Selen

 

     
 

dies ist ein Artikel, den ich 1996 für Curriculum Oncologikum, der Zeitschrift der Österreichischen Gesellschaft für Onkologie (OeGO) verfasst habe, der es allerdings letztlich aus Zeitmangel und weil genug Selen-Literatur im Curr. Onc. erschienen war nie geschafft hat, zur Veröffentlichung eingereicht zu werden. 

96 (c) Heli O. Retzek

 
   

Inhalt dieser Seite

 

 

 

 
 

Veröffentlichung und Zitate nur nach Rückfrage beim Autor: Heli O Retzek 

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Selen: unverzichtbarer Therapie - Bestandteil

chronisch entzündlicher Erkankungen und Krebs

Zusammenfassung: Selen ist ein essentielles Spurenelement und notwendig, um eine Vielzahl an Erkrankungen zu verhindern. Epidemiologische Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen niedriger Selen-Aufnahme und erhöhtem Risiko für Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung), Cardiovaskulären Erkrankungen (Arteriosklerose) und Karzinogenese (Krebsentstehung). Dafür dürften neuentdeckte Seleno-Proteine verantwortlich sein: Schilddrüsenhormon-Wirkung, Immun-System (vor allem die zelluläre Immunität), Spermien-Produktion und die Funktion der Prostata sind nachgewiesenermaßen vom Selen abhängig. Die normale Tagesdosis beträgt zwischen 50 und 200µg pro Tag. [1]

Selenoenzyme und Selenoproteine[2]:

Selenabhängige Proteine

·      Glutathionperoxidase

- zelluläre GSH-Px (Erythrozyten u.a. Zellen)

- Plasma-GSH-Px (Glykoprotein)

- Phospholipid-GSH-Px (membrangebunden)

- gastrointestinale GSH-Px

·      Typ-I-Jodthyronin-Dejodase (T4 -> T3)

·      Selenoprotein P (Transportprotein?)

·      Selenoprotein W

·      Selenoprotein 20kDa (im Sperma)

·      mindestens 16 andere, noch nicht vollständig charakterisierte Selenoproteine, besonders in endokrinen Organen

Tabelle 1

 

 

Im Jahre 1974 wurde erstmals der Beweis erbracht, daß ein Schlüssel-Enzym der körpereigenen “Radikal-Abwehr”, das anti-oxidative Enzym Glutathionperoxidase, welches hauptverantwortlich für das Aufrechterhalten der Integrität aller Zellmembranen gegenüber oxidativem Streß ist, ein Selenoprotein ist, d.h. ein Enzym, welches zum Ausführen seiner Funktion Selen benötigt[3].

 

Bis heute sind über 25 weitere selenhaltige Proteine entdeckt worden, deren Funktion bis jetzt erst zum Teil aufgeklärt ist (siehe Tabelle Stand 12/96).

Eine weitere wichtige Beobachtung war, daß Selen, welches selber ein Element mit relativer Toxizität ist, toxische Schwermetalle wie z.B. Quecksilber und Cadmium inaktivieren kann.

Schließlich konnte gezeigt werden, daß Selen die Häufigkeit des Auftretens von Tumoren, die durch chemische Karzinogene im Tierversuch hervorgerufen werden, deutlich verringern kann.

Es ist dies erst ein relativ neues Wissen (und daher vielen Ärzten noch nicht in voller Konsequenz gegenwärtig), daß im Zentrum des Pathomechanismus vieler Erkrankungen freie Radikale stehen; daß viele Krankheiten und alle damit zusammenhängenden Folgenkrankheiten auf eine Überforderung des antioxidativen Schutzsystems des Organismus zurückzuführen sind[4].

Wirkung von Natrium-Selenit

·      als Cofaktor der Glutathionperoxidase wirkt es antioxidativ

·      dabenben enzymunabhängige Radikalfängerfunktionen

·      durch die Beteiligung an der Arachidonsäurekaskade moduliert Selen die Biosynthese proinflammatorischer Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene. Daraus resutliert eine antientzündliche Wirkung[5].

