StartAnti-AgingProgesteron bei Brustkrebs

Progesteron bei Brustkrebs

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aus USA rollt seit einigen Jahren eine “Hormon-Revolution” auf uns zu, die von der etablierter Schulmedizin derzeit wieder verschlafen wird.

[pullquote1 align=”right”]bioidente Hormone sind nicht patentierbar und damit lassen sich die hohen Gebühren für offizielle Zulassungen nicht verdienen. Daher gibts keine Werbung, d.h. Fortbildungen und keine Pharma-Referenten. Daher bleibt dieses Wissen im breiten Kollegenkreisen unbekannt. Nun, alles was der Arzt nicht über die normalen Fortbildungs-Kanäle kennenlernt, lehnt er reflexartig ab, daher bleibt dieses Wissen im Bereich der “Paramedizin” hängen – ganz schlimm![/pullquote1]

Wie immer wenn die “Schulmedizin” etwas wichtiges und notwendiges ignoriert, füllen paramedizinische Kreise diese Lücke.

Hinsichtlich der Hormone springen Laien-Vereine ein, zB http://www.hormonselbsthilfe.de,

oder unsere Apotheken bieten in Zusammenarbeit mit Labors direkt OTC  Untersuchungen als auch Fern-Therapie an – die Medikamente werden im Versandhandel verkauft wird, zB Biovea.

Es kommt zur zunehmenden Aufsplitterung des Gesundheitsbereiches in verschiedene “Supermärkte”

 


 

künstliche Gestagene erhöhen zusammen mit Östrogen das Krebsrisiko für Brustkrebs. Nur Kombination von Östradiol und bioidentem Progesteron ist neutral hinsichtlich Krebsrisiko

 

Dabei passiert auch Widersinniges -wie zB das Präparat  Femoston für HRT.

Beworben von Bayer trotz Beeinspruchung durch Doz. Römmler – obwohl die wesentlichen Studien zeigen, dass genau diese Kombination (orales E2 + künstl. Gestagen) für das WHI-Desaster verantwortlich war (Studien siehe Römmler 2011), hierzu die nebenstehende Grafik.

 

Hormontherapie ab dem Wechsel

Die Kenntnisse zu einer rationalen Hormontherapie sind gar nicht mehr so neu.

Tatsächlich konnte ich sie als Arzt aber nur von von Laien-Organisationen (siehe oben),  aus Laien-Bücher (Platt) oder in Spezial-Seminaren (Orthomolekulare Gesellschaft, GSAAM) privat erlernen,

“offizielle Ausbildung und Endokrinologie” hat diese forschungsmässig abgesicherten Daten praktisch noch nicht umgesetzt.

Manches bleibt nebulos oder fragwürdig 

Da die Forschung und Uni-Lehre seit der WHI-Studie das Thema Hormone mit  Distanz betrachtet, bleibt manches nebulos (wie zB die Östrogen-Abneigung von Platt) oder fragwürdig (wie zB Progesteron-Gabe von Lee bei Brustkrebs), da diese Fragen einer weiterführenden korrekten Beforschung und Abklärung bedürften.

Hormone sind mächtige Steuerungs-Substanzen und wir wollten keinesfalls etwas so hilfreiches verwenden, falls wir hier eine Krebserkrankung begünstigen würden!

 

Anlass dieses Artikels hier war zwei Patientinnen in meiner Praxis

1) Eine Patientin konsultierte mich zur Homöopathischen Zusatzbehandlung. Sie kam von einem hormon-rezeptierenden Arzt und erfüllte brav dessen Anweisungen, gegen ein Wiederauftreten ihres operierten Brustkrebses nun täglich Progesteron auf die erhaltene Brust zu schmieren.

2) eine prämenopausale Patienten mit teiloperiertem Brustkrebs (Östrogen und Progesteron-Rezeptor-positiver Drüsenkrebs), in der zweiten Brust ebenfalls noch ein nicht-operiertes Karzinom – bekam von ihrer Heilpraktikeren die Anweisung keinesfalls Tamoxifen (Anti-Hormon) zu nehmen sondern – im Gegenteil – das Prä-Hormon DHEA (welches sofort zu Progesteron und Östradiol umgebaut wird) zu nehmen. Dies beruht auf Aussagen von Dr. Kremer (Zellsymbiosetherapie), welcher bei 100 Brustkrebspatientinnen jedesmal niedrigen DHEA – Spiegel diagnostiziert hatte.

