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OP-Zeitpunkt beeinflusst Überlebensrate bei Brustkrebs

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Richtiger Moment – Operationszeitpunkt beeinflusst die Überlebensrate bei Brustkrebs

 

 

Wie aus einer britischen Studie an 112 prämenopausalen Frauen hervorgeht, beeinflusst der Zeitpunkt eines chirurgischen Eingriffs bei Brustkrebs die Überlebensrate.

Fentiman et al. vom Londoner Guy’s Hospital haben festgestellt, dass von jenen Frauen, die zwischen dem 3. und dem 12. Tag des Menstruationszyklus operiert worden waren, nach 10 Jahren noch 45% am Leben waren.

Von den Frauen, die an einem beliebigen anderen Tag des Zyklus operiert worden waren, waren hingegen noch 75% am Leben.

 

 

Die Wissenschaftler vermuten einen Zusammenhang mit der Tatsache, dass die Progesteron-Konzentration um den 15. Tag des Zyklus herum zu steigen beginnt (siehe auch Review 1998).  Progesteron spielt möglicherweise eine Rolle im Tumorzusammenhalt, indem es die Zellaussaat während des chirurgischen Eingriffes verhindern könnte.

OP-Zeitpunkt

Unabhängig davon empfielt die Studie, chirurgische Eingriffe dem Menstruationszyklus entsprechend zu planen.

Quelle: Cancer 86:2058, 1999

Kommentar Retzek: diese Studie, die in einer der ” Bibel-Journalen” der Schulmedizin erschienen ist, muss ich einfach kommentieren:

die Ergebnisse sind einfach sensationell – und – dass diese einfache Tatsache, nämlich die Brustkrebs-OP bei prämenopausalen Frauen nicht dem Zyklus gemäß anzupassen –  nicht allgemein bekannt sowie entsprechend durchgeführt wird, entspricht einer groben Fahrlässigkeit innerhalb der etablierten Medizin !!!!

Selbst wenn wir die Aussagen dieser Studie wegen geringer Patientendaten abschwächen und statt 30% nur eine 1 oder 2 % Verbesserung der Rückfallsfreiheit zugestehen, würde dies den minimal erhöhten administrativen Aufwand der OP-Planung nach dem Zyklus der Patientin zwingend vorschreiben.

Das dies NICHT durchgeführt wird ist unerklärlich und fahrlässig !!

Die (10 Jahres) Überlebensrate steigt nach der oben zitierten Untersuchung durch diese einfache Maßnahme um 30%, nämlich von 45% auf 75%. Dies ist nicht nur vergleichbar sondern viel viel mehr, als durch meisterhaft durchgeführte Chemotherapie erreicht werden kann !!!!

Leider gibt es für diese 30% Steigerung der Überlebensrate praktisch keine Kosten bzw. Gewinne – daher werden Vorträge und Fortbildung zu dieser Thematik von keiner Firma unterstützt.

Wer immer dies liest, bitte ausdrucken, weitersagen, weitergeben, vorallem an die Ärzte weiterleiten. Jedes Leben das an den Krebs verloren geht ist ein Leben zuviel !!!!


Auch Rezeptor-Negativer Brustkrebs wird empfindlich durch OP-Zeitpunkt beeinflusst 

Diese Studie aus dem Jahr 1994 bestätigt die Daten von Feniman sehr deutlich – wir sehen tw. unterschiede von 40% abhängig vom OP-zeitpunkt in Langzeit-Remssion!  


Rezeptor-Status des Brustkrebs ist abhängig vom Menses-Zeitpunkt der OP

auch diese Studie von Pujol 1998 bestätigt das Ergebnis von FENIMAN 1999 – je nach Zyklus-Stadium finden wir einen anderen Rezeptor-Status am Tumor. Dies bedeutet dass die Ausprägung der Rezeptoren des Tumors vom Hormon-Milieu abhängt, und diese Hormone als Wachstums-förderer für den Tumor gelten!

 

Studien die obigen Ergebnis widerspricht

Pujol 2001 publiziert eine retrospektive Studie in der 360 Frauen analysiert werden. Ihr Hormon-Status zum Zeitpunkt der OP wurde zur Ermittlung des Zyklus-Status verwendet, es gab KEINEN Zusammenhang zwischen OP-Zeitpunkt (in Bezug auf Menses) und Rezidiv usw.

ALLERDINGS: die Studie hat die Frauen nur 48 Monate begleitet, FENIMANs Studie jedoch 120 Monate.

2009 erscheint eine saubere Studie von Grant, die > 800 Frauen über 6 Jahre verfolgt und OP-Zeitpunkt / Menses-Stadium vergleicht und keinerlei Unterschied feststellen kann hinsichtlich Rückfälle, Metastasen usw usf.

Dies kann nur bedeuten, dass die neuen peri- und post-OP Therapie-Optionen bei Brustkrebs heutzutage (zB automatische Hormon-Suppression bei prämenopausalen Brustkrebs-Patientinnen, wurde erst in den 90ern eingeführt) die Unterschiede des OP-Zeitpunktes nivelliert: spricht dies nun GEGEN ein “einbeziehen der Fentiman-Daten” in die OP-Planung? Keinesfalls.

 

Weitere Hinweise

Fentiman zeigt in einer Review 2002 dass tw. > 40% Überlebensvorteil nachweiisen lässt – abhängig vom Progesteron / Estradiol-Verhältnis (wie es im Zyklus stadienabhängig vorhanden ist). Es wird klar, dass die LUTEAL-PHASE mit ihrem hohen Progesteron-Spiegel die Metastasierung und Rückfälle deutlich verhindert. Es wird diskutiert ob nicht das peri-OP Hormonmilieu modifiziert werden sollte um diesen Daten gerecht zur werden

Kommentar Retzek: eigentlich sagt dies bereits der Hausverstand. Mir ist völlig schleierhaft wieso nicht unter Schutz von Tamoxifen / Zoladex operiert wird und gleichzeitig Progesteron verabreicht wird. Die Datenlage ist dicht genug und wird durch theoretische Überlegungen deutlich gestützt. einzig bei den Seltenen BRCA1-Trägerinnen ist Progesteron nachteilig.

FENTIMAN reviewed 2006 alle Ergebnisse und versucht die tw. widersprüchlichen Daten div. Studien zu klären

 


Weitere Links zu diesem Thema siehe

 

Orginalstudie

Cancer. 1999 Nov 15;86(10):2053-8.

Survival of premenopausal breast carcinoma patients in relation to menstrual cycle timing of surgery and estrogen receptor/progesterone receptor status of the primary tumor.

Cooper LS, Gillett CE, Patel NK, Barnes DM, Fentiman IS.

Hedley Atkins Breast Unit, Guy’s Hospital, London, United Kingdom.

 

Related citations

 

Studien die dieses OP-Zeitpunkt-Phänomen “entkräftet”

Cancer. 2001 May 15;91(10):1854-61.  A prospective prognostic study of the hormonal milieu at the time of surgery in premenopausal breast carcinoma. Pujol P, Daures JP, Brouillet JP, Chang S, Rouanet P, Bringer J, Grenier J, Maudelonde T. Service de Biologie Cellulaire, Centre Hospitalier Universitaire de Montpellier et U540 Inserm, Montpellier, France. p-pujol@chu-montpellier.fr

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