·      Hinweise existieren, daß ein Teil der Wirkungen auch über Regulation der Genexpression vermittelt wird

·      Selen ist Antagonist von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium

·      Selen moduliert das Immunsystem

·      Selen hat antikanzerogene Wirkungen

·      Selen hat Aufgaben im Schilddr+üsenstoffwechsel als Cofaktor der Typ-I-Dejodase

·      Selen hat weitere, bislang unbekannte Funktionen als Bestandteil von anderen Selenoproteinen

 

Bis jetzt konnte Selen-Defizit mit einer Reihe von Symptomen bei Tieren in Zusammenhang gebracht werden: Leber Nekrose in Ratten[6], Muskeldystrophie in Schafen und Kälbern (“Weißmuskelkrankheit”), Pankreas-Atrophie bei Hühnern, Leber und Herzmuskel-Nekrose (Mulberry Heart Disease) bei Schweinen. Bei trächtigen Kühen kommt es bei Selenmangel zu Abgängen bzw. Plazentaretention. Männliche Ratten mit Selenmangel sind steril, die Spermien zeigen geringe Motilität sowie vermehrt Schwanzabbrüche.

 

Bei Menschen wurden mögliche Auswirkungen eines Selen-Mangels erstmals als KESHAN-Erkrankung sichtbar - einer durch Coxsacki-B-Virus ausgelösten Herzmuskelentzündung (multifokalen Myocarditis) die in der Chinesischen Provinz Keshan auftritt, in der ein absoluter Selen-Mangel im Boden und Ernährung herrscht.. Durch Selen-Vorbehandlung läßt sich diese Herzmuskelerkrankung verhindern[7],. Auch die “Big-joint” Krankheit (Kaschin-Becksches Syndrom), eine Gelenkerkrankung unbekannter Ätiologie, tritt gehäuft in Selenmangelgebieten in China auf. Die Häufigkeit beider Krankheiten fiel nach großangelegten Selen-Substitutions-Aktionen stark ab (in diesen Gebieten Chinas wird jetzt das Speisesalz “seleniert”), in nicht zu fortgeschrittenen Fällen bilden sich sogar röntgenologisch feststellbare Gelenks-Veränderungen nach Gabe von Selen zurück.

Weder Keshan- noch Big-Joint Krankheit sind dabei jedoch im eigentlichen Sinne Selenmangelkrankheiten, denn beide werden offenbar durch Erreger ausgelöst, gegen die jedoch bei Selenmangel offenbar verminderte Resistenz besteht. Selen ist damit nachgewiesenermaßen ein notwendiger Schutzfaktor gegen bestimmte Infektionen.

Daneben wurden weitere Manifestationen eines Selen-Mangels beschrieben: Myositis, Pseudoalbinismus, erhöhte Muskel-CK, Makrozytose und Osteoarthropathie (Mb. Kashin-Beck) sowie Weißflecken des Nagel-Betts. Es besteht eine günstige Wirkung bei multipler Sklerose[8], diabetischer Retinopathie, div. Hauterkrankungen, Mastopathien, Altersherz, Neuralgien. Auch Myalgien bei Sportlern sowie bei alternden Menschen sprechen auf eine Selensubstitution oft dramatisch positiv an. Jahrelang bestehende Kniegelenkschmerzen verschwanden nach kurzzeitiger Selensubstitution[9].

Immunstärkung durch Selen

Selengaben, in einigen Fällen in Kombination mit Vitamin E, wirkten in Versuchstieren zum Teil stark immunpotenzierend. Mit Selenit (0.05 mg Se/kg) und Vitamin E vorbehandelte Kaninchen bildeten gegen Typhusvakzine wesentlich mehr Antikörper als Tiere, denen nur Vitamin E verabreicht wurde; die Tiere wiesen danach über Monate erhöhte Immunoglobulin-Titer auf[10] !

Kälber konnten erstmals erfolgreich nach einer Vorbehandlung mit Selen und Vitamin E gegen Leptospirosis-pomona immunisiert werden[11]. Eine verstärkte Antikörperbildung wurde auch gegen mykotische Antigene beobachtet[12]. In Ratten gelang mit Hilfe zusätzlicher Selengaben erstmals eine Immunisierung gegen Malariatoxin[13]. Es eröffnen sich hier interessante neue Möglichkeiten zur Steigerung der Immunkompetenz.

