne viel zu viel eiweißhältige Nahrungsmittel. Dies ist vor allem für ältere Personen mit gesundheitlichem Risiko verbunden.

Wenn Übergewichtige auch nur einigermaßen konsequent die Trennkost einhalten, dann stellt sich ihr Gewicht mit der Zeit auf ihr konstitutionelles Maß ein. Das heißt aber nicht, daß sie gertenschlank werden. Das wäre auch gar nicht gut für Sie. Die Natur kennt eben kein genormtes “Idealmaß”.

Untergewichtige Personen nehmen anfangs mit der Trennkost ab, mit der Zeit kommt es dann zu einem Anstieg ihres Gewichtes auf das ihrem Naturell entsprechende Maß.

 

Ich wünsche “Viel Erfolg”

[1]Der bekannte homöopathischen Landarzt, Med.Rat Dr. Romen Recheis, erkrankte in der Nachkriegsära bei der erschöpfenden Betreuung von 3 !! Gemeinden an einem schweren Darm- und Herzmuskel-Leiden und lernte dadurch bestens den Erfolg all seiner Therapien persönlich einzuschätzen.

1 Kommentar

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