 

Verunsichert über diese Anwendungen von Hormonen bei Krebspatienten durch HP und Kollegen begann ich zu recherchieren und bekam über die Pubmed keine eindeutige Aussage zur Thematik.

Mal wirkt Progesteron Krebswachstums-Hemmend, mal unterstützt es das Krebswachstum und dessen Metastasierung. Zum DHEA fand ich noch weniger deutliche Aussagen, klar und deutlich ist jedoch dass DHEA in einem Fliessgleichgewicht mit Progesteron und Estradiol steht, sodass es gleich in diese beiden Hormone umgewandelt wird.

Ich habe Kontakt mit Prof. Mück, Doz. Römmler, Prof. Huber und Prof. Metka aufgenommen um ihre Meinung zur Thematik einzuholen, auch hier kam es zu keiner absoluten Klärung, der Email-Verkehr ist weiter unten angefügt.

 

Progesteron bei Brustkrebs ?

In manchen Publikationen wird Progesteron in der Krebsprophylaxe empfohlen. Da Progesteron rezeptfrei im Internet erhältlich ist, gilt es hier die Nutzen /Risiko-Abwägung abzuklären.

Dr.med. Michael Platt wie Dr. Lee die Hauptproponenten der modernen Progesteron-Therapie

Es geht vor allem um die “Sekundär-Anwendung” nach Brustkrebs. In der “Primäranwendung” vor Brustkrebs ist Progesteron unbestritten und studienmässig abgesichert als zumindestens nicht Krebs-vermehrend.

Die mir bekannten Studien zeigen zwar, dass mit Progesteron die Teilungsrate der Brustzellen vermindert wird (Orginalstudie), daher auch bei Progsteronmangel ein deutlich höheres Brustkrebsrisiko besteht (Or9inalstudie),

dies ist jedoch noch kein Beweis dafür dass “Progesteron-Rezeptor” tragende Tumorzellen nicht auch von Progesteron im Wachstum angeregt werden können.

Bei Genträgerinnen des Brustkrebs-Gens BRCA1/2 begünstigt Progesteron sogar die Brustkrebsbildung (Science 2006).

 

DHEA-Gabe nach Kremers Zellsymbionten-Theorie

Bereits bei der DHEA-Gabe nach Kremer bin ich skeptisch. Die Studien Kremers, dass Brustkrebserkrankte Frauen einen Mangel an DHEA haben sind noch keinesfalls ein Beweis dafür, dass dies ursächlich oder verstärkend auf den Krebs wirkt. 

DHEA wird wie PROGESTERON selber auch in ÖSTROGEN und andere Steroid-Hormone umgewandelt. Römmler hat mir bestätigt dass eine DHEA-Gabe bei Brustkrebs nach derzeitigem Wissens -Stand kontra-indiziert ist.

Ausserdem wirkt DHEA-S, die körpereigene Speicherform des DHEA, direkt Brustkrebs-Wachstumsfördernd, wie ich in einer unten zitierten Studie aus 2001 zeige.

 

Auf dieser Seite werde ich – für mich selber – daher die Argumente aus der Wissenschaft für / gegen eine Hormon-Therapie nach Brustkrebs sammeln. Im Gespräch mit PD Dr. Alexander Römmler wurde von ihm die HRT frühestens 5 Jahre nach Brustkrebs als mögliche – vorsichtige Option – angedacht (jedoch mit  forensischem Risiko für den Arzt), eine unmittelbare Hormongabe (Progesteron) nach Krebs-Operation jedoch ausgeschlossen.

 

[blockquote align=”right” variation=”blue”]Brustkrebs wird nicht durch eine sorgfältige HRT ausgelöst! Die meisten Frauen bekommen ja den Krebs in einem Alter wo eigentlich WENIG Hormone im Körper vorhanden sind. Bioidentische Hormone in bio-identischer Applikation schützen sogar vor Krebs. Nach derzeitigem Wissens-Stand sind aber – bei existierendem und dagegen empfindlichen Krebs – Hormone dann als Wachstumsförderer anzusehen. (Lee, Platt, Römmler)[/blockquote] [toggle_framed title=”Antihormone vor der OP und CHEMO? ” variation=”blue”]

Was ich nie verstanden habe ist folgender Umstand

bei uns – also in meiner unmittelbaren Umgebung – bekommen immer wieder mal klimakterische Frauen HRT (Hormon-Therapie im Klimakterium).