Sepsispatienten, welche zusätzliche Selengaben (1000µg/d als Dauerinfusion) erhielten zeigten einen starken Anstieg der Glutathionperoxidase-Aktivität im Blut. Parallel dazu verbesserte sich das Krankheitsbild der supplementierten Patienten. Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 28 Tagen war die Letalität in der Verum-Gruppe um 57% geringer als in der Kontroll-Gruppe (15% vs. 35%)[14]. Die erreichte Senkung der Letalität ist um so bedeutender, als in der Entwicklung der bisherigen Sepsistherapie seit den 60er Jahren keine Verbesserung der Mortalität erreicht werden konnte. Akutes Nierenversagen in Sepsispatienten kann durch Selen-Substitution auf 30% des Wertes von nichtsubstitutuierten Patienten reduziert werden[15].

Selen und Infarkte

Epidemiologische Studien[16] in einem weiteren Selen-Mangel-Gebiet Finnlands zeigen einen Zusammenhang zwischen reduzierter Se-Nahrungsaufnahme und kardiovaskulärem Risiko. In einer Studie mit 91 Patienten wurde eine statistisch signifikante inverse Korrelation zwischen der Plasma-Selen-Konzentrationen und arteriosklerotischen Beschwerden festgestellt[17]. Durch Selen ließ sich auch eine schnellere Normalisierung des Mikroblutkreislaufes des infarktgeschädigten Gewebes erzielen.

Selen und Schwermetalle

Die hohe Affinität des Selens zu Schwermetallen - es bildet Komplexe mit diesen Metallen und ermöglicht damit die Entgiftung aus dem Körper -  führt dazu, daß Selen im Körper zur Schwermetall Entgiftung verwendet wird, dies besonders bei chronischer Belastung. So verringert es z.B. die toxischen Wirkungen des Quecksilbers in Amalgam-Zahnfüllungen[18]. Auch zwischen Selen und Zink bestehen Wechselwirkungen; die toxische Wirkung hoher Selenitgaben läßt sich durch Zink abschwächen, Cadmium wird ebenfalls per Selen entgiftet.

Das heißt aber gleichermaßen, daß Selen in vivo bei chronischer Belastung durch derartige Schwermetallspuren in inaktive Komplexe übergeführt wird. Diese Metall-Selen-Wechselwirkungen können daher bei an sich ausreichender Selenzufuhr Selen-Mangelzustände verursachen. Die Belastung der Umwelt durch Schwermetalle führt damit zu einer Verschlechterung der Selenversorgung. Für den Krebspatienten von Bedeutung ist natürlich vorallem auch die Platin-Therapie (Cis- oder Para-Platin), die zu einer bedeutenden Minderung der Selen-Reserven führen kann.

Schutz vor Strahlen

An Nacktmäusen konnte durch Selengaben eine Verringerung der durch UV-Bestrahlung ausgelösten Hautreaktionen erzielt werden[19]. In Ratten ermöglichten Selengaben Schutzwirkungen gegen Gamma-Strahlen (aus 60Co)[20].

Selen und Krebshäufigkeit

·      Wirkungen von Selen auf Tumorzellen in vitro

·      Reversion transformierter Zellen in Richtung phänotypischer und metabolischer Normalität

·      Membranstabilisierung

·      Normalisierung von c-AMP-abhängigen Proteinkinasen

·      Erhöhung der Zelladhäsivität

·      Induktion der Kontaktinhibition

·      Erhöhung des Sauerstoffverbrauchs

·      Verlangsamung der Zellteilung

·      Modulation von Differenzierung und Proliferation

·      Verminderung der Malignität

(Hepatomzellen von verschiedenen Patienten) nach Shu-Yu Yu, Biol. Trace El. Res. 15, 1988, 243

 

Ein eindeutiger Zusammenhang[21] (r=0.49, p<0.05) wurde zwischen (niedrigem) Blut-Selen-Spiegel und Krebs-Mortalität bei Personen im Alter zwischen 35 bis 74 Jahren in mehreren amerikanischen Städten festgestellt. Klar war auch der Zusammenhang zwischen niedrigem Selen-Spiegel im Wasser und Krebs-Mortalität in Texas.

Niedrige Rate an Colorektalem Karzinom in Seneca County, NY, wurde in Zusammenhang mit hohem Selen-Gehalt der Umgebung gefunden, hohe Rate an colorektaler Krebs-Sterblichkeit wurde in anderen Counties mit niedrigem Selen-Gehalt im Boden aufgefunden[22].

