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LFMS – neue Neuromodulations-Option

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Low Field Magnetic Stimulation ist eine Hirnstimulation mit multiplen Magnetfeldspulen die ein relativ niedrige Feldstärke von 0.3 Tesla haben.

Diese absolut neue – und sehr preisgünstige – Technologie wird bisher nur in der universitären Forschung angewendet, zeigt aber vielversprechende Ergebnisse.

Als Unterstützung für Depressionen, Bipolar und Schizophrenie zeigt die Forschung bereits Evidence-Level IIb-III – d.h.

die Wirksamkeit ist im wesentlichen nachgewiesen

Erste präklinische Studien legen ebenfalls Hinweise, dass diese Behandlung auch für neurologische und neurodegenerative Erkrankungen wirksam sein könnte:

weiter unten zeige ich Studien für Parkinson und für Multiple Sklerose, Schlaganfall und Traumatischer Hirnverletzung.

 

tiefe Transkranielle Magnetstimulation

im Gegensatz zur oben beschriebenen “Low Field” Magnet-Stimulation ist die (repetitive) Transkranielle Magnetstimulation bereits eine etablierte medizinische Behandlungsmethode.

Diese tiefe magnetische Hirnstimulation wird in grossen Zentren bereits für

  • Depression,
  • OCD = Zwangsstörungen
  • Schlaganfall,
  • Demenz

angewendet (Artikel aus Ärztezeitschrift) (Artikel aus dem Inselspital der Univ-Klinik Bern)

Hierbei erzeugt man durch eine hochenergetische Magnetspule ein sehr präziser schmaler Magnetpuls der mit einer bestimmten Frequenz immer wiederholt angewendet wird (“repetitive transcranial magnetstimulation = RTMS”).

 

(c) Elsevier – aus Studien https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1388245723002377

Dieser Magnetstrahl muss präzise auf die zu behandelnde Hirnregion ausgerichtet werden und löst dort Aktions-Potentiale aus, wodurch diese Region nachhaltig “aktiviert wird”.

Wenn man zB den Arm (am Hirn) stimuliert, dann zuckt dieser aufgrund der ausgelösten Aktionspotentiale.

 

Vorteil

validierte Behandlungsmethode und sichere Wirksamkeit. 

 

Nachteil der rTMS: hochpreisige Einrichtung notwendig

Wie ich im SOTERIX-Training in NewYork vor 2 Wochen gelernt und erlebt habe, muss diese hochgezielte Magnetstimulation sehr exakt eingerichtet werden.

Dazu verwendet man heutzutage Neuronavigations-Software und Roboter-Arme zur Korrektur von Kopfbewegungen des Patienten, mit der man exakt auf 1mm genau den Magnetstrahl einstellen kann, da zB die Depressions-Behandlung im Bereich des “dorsolateralen prefrontalen Cortex” eine Region im Bereich von 5mm treffen muss und die händische Applikation bzw. Kopfbewegungen hier stören.

Dazu sind  hochpreisige Präzissions-Mess-Geräte + Neuronavigations-Software + Roboterarm zusätzlich zum enorm teuren Magnet-Puls-Gerät notwendig.

So wie hier im Bild aus der zitierten Studie rauskopiert einfach mit der Hand applizieren ist mittlerweile nicht mehr State of the Art.

Dies verteuert die Therapie. Auch, weil hochqualifiziertes Personal permanent anwesend sein muss.

(c) Elsevier – aus Studien https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1388245723002377

durch die Neuronavigations-Software und die Roboterarm-Applikatoren kann eine ausgebildte Diplomschwester 3 oder 4 Patienten parallel betreuen, in den grossen Zentren in den USA wird so gearbeitet.

 

 

Low Field Magnetic Stimulation

Rotierende Magnetfelder mit niedriger Intensität aus mehreren rund um den Kopf plazierten Spulen

Die Magnet-Spulen erzeugen eine rotierendes Magnetfeld welche in tieferen Bezirken des Gehirns Aktivität begünstigen, Entzündungen vermindern, Regeneration von geschädigten Nerven fördern.

Der Wirkmechanismus beruht auf der Beeinflussung der neuronalen Membranpotenziale. Es werden aufgrund der niedrigen Magnetfeldstärke KEINE Aktions-Potentiale ausgelöst.