Wenn nun so eine HRT-behandelte Frau einen Brustkrebs erleidet (dies kann bei der Häufigkeit des Leidens durchaus der Fall sein, nicht wegen der HRT sondern TROTZ der HRT) ,  besuchen diese oft den Gynäkologen.

Ich habe es mehrmals erlebt, dass die Gynäkologen auf Nachfrage der Patientinnen geantwortet: “nehmen sie die Hormon-Tabletten bis zur Operation”.

Nach der Operation wird aber das selbe Hormon zum bösen Feind erklärt und wird mit Anti-Hormonen, Hormon-Blockern, Hormon-Produktions-Inhibitoren uvm. bekämpft.

Wieso – so frage ich mich – wieso wird – sobald Tumorverdacht in der Brust besteht – die Wachstums-Anregende Wirkung der Hormone nicht unmittelbar bekämpft und unmittelbar und Sofort mit Anti-Hormonen gearbeitet? 

Meine Gynäkologischen Ansprechpartner weichen aus und meinen, dies brächte nichts.

 

Nun, tatsächlich habe ich hierfür eine aktuelle Studie aus 2010 gefunden die diese Frage relativ deutlich klärt: ja, auch bei jungen (prämenopausalen) Patientinnen ist eine neo-adjuvante Anti-Hormontherapie sinnvoll und verbessert das Gesamt-Outcome.

Nun, wenn Hormone das Brustkrebswachstum fördern gilt es zu klären ob bei manifestem Krebs das Brustkrebs-hemmende Progesteron tatsächlich Benefit bringt oder – im Gegenteil – ebenfalls Wachstums-fördernd auf “Progesteronrezeptor-positive Tumore” wirkt. [/toggle_framed]

Achtung: diese Seite ist “work im progress” – nicht fertig, hier entwickle ich durch Studien-Sichtung einen Versuch der Klärung dieser für mich praktisch sehr wichtigen Frage! Kommentare und Zusendungen von Links und Informationen sind explizit willkommen und erwünscht!

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21857868

 

Weitere Indizien für Hormone & Krebs

wird man in ÖSTROGEN-Zyklus-Teil operiert, ist die 10J Sterblichkeit bei 55% – wird man jedoch im PROGESTERON-Zyklus-Teil operiert, liegt die Sterblichkeit bei nur 25%

die von mir bereits 2000 hier publizierte Studie aus Australien (die leider von anderen Kliniken nicht reproduziert werden konnte) finde ich zumindestens theoretisch hoch-interessant:

OP-Zeitpunkt bestimmt die Überlebensrate.

Nicht der MOND soll die OP bestimmen, sondern der Zeitpunkt in Bezug zum Zyklus. 

wird man im ersten Zyklus teil, dem ÖSTROGEN-Zyklus-Teil operiert, ist die 10J Sterblichkeit bei 55% – wird man jedoch im zweiten Zyklus Teil, dem PROGESTERON-Zyklus-Teil operiert, liegt die 10j Sterblichkeit bei nur 25%.

Diese Studie hab ich auf einer eigenen Seite damals ausgearbeitet. Wie gesagt, versuche hier in anderen Kliniken zusammenhänge mit OP-Zeitpunkt zum Zyklus festzustellen gingen negativ aus, obwohl es mir theoretisch nicht erklärbar ist, da die hier präsentierten Daten absolut logisch sind: Östrogen ist in hohen Dosen Tumor-Wachstums-fördernd und benötigt Progesteron als Bremse.

 

 

 

 

 

 

 

 

Lösen Hormone Brust-Krebs aus?

künstliche Gestagene erhöhen zusammen mit Östrogen das Krebsrisiko für Brustkrebs. Nur Kombination von Östradiol und bioidentem Progesteron ist neutral hinsichtlich Krebsrisiko

dezitiert nein, oben habe ich die Grafik bereits zitiert. Physiologische Hormone lösen in PHYSIOLOGISCHEN DOSEN keinen Brustkrebs aus. Hormone im Sinn einer Hormon-Ersatz-Therapie bei Wechselbeschwerden oder im Sinn des AntiAgings sind nach neuesten Studiendaten sogar ganz hervorragend geeignet die Prognose bei Brustkrebs deutlich zu verbessern!

