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Hormonblocker bei Östrogen-Rezeptor positivem Brustkrebs – tatsächlicher Nutzen | F

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persönlich bin ich ein grosser Fan der modernen Hormon-Blocker-Therapie bei Brustkrebs. Tatsächlich scheint das Herstellen eines krebshemmenden hormonellen Milieus selbst fortgeschrittenen und metastasierten Brustkrebs in die Remission zwingen zu können. 

Prof. Gerhard Schaller, BCI – München, hat einige Patientinnen nach dem “DOUWES” – Protokoll mit Estriol/Progesteron + Aromatase-Hemmer therapiert und überraschende Erfolge erlebt, Dr. Friedrich Douwes / Klinik St. Georg in Bad Aibling verwendet diese Therapie-Kombination bei Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs seit Jahrzehnten mit gutem Erfolg.

Voraussetzung ist das Verständnis der unterschiedlichen Wirkung von Östrogen-Rezeptor Alpha / Beta sowie Progesteron-Rezeptoren, sie können dies auf meiner Seite Östrogen-Rezeptorennachlesen.

 

über Hormon-Blocker

moderne Brustkrebstherapie differenziert die Karzinome in

  1. prä-menopausale
  2. post-menopausale Karzinome

diese zeigen unterschiedliches Verhalten und bedürfen manchmal unterschiedlicher Therapie.

Zunehmende “individualisierung” der Behandlung bekommen wir auch durch Analyse bestimmter “Wachstums-Faktoren” bzw. “Rezeptoren auf Wachstumsfaktoren”.

  • Her2-neu
  • KRAS-Mutation
  • Östrogen-Rezeptor (ER)
  • Progesteron-Rezeptor (PR)
  • …..

Tumorzellen sprechen je nach genetischer Ausstattung unterschiedlich stark auf Hormone und andere Wachstumsfaktoren an.

Bei vorhandenen Mutationen oder vermehrter “Expression” derartiger Rezeptoren sollten diese Wachstumsfaktoren vermindert oder die Rezeptoren blockiert werden. Diese Strategie bringt deutliche Vorteile hinsichtlich Rückfalls-Freiheit oder Langzeit-Überleben.

 

Hier auf dieser “Sammelseite” sammle ich entsprechende Behandlungs-Strategien, v.a. die absolute Indikation um objektiver Auskunft geben zu können ob eine entsprechende Therapie trotz heftiger Nebenwirkungen immer unbedingt durchgezogen werden muss.

Nebenwirkungen - müssen immer alle Therapie-Register durchgezogen werden?

in der Praxis sehe ich alle paar Monate eine Patientin, welche – nach OP und Chemotherapie – von Hormon-Blockern enorme Beschwerden bekommt – zuletzt gestern zB Suizid-Gedanken, Depressionen, Gelenkschmerzen, nur noch 20% Energie bei einer perimenopausalen ER+++ PR+++ Patientin, die sowohl Tamoxifen und Zoladex simultan bekommen hatte.

Diesen Patienten wird ausnahmslos gesagt die Anti-Hormon-Therapie sei alternativlos und trotz Nebenwirkungen jedenfalls durchzuführen.

Im Beispiel meiner gestrigen Patientin hat ihr die Hausärztin mit “Kündigung” gedroht, wenn sie die Hormon-Therapie absetzt, da sie dadurch “den Tod riskiert”.

Ist es tatsächlich immer so, dass man bei starken Nebenwirkungen “den Tod” riskiert, wenn man die Hormon-Blockade lockert oder auf alternativen ausweicht? Hier versuche ich mich von den plakativen Leitsätzen zu lösen und eine rationale, studienbasierte Recherche als Entscheidungshilfe durchzuführen.

Diese Seite wird als Sammelseite schritt für schritt befüllt und ist nicht fertig ausrecherchiert!

 

4j Tamoxifen bei ER+++ vermindert 66% kontralateralen Brustkrebs – das sind absolut 3% Risiko-Minderung

Jama – Studie 2016: nach 10 Jahren bekommen 5% aller Frauen (5/100) auf der zweiten Brust einen weiteren Brustkrebs. Studien zeigten, dass durch Hormon-Blockade mit Tamoxifen und Letrozol / Arimidex dieses Risiko reduziert werden kann.