In 27 Ländern wurde eine starke Korrelation (r=0.7, p<0.001) zwischen durchschnittlichem Blut-Selen-Gehalt und der Alters-korrigierten Krebs-Sterblichkeit gefunden[23].

Die Schutzwirkungen erstrecken sich anscheinend auf alle Organe, einschließlich der Haut. In einer in North Carolina durchgeführte Fall-Kontrollstudie mit 240 Hautkrebspatienten korrelierten niedrige Plasmaselenwerte mit vier- bis sechsfach erhöhtem Hautkrebsrisiko[24].

Auch aus China wurde aus 24 Regionen statistisch signifikante Zusammenhänge zwischen niedrigen Blutselenwerten (gesunder Population) und der Krebssterblichkeit gemeldet: in Populationen mit durchschnittlich Blutselenwerden um 0,06µg/cm3 ist die Krebsmortalität etwa sechsmal höher als in Populationen mit Blutselenwerten um 0,20 µg/m3. Im Landkreis Qidong, einem Gebiet mit hoher Leberkrebshäufigkeit (primäres hepatozelluläres Carcinom), wurden statistisch hochsignifikante inverse Zusammenhänge zwischen Selenvorkommen in Nahrungsmitteln und der Leberkrebssterblichkeit festgestellt[25].

Selen in niedrigen, noch im ernährungsphysiologischen Bereich liegenden Konzentrationen verhindert bzw. verzögert die Entstehung von viral und chemisch induzierten Tumoren in Versuchstieren[26]. In pharmakologischer bzw. toxischer Dosierung wirkt es auch auf bestimmte Tumorzell-Linien (z.B. Ehrlich-Aszites, L-1210-Leukämie-, Guerin-Sarkom-, M-1-Sarkom- und HeLa S3 Zellen) wachstumshemmend.

In mit Mammatumorvirus infizierten weiblichen Mäusen wurde durch Selenzufuhr eine wesentlichze Erniedrigung der Brustkrebsrate erzielt[27]; um maximale Schutzwirkungen zu erzielen, muß die Selensubstitution bereits in Jungtieren erfolgen und über die gesamte Lebensdauer der Tiere beibehalten werden (exaktere Beschreibung von Experimenten siehe in den Studien von Prof. G. Schrauzer, University of California, San Diego, La Jolla, Calif. 92093, USA). Vitamin E potenziert bei chemisch induzierten Mammatumoren die schützenden Selenwirkungen, reichliche Fettzufuhr vermindert sie.

Der Bericht über den ersten je beobachteten Fall der 5-Jahres-Heilung eines fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms, in dem in der Nachbehandlung Ascorbinsäure, Endoxan, Jodniacin und Selenhefe gegeben wurden, wurde 1983 veröffentlicht[28]. Im Tierversuch vermindert Selen toxische Nebenwirkungen von Zytostatika, auch des Cis-Platins[29]

natürliche Selen-Aufnahme

Die Selenaufnahme unterscheidet sich in einzelnen Regionen der Erde, abhängig von den geochemischen Gegebenheiten, bis um den Faktor zehn. Es werden zwei selenarme Zonen beschrieben, je eine auf der nördlichen und der südlichen Hemisphäre. Die Blutselenwerte gesunder Japaner und Japanerinnen sind mit 0,28 µg/m3 etwa doppelt so hoch wie die Blutselenwerte der meisten Amerikaner und Europäer; Japanische Brustkrebspatientinnen weisen statistisch signifikant niedrigere Blutselenwerte als gesunde Japanerinnen auf. In Japan ist nicht nur das Brustkrebs-Risiko weniger als ein fünftel der USA, es gibt dort auch bei weitem am wenigsten Herzinfarkte und andere Arteriosklerose-assoziierte Ereignisse, obwohl in Japan weltweit am meisten geraucht wird! Verwestlichung der japanbischen Ernährung ist u.a. mit einer Verringerung der Selenaufnahme verbunden: diese Nahrungsumstellung ist mit einer Erhöhung des Brustkrebsrisikos auf das Vier- bis fünffache verbunden ist[30].