Bei manifestem Brustkrebs gelten Hormone derzeit als Wachstums-Förderer – nicht als Auslöser. Desswegen werden bei Brustkrebs in der Regel Hormon-Blocker oder Antihormone eingesetzt, da diese eine Verminderung der Rückfälle um immerhin 20% gezeigt haben.

Hormongaben mit bioidenten Hormonen erhöhen NICHT die Krebsrate, jedoch vermindern sie sie auch nicht – siehe obige Grafik.

 

 

 

Brustkrebs – und vorher Hormone bekommen – was nun?

Gratuliere – trotz der furchtbaren Diagnose!

Moderne Daten zeigen nämlich, dass Brustkrebs der sich UNTER einer Hormonersatz-Therapie gebildet hat deutlich “gutartiger” ist als jene Krebse, die sich im Hormon-armen Milieu gebildet haben.

Prof. Juhannes Huber, die österreichische Eminenz der AntiAging-Szene sowie über seine vielen Bücher als “Hormon-Papst” bekannt zeigt uns sehr deutliche ganz neue Daten:

Prof. Johannes Huber bei einem Vortrag über Hormone am Kongress für biologische Krebsmedizin, München 2012 – sowie am Kongress für ganzheitsmedizinische Krebstherapie Anif 2012

 

 

die hier von ihm präsentierte Studie ist ausserordentlich beruhigend für Patientinnen, welche bioidente Hormone verwendet und trotzdem einen Brustkrebs entwickelt haben:

 

 

 

 

Die Studie verfolgte 1072 Patienten mit Brustkrebs und Hormon-Therapie (HRT) vor dem Auftreten des Brustkrebs über bis zu 6 Jahren.

 

Metastasen bei Krebs-Entdeckung vorhanden: nur 1/3 bei HRT im Vergleich zu Patientinnen ohne HRT vor Brustkrebs.

 

Sehr spannend: viel viel weniger Metastasen sind bei jenen Patientinnen vorhanden, welche Hormone vor Entdeckung des Brustkrebs verwendet haben.

 

deutlichst verringerte Sterblichkeit wenn vorher Hormone verwendet wurden

 

die HRT (hormon-replacement-Therapie = Hormontherapie) Patientinnen haben viel viel bessere Chance davon zu kommen! 7 vs. 21% ist ein grosser Unterschied!

 

Rückfallsrate bei HRT deutlich vermindert – selbst nach 5 Jahren sind doppelt soviele Patientinnen rückfalls-frei

 

Die Rückfallsfreiheit ist deutlich höher: nur 9% der Patientinnen die vor Krebs HRT verwendet haben bekommen einen Rückfall (=Sekundäre Metastasen), während es 19% sind bei jenen Patientinnen, die keine HRT verwendet haben.

 

Zusammenfassung HRT und Brustkrebs

Bioidente Hormontherapie nach modernen Gesichtspunkten wie zb in der GSAAM gelehrt führt nicht zum gehäuften Auftreten von Brustkrebs

Hormontherapie und trotzdem Brustkrebs bekommen: freuen sie sich bitte trotzdem – ihre Prognose ist um ein mehrfaches Besser als wenn sie vorher keine Hormone bekommen hätten.

 

zur Brustkrebsrate

Brustkrebs ist massivst im Steigen, hier aus einer aktuellen Lancet – Studie (2011):

seit 1980 kam es Weltweit zu einer VERDREIFACHUNG der Brustkrebsfälle

 

seit 1980 eine verdreifachung der Fallzahlen. Mit ungebrochen steigender Tendenz, wir können uns also leicht ausrechnen wann JEDE FRAU ihren Brustkrebs haben wird.

Wieso?

Dafür gibt es keine Daten, hier haben wir kein Geld.

mögliche Ursachen für Krebs-Pandemie in den letzten Jahrzehnten ...

Wir in Österreich haben im manchen Teilen deutliche Grenzwertüberschreitungen an seit 15j verbotenen Pestiziden (zB Anthazin), Roundup wurde mit lächerlichen Daten als “gefahrlos” durchgewinkt und stellt sich im nachhinein als Krebserregend heraus, Handymasten überziehen das Land und takten – aus einem technischen Irrtum heraus – in einem Bereich der physiologisch wirksam ist, 

Zucker wurde zur Hauptquelle der Ernährung, Omega6-Öle haben unsere Ernährung übernommen ….. 

wer kann hier noch beispiele Beitragen? Bitte gerne einen Kommentar unten.