Von 1990-2011 wurden ca 7000 Frauen nachbeobachtet. Es zeigt sich ein 66% Verminderung des Rückfall-Risikos, wenn man zumindestens 4 Jahre lang Tamoxifen oder Aromatiase-Hemmer genommen hat, in diesem hohen Ausmass aber nur bei ER+++ Tumore.

Es konnten bei mindestens 4j Hormon-Blockade bei 3 von 100 Frauen ein Rückfall vermieden werden, d.h. statt 5 von 100 hatten nur 2 von 100 Frauen einen Brustkrebs auf der zweiten Seite innerhalb von 10 Jahren.

Kommentar Retzek: 3 von 100 Patienten Rückfall-Reduktion erzwingen diese Therapie bei schweren Nebenwirkungen nicht absolut. Mit einer entsprechenden RI-Reduktion durch korrekte krebshemmende Ernährung (zB Fuhrman) oder Metformin, Inderal oder LDN kann.

 

Hormon-Blockade in absoluten Zahlen: nicht ganz so beeindruckend

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28% aller Frauen unter Hormonblockade bekommen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Herz-Krankheit

Jama 2016 – bei 13200 postmenopausalen Frauen mit Brustkrebs und Hormon-Blockade-Therapie wurden 3711 Kardiovaskuläre Ereignisse (CVD) zwischen 1991 und 2011 diagnostiziert. 

Kommentar Retzek: CVD ist die häufigste Todesursache, daher ist es nicht verwunderlich dass viele ältere Frauen derartige Komplikationen erleiden. Leider ergibt sich aus der Studie kein Vergleich mit einer altersadäquaten Gruppe “gesunder” Frauen ohne Hormon-Blocker.

 

Therapie mit Hormonblocker: wenn Rückfall dann zumeist Rezeptor-Negativ mit schlechterer Prognose

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Überleben deutlich verschlechtert, wenn die Metastasen / Rückfälle Hormon-Rezeptor-negativ sind

wie oben gezeigt sind die Rückfälle, welche unter der Hormon-Blockade auftreten, in der Regel Hormon-Rezeptor-negative Tumore. Die neue Studie Sept2016 ist nur eine von hunderten, welche bestätigt dass Tripple negative Tumore schlechte prognose haben: deutlich schlechtere Überlebens-Prognose wenn die Metastasen einen Rezeptor-Switch machen: Primär-Tumor ER+ und Metastasen ER-. 

Was unerwartet ist: wenn HER2-neu verloren geht, ebenfalls schlechtere Prognose (2014).  Diese Review hier (2014) zeigt alle Ergebnisse bis 2014.

 

 

Rückfälle oder Überleben ist gleich ob Chemo oder anstatt dieser nur kombinierte Hormon-Blockade durchgeführt wird

Prämenopausal T1/T2 Tumore ER+++ – LK-negativ Her2-neg Brustkrebs

Cancer Research Okt 2016 | FullTextPDF

wird entweder Chemotherapie (Adriamycin –> danach Cyclophosphamid) – oder als Alternative – eine kombinierte (verstärkte) Hormon-Blockade durchgeführt (durch Zoladex plus Tamoxifen) sind die Langzeit-Daten identisch.

The 5-year RFS (Rückfallfreie) rate was 95.9%; The 5-year CSS and OS (Gesamtüberlebens) rates were 98.9% and 98.3%, respectively (14 cancer-specific and 25 overall deaths).

D.h. bei knapp 1000 Patientinnen mit einer der beiden  Therapien sind innerhalb von 5 Jahren 14 am Krebs verstorben, 25 Frauen an anderen Erkrankungen.

Kommentar Retzek: Dies bedeutet 1) die Hormon-Blockade ist gleich gut einer Chemotherapie 2) die Chemotherapie ist gleich gut einer Hormon-Blockade.

Beide haben sehr hohe Langzeit-Remissions-Werte bei diesen früh diagnostizierten Krebsen. Die Optimierung durch ZUSÄTZICHE Hormon-Blockade nach einer erfolgten Chemotherapie kann daher in absoluten Prozent nur wenige Frauen betreffen. Dies bedeutet nicht, dass eine post-chemotherapie Hormonblockade nicht sinnvoll ist, jedoch dass bei heftigen Nebenwirkungen (siehe eingangs berichteter Fall) durch die Hormon-Blockade ggf. auf andere Risiko-Reduzierende Massnahmen ausgewichen werden kann.

 

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Trenantone (r) – Leuporelinazetat

 

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