Entdeckt wurde diese Therapie im Rahmen von MRI-Untersuchungen, bei denen Verbessserungen von verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankunge, u.a. auch Depressionen nach der Durchführung dieser Untersuchung beobachtet wurde.

Systematische Studien mit radiologischen Magnetresonanz-Geräten haben diese Beobachtung dann bestätigt, signifikante Verbesserungen zB bei Bipolaren Patienten (J.Americ.Psychiatr  2004)

Weitere Untersuchungen (zB 2013) bestätigten diese Effekte und führten auch zu Erklärungs-Modellen, da das Gehirn von den jetzt neu konstruierten mobilen Geräten mit elektrischen Feldern von bis zu 500 mV / m durchflutet werden und dabei die “Zusammenarbeit” verschiedener Hirnregionen fördert.

 

 

derzeitige Anwendungsbereiche

  • Depression: Es gibt Hinweise darauf, dass LFMS bei therapieresistenter Depression wirksam ist. Einige Studien zeigten eine rasche stimmungsaufhellende Wirkung.
  • Angststörungen: Erste Untersuchungen deuten auf eine Reduktion von Angstsymptomen hin.
  • Bipolare Störung: LFMS wird als ergänzende Anwendung untersucht.
  • Schizophrenie: Potenziell in der Unterstützung bei negativen Symptomen und kognitiven Dysfunktionen.

 

gesicherte Wirksamkeit ??

Für Low-Field Magnetic Stimulation (LFMS) bei psychiatrischen Indikationen liegt der Evidenzgrad meist im Bereich von Level II-3 bis Level III. Dies bedeutet, dass wir größtenteils auf kontrollierte Studien ohne Randomisierung oder Beobachtungsstudien zurückgreifen, da es noch an groß angelegten, randomisierten, kontrollierten Studien (RCTs, Level I) mangelt.

  • Depression: Hier gibt es einige kontrollierte Studien (Level II-2), aber keine ausreichende Anzahl von RCTs, um eine starke Evidenzbasis zu bilden.
  • Angststörungen, bipolare Störung, Schizophrenie: Die Evidenz ist überwiegend Level III (kohortenbasierte Studien, Fallserien, kleine kontrollierte Studien).

Bisher sind die Ergebnisse ermutigend, aber LFMS bleibt experimentell und es gibt keine breiten Meta-Analysen oder systematischen Reviews, die eine starke Empfehlung nach den höchsten EBM-Kriterien unterstützen.

 

das bedeutet für mich

Für mich als Praktiker und Anwender ist dies genug “Beweis” um diese Geräte einzusetzen, da niemand irgendwelche Level-2 Studien durchführen würde, wenn die Test-Versuche (Level4) und die ersten klinischen Studien (Level3) nicht vielversprechend gewesen wären.

Besonders da es keinerlei Hinweise auf irgendeinen negativen Effekt gibt, wenn man die Kontra-Indikationen (Schrittmacher, Implantate, Metalle, ….) beachtet.

Bis die gesamte wissenschaftliche Aufarbeitung zum Level 2 oder sogar Level 1 (das sind dann entsprechende Meta-Analysen vieler Studien) erfolgt ist, werden noch viele Jahre vergehen und viele Millionen Euro/Dollars notwendig sein, klar ist jedoch dass der Effekt real ist.

 

Forschung verspricht erstaunliches

zum Beispiel beim Parkinson

eine Studie 2023 an Mäusen zeigt eine erhebliche Verbesserung der Dopaminergen Neuronen sowie der motorischen Defizite im Mausmodel.

Die umfangreichen Studienergebnissen inkl. Histologie und Expressions-Profile werden super in folgendem Text aus der Studie zusammengefasst

Diese Studie zeigt erstmals, dass Low-Field Magnetic Stimulation (LFMS) einen positiven Effekt auf ein Mausmodell für Parkinson (PD) haben kann. Die Behandlung mit LFMS verbesserte die Bewegungsfähigkeiten der Mäuse, was durch bessere Ergebnisse in verschiedenen Tests zur Beweglichkeit (Balancierbalken, Schrittlänge, Rotarod und freies Laufen) belegt wurde. Zudem erhöhte LFMS den Spiegel von Tyrosinhydroxylase (TH) in einem bestimmten Gehirnbereich, was auf einen Schutz oder eine Erholung der dopaminergen Nervenzellen hinweisen könnte.