 

Studien zum Thema

DHEA

  • DHEA-S aktiviert Brustkrebs, löst Fortschreiten und Metastasierung aus, auch unabhängig von Östron und Östradiol. Hemmmung des DHEA oder Nebennieren-OP mit Blockierung der DHEA-Produktion führen zum Stillstand des Brustkrebs.  Studie 2001 

 

 

 

Nachtrag: Progesteron bei Brustkrebs

Schriftverkehr mit Prof. Mück, einer der obersten Hormon-Päpste in Deutschland hinsichtlich Progesteron/Krebs

 

Schriftverkehr mit Prof. Mück

 

Prof. Alfred Mück ist mir von zahlreichen Präventiv-Medizinischen Kongressen als der sachkundigster und intimste Kenner der ineinandergreifenden intra- wie extrazellulären biochemischen Vorgänge der Steroid-Hormone bekannt.

Seine Vorträge sind von unvergleichbarer Fakten-Dichte und ausserordentlicher Objektivität hinsichtlich der komplexen Gegebenheiten: Mulitiplizität verschiedenster Hormon-Stoffwechselstufen und ihre Wirkungen auf Zellulärer wie Gewebs-Ebene zu fassen.

Es ist mir eine Ehre, von Prof. Mück hinsichtlich der nachfolgenden Fragen Aufklärung bekommen sowie die Erlaubnis diese zu veröffentlichen

 

—–Original Message—–
Date: Mon, 09 Jan 2012 14:31:10 +0100
Subject: kollegiale Frage
From: “Heli Retzek” <heli.retzek@ganzemedizin.at>
To: “Alfred Mueck” 

Lieber Prof. Mück,

ich habe mehrfach ihre Vorträge in Wien / München mit Spannung verfolgt und hatte den Eindruck, dass Sie im deutschsprachigen Raum die letzt-endliche Instanz sind. Ich hab eine Frage, die mir Römmler auch nicht beantworten konnte, ich wäre sehr dankbar wenn Sie mit ganz wenigen Worten zu meinen 2 Fragen Stellung nehmen könnten. Danke vielmals!

 

1)

eine Patientin mit multilokulärem bilateralem Mamma-Carcinom, Rezeptor-positiv, nur eine Seite OP – hat von einer Heilpraktikerin DHEA bekommen nach „den Richtlinien der Cellsymbiosetherapie Dr. Kremer“, die Tamoxifen-Therapie hat sie mit Hinweis auf die Aussagen der HP abgelehnt.  

Die HP hat mir eine „interne Studie“ von Dr. Kremer vorgelegt, in der dieser bei 100 von 100 Patientinnen mit Brustkrebs sehr niedere DHEA Werte gemessen hatte, dies nahm er als Beleg dafür, dass DHEA-Substitution bei Brustkrebs zielführend sei.

Wegen der Umwandlung aller Steroide ineinander habe ich diese DHEA Therapie in Frage gestellt und meine Behandlung der Patientin schliesslich abgebrochen, da ich hier nicht involviert sein wollte.

Römmler hat mir hier rechtgegeben, ohne jedoch genau Antwort zu haben.

Der Sachverhalt quält mich und ich finde in der Pubmed keine adäquate Antwort.

 

2)

Eine Patientin mit Mamma-Carcinom (ich weiss den Rezeptor-Status nicht, sie will von mir behandelt werden, ich habe dies bis jetzt abgelehnt) hat von Dr. Friedrich Douwes (Bad Aibling) Estriol/Progesteron-Salbe auf die Brust aufzutragen bekommen. Diese Therapie stammt wohl von Michael Platt oder John Lee – allerdings soweit ich weiss eher in Zusammenhang mit Brustkrebsprophylaxe bei der Östrogen-Dominanz.

Progesterongabe bei / nach manifesterm Karzinom – hat dies positiven oder negativen Effekt?