Die BRD (und v.a. Österreich) befindet sich innerhalb der nördlichen selenarmen Zone[31]. Die Ackerböden und dadurch unsere Getreide, Gemüse und Obst sind arm an Selen. Zusätzlich gibt es (in der BRD) ein Nord-Süd-Gefälle - im Norden ist der Selengehalt am höchsten, im Süden am niedrigsten. Die Pflanzen jedoch weisen, unabhängig von der Region, gleiche niedrige Selenkonzentrationen auf. Ursache dafür ist die Bindung des mineralischen Selens im Boden, die um so größer ist, je saurer der Boden ist. Unter den heutigen Bedingungen der Bodenübersäuerung und Überdüngung ist das Spurenelement nur mehr gering pflanzenverfügbar.

Serumkonzentration im Vergleich (µg/L)

BRD                   66 ± 13

Norwegen           121± 20

USA                   94 ± 260

Japan                  99 ± 340

 

 

So müßte man zB 10 kg Kartoffeln essen, um 100 µg Selen aufzunehmen. Dzt. ist die leider die Hauptquelle an Selen Fleisch aus Mastvieh-Haltung, v.a. Schweinefleisch, da dem Kraftfutter interessanterweise 500 µg Selen pro kg zugesetzt wird! Ob wir Menschen davon nicht etwas lernen sollten?

 

 

Wieviel Selen braucht der Mensch

Dosierung und deren Wirkung beim Menschen

 

 

 

Status

 

Aufnahme (µg/d)

Unterversorgung

 

< 30µg/d

essentieller Bereich

 

Frauen 50µg/d

Männer 70µg/d

NAS 50-200  (USA)
DGE: 20-200  (BRD)

vermutete Krebsprävention

 

250-300µg/d

chronische Toxizität

 

>500µg/d

Selenosisgebiete: 3-7000µg/d

akut toxuische Dosis

 

2-7 mg / kg KG

d.h. etwa 500mg für einen Erwachsenen

Quelle: nach Pfannhauser, 1994[32]

 

 

Die Minimalmenge an Selen wird, je nach methodischem Ansatz, mit 16-70 µg pro Tag beziffert. In selenarmen Gebieten Chinas wurden als minimaler Bedarf 16 µg für Frauen und 19 µg für Männer ermittelt. In diesem Bereich liegt auch die mittlere Selenaufnahme in der BRD (Österreichische Daten[33] liegen für eine Gruppe von 20 untersuchten Wiener Probanten zwischen 25 und 45µg !!).

Es wurde errechnet, daß zur Sättigung der Glutathionperoxidase eine Selenaufnahme von etwa 0.9 µg pro kg Körpergewicht erforderlich ist. Die vom amerikanischen NRC empfohlene Menge von 1 µg pro kg KG und Tag wird bei uns praktisch nicht erreicht. Da eine eindeutige endemische klinische Symptomatik beim Selenmangel fehlt (also “typische Krankheitsbilder”, die sofort auf Selenmangel schließen lassen), wird dieser dzt. nur gering beforscht[34]. Obwohl viele Erkrangungen mit einem stark erniedrigten Selenspiegel assoziiert sind, gehört die Bestimmung des Selenstatus noch nicht zur Routine-Diagnostik. Hinzu kommt, daß allgemeingültige “Normalwerte” fehlen. Zieht man die Referenzwerte zur Beurteilung des Selenstatus heran, so unterscheiden sich diese erheblich, abhängig von der geographischen Lage des Landes.

 

Direkte Wirkung des Selens auf den Tumor

Prof. Dr. Gerhard Schrauzer, Univ. of California in Sandiego (2, S21) weist auf antiproliferative und antimutagene Wirkung des Selens hin. Es tötet in Dosierungen von 1-2mg auch selektiv Tumorzellen ab, gleichzeitig stimuliert es aber auch die Aktivität von zytotoxischen T-Lymphozyten und von Natural Killer-Cells.

Nach Untersuchungen von Prof. Schrauzer sind in Gegenwart von ausreichenden Mengen an Selen fünfmal weniger Lymphozyten nötig um einen Tumor definierter Größe abzutöten, als unter Selenmangel. Während einer Zytostatika-Therapie mindert es Nebenwirkungen wie Leukopenie (Abfall der weissen Blutkörperchen), ohne die Wirksamkeit der Medikamente zu beeinträchtigen. Die langfristig protektiven Effekte ließen sich mit 2-400µg pro Tag erreichen.