LFMS verringerte auch die Menge an astrogliotischen Zellen (eine Art von Gehirnzellen, die bei Schädigungen vermehrt auftreten = Narbenzellen), was auf eine entzündungshemmende Wirkung hindeutet. Basierend auf diesen Ergebnissen schlagen die Forscher vor, dass LFMS eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der dopaminergen Nervenzellen und der motorischen Funktionen spielen könnte. Daher könnte es als frühzeitige Therapiemöglichkeit bei Parkinson eingesetzt werden.

 

zum Beispiel bei der Multiplen Sklerose

hier ist der ganze Abstract der Studie von 2021 übersetzt

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung, bei der die schützende Myelinschicht der Nervenzellen im Gehirn zerstört wird. Dies führt zu Entzündungen und dem Verlust von Oligodendrozyten, die für die Bildung von Myelin verantwortlich sind. Häufige Symptome von MS sind kognitive Beeinträchtigungen (z. B. Gedächtnisstörungen) und Depressionen, die bisher schwer zu behandeln sind.

Ziel der Studie: Diese Studie wollte herausfinden, ob Low-Field Magnetic Stimulation (LFMS), eine neue, nicht-invasive Methode zur Beeinflussung von Gehirnaktivität, bei der Behandlung von kognitiven Beeinträchtigungen und Depressionen bei MS helfen kann. Dazu wurde ein Mausmodell verwendet, das die Entmarkung (Verlust von Myelin) nachahmt.

Methode: Weibliche Mäuse erhielten eine spezielle Diät (Cuprizon), die über 12 Wochen Myelinabbau verursachte. Nach dieser Phase erhielten die Mäuse für 4 Wochen entweder eine Plazebo-Behandlung (Sham) oder LFMS.

Ergebnisse: Die Mäuse, die mit LFMS behandelt wurden, zeigten Verbesserungen in der kognitiven Leistungsfähigkeit und im Verhalten, das depressiven Symptomen ähnelt. Sie nahmen auch wieder an Gewicht zu. Untersuchungen zeigten, dass die Myelinschicht im Gehirn, besonders im präfrontalen Kortex, repariert wurde. Es gab auch Anzeichen dafür, dass die Anzahl der Oligodendrozyten (die Zellen, die Myelin bilden) durch LFMS gesteigert wurde. Zusätzlich wurde ein bestimmtes Protein (TGF-β) erhöht, das vermutlich an der Heilung beteiligt ist.

Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass LFMS eine schützende Wirkung auf das Gehirn hat und das Potenzial besitzt, kognitive Beeinträchtigungen und Depressionen bei MS zu behandeln.

das Studienziel war kognitive Beeinträchtigung und Depression – das Ergebnis ist aber eindeutig: Nerven werden repariert

 

Traumatische Hirnverletzung – Hirnschaden

Mäuse-Studie von 2019 – konnte durch Anwendung von LFMS nach der Hirnverletzung das Ausmass der neurologischen Beeinträchtigung durch die Hirnschädigung deutlich reduzieren.

 

Gedächtnis-Störung nach Schlaganfall

Master-Thesis von 2018  – mit Ratten belegt einen heilenden Effekt auf die Nervenzellen des Gedächtis (Hippocampus) welche durch einen künstlich gesetzten Schlaganfall verletzt bzw. kaputt gemacht wurden.

hier sieht man den Ausfall von Nerven im Bereich des künstlcih produzierten Schlaganfalls, rechts daneben die Nervenregeneration durch Anwendung von LFMS (Seite 36)

der Effekt ist ehrlichgesagt dramatisch! Verückt dass dies nicht automatisch überall angewendet wird!

Wenn sie selber davon betroffen sind bekommen sie unmittelbar und sofort bei uns einen Termin, noch am selben Tag (natürlich nur wenn die Praxis geöffnet ist).

 

als SOZO – Neuromodulations-Stützpunkt haben wir zwei LFMS Geräte

und wenden diese gerne und häufig bei unseren Neurologischen Patienten zusätzlich an und können die belebende Wirkung der “Gehirn-Massage” bestätigen.

Wenn sie an dieser nicht wissenschaftlich etablierten und nicht höhergradig evidence based “Unterstützung” interessiert sind ist dies jederzeit möglich, derzeitige Kosten 30,- pro Massage.

In Wien hat auch der Sportarzt und Orthopäde PD Dr. Philipp Heuberer dieses Gerät.

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