Nachtrag: in diesem Zusammenhang konsultieren sie bitte meine Seite “Östrogen-Rezeptoren

 

Ich habe die Pubmed bereits auf und ab durchsucht nach allen möglichen Suchbegriffs-Kombinationen, aber keine Antwort auf diese Frage bekommen..

Vielleicht können sie dies kurz beantworten?

 Liebe Grüsse – Dr. Retzek

 


 


Von:
 Prof.Dr.med.Dr.rer.nat. Alfred O. Mueck
Gesendet: Mittwoch, 11. Jänner 2012 15:00
An: Heli Retzek
Betreff: Re: kollegiale Frage</p >

 

11.01.12

Sehr geehrte Frau Kollegin,

falls ich Ihre Frage 1 richtig verstehe, möchte die HP nach Brustkrebs mit DHEA behandeln, weil sie davon ausgehend, dass die niedrig gemessenen DHEA Spiegel mit der Ursache des Mammakarzinoms in Verbindung stehen. Da komplexe endokrinologische Mechanismen bestehen, würde ich das nicht ausschliessen – Androgene können verstärkt in die Brustzellen eingeschleust werden, weil sie dort als Substrat für Estradiol gebraucht werden, führt zu hohen E2 Spiegeln in den Zellen, welche die Proliferation der Zellen treibt und somit zu Brustkrebs führen kann. Wenn man dann aber noch DHEA zuführt, wird dieser Prozess noch verstärkt, weil man ja Substrat nachliefert. Demnach würde ich DHEA nach Brustkrebs sicher ablehnen.

 

Zur Frage 2 sind mir keine Progesteronaufbereitungen bekannt, die nennenswert in die Brust systemisch aufgenommen werden, gilt auch für Progestogel, der wesentliche Effekt kommt von der Galenik dieser Aufbereitungen. Progesteron ist sehr hydrophil und wird sehr schlecht resorbiert. Ich bin mir da sicher, aber da man das durch Messungen beweisen müsste (was man könnte: Blutspiegel messen, wobei dies allerdings nicht die lokale Resorption sicher reflektiert!), würde ich von Progesteron nach Mammakarzinom aus juristischen Gründen abraten.

 

Beste Grüße: Alfred O. Mueck

 

— 
Alfred O. Mueck; MD.PharmD.PhD.
Univ.Prof. Dr.med. Dipl.Biochem. Dr.rer.nat.
1) Universitäts-Frauenklinik; Schwerpunkt für
Endokrinologie und Menopause; Leiter
2) Landesinstitut für Frauengesundheit
Baden-Württemberg, Wiss. Leiter
3) University Women’s Hospital of Beijing, China
Honorary Director and University Guest Professor

 

 


 

—–Original Message—–
Date: Thu, 12 Jan 2012 00:52:49 +0100
Subject: AW: kollegiale Frage
From: Heli Retzek <heli.retzek@ganzemedizin.at>
To: “Prof.Dr.med.Dr.rer.nat. Alfred O. Mueck” 

Danke bestens: bitte noch eine kurze Zusatzfrage:

 

Progesteron bei Z.n. Brustkrebs/operiert: wird von den Östrogendominanz-Leuten angewendet als „Rezidiv-Prophylaxe“, oder bei nicht-OP Frauen als Progredienz-hemmende Therapie.

 

Es ist mir nicht gelungen aus der Pubmed rauszuholen ob der PrR einen tumor-inhibierenden Effekt hat oder – im Gegenteil – einen mitogen/stimulierenden Effekt auf den Krebs, so wie das Estradiol.

 

Haben Sie hier eine Antwort für diesen Sachverhalt?

 

Danke vielmals

 

 

Liebe Grüsse

 


 

 

Von: Prof.Dr.med.Dr.rer.nat. Alfred O. Mueck
Gesendet: Donnerstag, 12. Jänner 2012 09:19
An: Heli Retzek
Betreff: Re: kollegiale Frage

 

Sehr geehrte Frau Kollegin,

das ist zur Zeit eine der am häufigsten gestellten Fragen, die auch in verschiedenen Forschungseinrichtungen sehr intensiv untersucht wird, auch bei uns in Tübingen, wir haben auch schon einschlägig publiziert. Nach unseren und anderen Daten dürfte es mit Progesteron keine Erhöhung des Primärrisikos geben, aber nach Brustkrebs würde ich derzeit noch abraten. Das Problem bei Progesteron ist, dass es individuell in zwei ganz unterschiedliche Richtungen metabolisiert wird, wobei bei der einen Richtung Metaboliten entstehen, die auf Brustkrebszellen PR positiv proliferierend wirken können. Derzeit kann man die Metabolisierung von Prog. noch nicht voraus messen bzw. ist insgesamt nur mit aufwendigen Methoden zu messen (Massenspektographie gekoppelt mit HPLC).