 

Relative Toxizität von Selen

Symptome der chronischen Selenvergiftung:

·      knoblauchartiger Atemgeruch

·      gastrointestinale Störungen

·      Wachstumsstörungen von Haar und Fingernägel

 

akute Vergiftungen treten hauptsächlich bei industrieller Exposition auf und sind bei sachgemäßer Anwendung von Selenpräparaten nicht zu befürchten[35]. Chronische Selenintoxikationen wurden in bestimmten Gebieten Chinas mit hoher Selenzufuhr (Selenosisgebiete) beobachtet. Die Selenaufnahme liegt in diesen Gebieten bei über 3.000 µg pro Tag.

 

 

 

Aufgrund dieser Toxizität von Selen sollten höhere Dosen (> 500 µg/d über mehrere Monate) nur unter Kontrolle der Plasmasspielgel verabreicht werden. Seleneinnahmen bis zu 500ug/Tag liegen durchaus noch im ernährungsphysiologischen Bereich.

Allgemeine Selen-Therapie: ... wie verordnet

Natrium-Selenit darf nicht gemeinsam mit Vitamin C eingenommen werden (gegenseitige Wechselwirkung, wobei beide unwirksam werden), ebenso sollte die gemeinsame Einnahme mit anderen Spurenelementen (Zink, Mangan, Chrom) vermieden werden. Das Selenit-Pulver am besten zum Essen, Vitamin C zwei Strunden vorher oder nachher.

 

 

von Dr.Retzek adaptierte Anwendungs-Empfehlung

Achtung: Mengen-Empfehlungen ("Mokkalöffel") beziehen sich auf mein Selen-Vit-E Mischung mit 1000µg Selen pro Gramm Mischung!!!

 

Tumorpatienten benötigen1000µg Selen (2 gestrichene Mokkalöffel) pro Tag in der Akut-Therapie

 

Therapieschema für Tumor-Kranke

1000µg Se/Tag für 2 Wochen (2 gestrichene Mokkalöffel)

500µg Se/Tag für 4 Wochen (1 gestrichene Mokkalöffel)

250µg Se/Tag für 4 Monate (1 gestrichene Mokkalöffel jeden 2ten Tag)

200µg Se/Tag Erhaltungstherapie (3 x gestrichene Mokkalöffel pro Woche)

 

 

Folgende Rezeptur hat sich sehr bewährt. Dieses Rezept deckt die Selen-Substitution von 6 Monaten bei 500ug Selen / Tag bzw. für den nicht-Krebskranken Patienten für ein ganzes Jahr.

Kosten (hergestellt durch eine lokale Apotheke vor Ort): 19 Euro

Selen-Gehalt entspricht derselben Menge, die man um 2000 DM bzw 14.000,- Schilling bei Struktur-Produkten (Herbalife, Nutrilight ....) erwerben müsste.

 


Rezeptur die ich verwende

      Rp

      Natrium - Selenosi Trit. 1:50      10,0

      Vitamin E 50%     72,0

      Sojafeinmehl  ad   90,0

       

MFS: Selen-VitE Mischung nach Dr. Retzek mit 1000µg Selen / Gramm Mischung sowie Vitamin E

Herstellung und Versand: Schöndorfer Apotheke, Vöcklabruck

 

Anmerkung zur Dosis der Bestandteile

 


 

Selen bei Lymphödem

anhand zweier randomisierter Doppelblind-Studien zeigte Dr. Renato Kasseroller vom Alpenbad Walchsee deutliche Wirksamkeit von Selen beim Lymphödem gezeigt werden[36]. Vorallem konnte das Auftreten eines Erysipels (Wundrose) von vorher 50% auf nahezu 0% reduziert werden, es konnten daher Antibiotika/Antiphlogistika abgesetzt werden.

Therapie des Lymphödems: ... wie verordnet

Therapieschema:: 1000/300/100µg Selen aus Na-Selenit, jeweils für 1 Wo, dann bis zur 13 Wo bei 100µg bleiben.