Bei der Primärverordnung von HRT bin ich ein großer Freund von Progesteron, wobei manchmal die endometriale Wirkung (aufgrund der starken Metabolisierung) zu schwach ist. Aber nach Diagnose MCa. würde ich es derzeit nicht einsetzen.

 

Besten Gruß; Alfred O. Mueck


Alfred O. Mueck; MD.PharmD.PhD.
Univ.Prof. Dr.med. Dipl.Biochem. Dr.rer.nat.
1) Universitäts-Frauenklinik; Schwerpunkt für
 Endokrinologie und Menopause; Leiter
2) Landesinstitut für Frauengesundheit
 Baden-Württemberg, Wiss. Leiter
3) University Women’s Hospital of Beijing, China
 Honorary Director and University Guest Professor

 

 

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14 Kommentare

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Retzek,

    haben Sie schon neue Ergebnisse bezüglich Brustkrebs-hemmendem, bioidentem Progesteon nach Brustkrebs als Rezidivprophylaxe?
    oder plädieren Sie bei hormonsensitivem Brustkrebs auf jeden Fall für Antihormone?

    Vielebn Dank und liebe Grüße,
    M. Mesgarzadeh

    • Liebe Fr. M, dzt. stehe ich immer noch auf den Standpunkt dass die Antihormon-Therapie sinnvoll ist. Ich habe mit Römmerl gesprochen, der mir recht gab jedoch kein Experte für Tumor-Adjuvantien ist. Ich habe inzwischen Prof. Alfred Mück / Tübingen angeschrieben, welcher der letztendliche Experte für Steroid-Hormone in Europa ist und uns bei den Kongressen immer mit umfangreichstem Wissen zu den unglaublich vielen Zwischen-Hormonen beeindruckt, die im Körper durch verstoffwechslung der Steroid-Hormone entstehen und selber wieder eigenständige Wirkungen haben. Sobald ich hier bescheid weiss, werden Sie es sofort hier über die Website erfahren. Liebe Grüsse, Retzek

  2. Guten Abend,
    gibt es mittlerweile neue Erkenntnisse zu dem Thema “Sekundäranwendung von Progesteron nach Brustkrebs”?
    Im Jahr 2010 wurde bei mir ein Mammakarzinom diagnostiziert. Der Rezeptorstatus lautet: Östrogen pos, IRS = 6; Progesteron neg IRS = 0. Ich nehme seitdem einen Aromatasehemmer.
    Kürzlich wurde eine Östogendominanz per Bluttest festgestellt. Demnach wäre Progesteron angeraten. Meine Gynäkologin rät mir allerdings dringend von einer Progesteronbehandlung ab, da u.U. die Tumorzellen ihren Rezeptorstaus ändern könnten und sie somit mit Progesteron „gefüttert“ werden könnten!

    Wie stehen Sie zu der Frage, ob eine Sekundäranwendung von Progesteron nach Brustkrebs sinnvoll ist oder nicht?

    Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.

    Monika

    • keine Internet-Beratungen!

      Ja: PR- also gibts keinerlei Problem mit Progesteron, Progesteron stimuliert ER-BETA welcher den bösen ER-Alpha und damit den Brustkrebs hemmt. Durch Aromatase wird E2-Bildung gehemmt, E2 geht direkt auf ER-alpha.

      Prof. Douwes gibt in diesem Stadium Estriol und Progesteron zur REZIDIV-PROPHYLAXE, weil beide den ER-Beta hemmen, mit gutem Erfolg. Um die vorgehensweise zu kontrollieren vorher cirkuliernde Tumorzellen und nach 3 Mo noch mal.

      das ist keinerlei Beratungshinweis sondern nur und ausschliesslich für Kollegen bestimmte Hinweise aus meinen umfassenden Fortbildungen.

        • Jetzt habe ich doch noch eine Frage:

          Sie schreiben: “…….weil beide den ER-Beta hemmen……”, In Analogie zur ersten Aussage: wird durch Progesteron nun ER-Beta oder ER-Alpha gehemmt?

          Danke und Gruß,
          Monika

  3. Haben Sie sich schon einmal mit Dr. Thoams Beck aus Muenchen und mit Dr. Rimkus in Verbindung gesetzt?
    Die HRT nach Rimkus ist ja ein leider viel zu unbekannter Meilenstein in dem Feld.

    Beide Aerzte haben zu dem Thema viel beizutragen, was von schulmedizinischer mit aller Kraft ignoriert wird – auch mit dem versuch beide (meiner Ansicht nach ervorragenden) Aerzte zu diskreditieren.

  4. Hallo Herr Dr. Retzek,

    eine Frage, ich hatte 2014 triple negativen Brustkrebs mit anschließender bds. Mastektomie inkl. der Brustmuskeln! Ohne Befall der Lymphe, mit einer Totalremission nach wenigen Wochen.
    Ebenso auf Grund vorhandenem BRCA2 Gen wurde prophylaktisch Uterus, Eierstöcke und Eileiter entfernt. Zu dem Zeitpunkt war ich 54 J. alt. heute 58J.
    Zum Zeitpunkt der Diagnose begann mein Zyklus leicht unregelmäßig zu werden.

    Nun, 3 Jahre nach Genesung, habe ich mich auf Grund massiver Schlafstörungen, extrem trockener Schleimhäute, mäßiger Hitzewallungen, bzw. Schweißausbrüchen über bioidentische Hormone informiert und auch einen Arzt gefunden, der mir Gynokadin, 0,6 mg Gel, Estradiol verschrieben hat. Die Anwendung hat meine Schlafqualität enorm verbessert, Oekolp als Creme zusätzlich lokal die Schleimhaut sehr verbessert – meine Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen sind in geringer Form noch vorhanden. Ebenso muss ich Nachts nach wenigen Stunden Schlaf auf die Toilette, was auf einen Progesteronmangel hinzuweisen scheint.

    Ist es in meinem Fall vertretbar diese bioidentischen Hormone zu nehmen, natürliches Progesteron dermal zu verwenden ohne meine Rezidivgefahr zu erhöhen? Wenn ja, in welcher Dosierung und über welchen Zeitraum?
    Herzlichen Dank im Voraus!

    • Estradiol ohne Schutz durch Estriol und Progesteron? Da hätte ich selbst beim Tripple-neg. Tumor (der ja nicht auf Hormone anspricht) leicht unangenehmes Gefühl weil es extra-tumorale Effekte gibt die Krebsbildung promovieren: zB https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26411365

      aber ich bin “praktischer Arzt”, kein Onkologe oder Endokrinologe. Für mich ist in solchen Fällen der Ansprechpartner Prof. Dr Gerhard Schaller in München, dort schick ich auch meine Patienten hin wenn sie Krebs haben und ich ihnen Hormone empfehlen will. Über Prof. Schaller hab ich mehrfach geschrieben auf meiner Seite.

      Progesteron hemmt i.d.R. Tumorbildung. In der Forschung verwechseln sie oft Progestin mit Progesteron (ist sogar Prof. Penninger beim IGMEDT 2017 passiert).

  5. Hallo, wie ist denn derzeit dee Stand der Dinge zur Sekundärbwhandlung von hormongesteuertem Brustkrebs. Ich hatte 2010 einen hormongesteuerten BK Stadium 1 und im Juni 2016 wurde bei mir eine massive Östeogendominanz festgestellt. Seither nehme ich Progesteron 100 oral und 50 transdermal. Ich hab immer Angst das ich was falsch mache, da es keine ausreicgenden Studien gibt. Was denken sie?
    Gruß Heike

    • nach unserem derzeitigen Wissensstand eine gute Behandlung, jedoch müssen sie die Östrogen-Produktion aus dem Progesteron unbedingt blockieren, dazu genügen meist 2 -3 Letrozol pro Woche. Unbedingt regelmässig die Hormone messen, v.a. das Östrogen, ev. auch den ESTRONEX.
      Manche Wissenschaftler verwechseln bioidentes Progesteron mit Progestin, einer Substanz die gerne in Experimenten und Pillen verwendet wird (so zB Hengstschläger). Progestin ist deutlich Krebs-Fördernd !!!

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