 

Fussnoten

[1] es wird vorallem aus der ganz ausgezeichneten Review Selenium: a quest for better Understanding, V.Badmaev, M.Majeed, R.A.Passwater, Alternative Therapies, July 96, No.4 59-67 zitiert. Dort werden 87 Publikationen, zum Großteil aus erstklassigen Journalen wie Cancer Research, Lancet, J.Med. Chem, Am.J.Epidemiol., N.Engl.J.Med., .... reviewed. Aufgrund der Vielzahl der Publikationen wird nicht jede einzelne Referenz zitiert. Bei Interesse kann eine Kopie des Übersichtsartikels von mir erhalten werden.

Weiters wurde vor allem aus der Übersichtsarbeit Selen - essentielles Spurenelement und Krebsschutzfaktor, von G. Schrauzer zitiert Münchener Medizinische Wochenschrift 127 (1985) 29/30, 731-734

[2] Behne D., Kyriakopoulos A. (1995), Neue Selenoproteine. Med. Lin. 90, Suppl. 1: 1-5

[3] Mineralosc op Spezial A “Selen - Update eines essent. Spurenelements”, GN-Pharm, Schorndorfer Str. 32, D-70734 Fellbach

[4] Atheriosklerose, mutagene Schädigung -> Krebs, Gewebsschädigung des Gehirns nach Schlaganfall, grauer Star, wichtiger Anteil an allgemeinen Alterungsprozessen, Schädigung durch zunehmende Schwermetallbelastung aus der Umwelt

[5] Peretz AM, Neve JD, Famaey JPJ (1991) Selenium in rheumatic diseases. Seminars in Arthritis and Rheumatism 20, 305-316

[6] Schwarz, K: essentiality and metabolic functions of selenium, Med clinics of north america 60 (79), 745-758

[7] Bai, J et al: Yingyang Xuebao 4 (1982) 235-241

[8] Clausen et al, Biol. Trace El. Res 15, 1988, 179ff

[9] Schrauzer, Selen: neuere Entwicklungen aus der Biochemie und Medizin, Apotheker Journal 6 (1989), 152-157

[10] Berenshtein, T.F: Zdravokhr. Beloruss 18(10) (1972) 34-41

[11] Norman, B. eta al: anim.Nutr. Health 31 (1976) 6-12

[12] Aleksandrowicz, J. et al: Rocz. Nauk Zootech 4 (1977) 113-126

[13] Desowitz et al Infect. Immun. 27 (1980) 87-92

[14] Präsentation von Dr. Th. Zimmermann, Klinik und Polikliniik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, Dresten, klinisch kontrollierte, prospektive randomisierte Studie zum Einfluß einer Selensubstitution bei Sepsispatienten auf Prognose und Krankheitsverlauf (40 Patienten). Präsentiert am III. Dresdner Selen-Symposium, zitiert nach Mineraloscop 1/97, GN-Pharm, Schorndorfer Str. 32, 70734 Fellbach

[15] Prof. Dr. R. Gärtner: ein akutes Nierenversagen entwickelten nur 3 Patienten in der Selengruppe gegenüber 9 in der Kontrollgruppe. Die Mortalität unter den selenbehandelten Patienten war rund 40% niedriger als in der Vergleichsgruppe (33,5% vs. 55%): Studie an Patienten mit schwerer Sepsis am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München, 42 Patienten (Mineraloscop 1/97)

[16] Salonen et al, Association between cardiovascular death and myocardial interaction and serum selenium in a matched-pair longitudinal study. Lancet 1982, 2:175-179

[17] Moore, et al, Clin Chem. 30/7 (1984) 1171-1173

[18] Ahlrot-Weterlung et al Report GWI-R 1/83, Univ. Uppsala 1983

[19] Thorling, et al 12. Linderstrom-Lang Conf., IUB Symp No 110, Laugarvatu, Island (Abstracts) 1982

[20] Litvitskii, et al Byull.Eksp. Biol. Med 91(3) (1981) 271

[21] Shamberger et al, Selenium and age-adjusted human cancer mortality, Arch.Environ.Health, 1976; 31:231-235

[22] Janson B. Geographic mappings of colorectal cancer rates: a retrospect of studies Cancer Dect Prev. 1985;8:341-348

[23] Schrauzer et. al. Cancer mortality correlation studies. III. Statistical association with dietary selenium intakes.J.Bioinorg. Chem. 1977;7:23-34

[24] Clark et al: Nutrition and Cancer 6 (1984) 13

[25] Yu, Shu-Yu et al Biol. Trace El. Res. 7 (1985) 21

[26] Schrauzer: Selen. Neuere Entw. a. d. Biologie, Biochemie u. Medizin, Verlag f. Medizin Dr. E. Fischer, Heidelberg 1983 (u. dort zitierte Literatur)

[27] Schrauzer, et al Ann. Clin. Lab Sci 4 (1974) 441-447, Schrauzer: Vitamins, Nutr and Cancer 240-250, Karger, Basel 1984 (u. dort zitierte Literatur)

[28] Smith, J.Miss.State Med. Assoc XXIV (6) (1983) 151-154

[29] Berry, et al Canc. Res 44(1984) 2864-2868

[30] Schrauzer et al: GANN, Tokyo 16 (1985) 374

[31] Hartfiel W, Schulte W (1988), Selenmangel in der Bundesrepublik (II), Akta Ernährung 13, 77-82.
Oster O (1994): der Selenstatus in der BRD im internationalen Vergleich. Med. Klein. 89, 689-692

[32] Pfannhauser W (1994): Selenaufnahme in Europa. 10. Jahrestagung der Gesellschaft für Mineralstoffe und Spurenelemente e.V., 14. Arbeitstagung Mengen- und Spurenelemente,  Jena, November 1994

[33] Pfannhäuser 1992, Zitat entnommen aus Steinkellner & Steinkellner (1998) Krebstherapie in der Praxis Hippokrates Verlag

[34]  ein weiterer Grund für das Desinteresse des wissenschaftlichen Establishments dürfte wohl auch dadurch gegeben sein, daß Selen eine äusserst billige Substanz ist (100g Natrium-Selenit - ausreichend um den Tagesbedarf von 1 Million Menschen zu decken - kosten etwa 800 Schilling)

[35] LD50 von Selenit, Selenat, Selenozystin und Selenomethionin liegen bei oraler Verabreichung zwischen 3 und 6mg/kg KG Se (Ratte), entsprechend einer Aufnahme von 300mg Selen für den 70kg “Normmenschen”.

[36] Biosyn-Thesen 1/96, S13

 

 

 

 
     
 
EMAIL an die Email-Liste der Homöopathie-Zeitschrift vom 4.Sept. 02

WARNUNG vor unrichtiger Selbstdosierung !

 

Liebe Freunde,

Ein Apotheker hat aus Deutschland angerufen, irgendjemand hat meine SELENMISCHUNG mit VIT E in der hochkonzentrierten FORM für ein Kleinkind angefordert - eventuell aufgrund des SELEN-Artikels von mir auf meiner Website.

Diese Dosierung = 1000µg / g der Mischung und wird dosiert: ein gestrichener Mokkalöffel (KEIN TEELÖFFEL), denn das entspricht etwa einem halben GRAMM der Mischung und damit 500µg Selen.

Der Apotheker meinte, die verschriebene Dosierung für das Kleinkind sollte "ein halber Teelöffel" sein, das wäre dann etwa 1,5 - 2 g von der konzentrierten Selen-Mischung,

Damit wäre das Kind in etwa einer Woche tot.

Bei dauerhafter Anwendung ist Selen ab 700µg pd TOXISCH, ab 2mg akut toxisch, letztes Jahr ist in Österreich eine Patientin gestorben, weil ein Arzt statt 200µg 10 Milligramm (=10.000µg) injiziert hat.

Das entspricht etwa 10 Mokkalöffel der konzentrierten Mischung, etwa 3 Teelöffel !!

Die therapeutische Breite ist GERING !!!!

 

Es gibt - ausser bei einem KARZINOM KEINE INDIKATION für eine Hochdosis-Selen-Therapie. Bei einer Tumor-Krankheit mache ich nach den Erkenntnissen von Prof. Schrauzer eine auf 1-2 Wochen beschränkte High-Dose Bolus von maximal 1-2mg oral bei ERWACHSENEN, reduziere dann rasch auf 500µg pd und reduziere nach einigen Monaten weiter auf 200ug pd.

Also bei einem KIND mit sagen wir 15-20 Kilo gewicht würde ich im NPL Fall akut höchstens: 250µg Selen pd einsetzen für einige Tage, vielleicht 2 Wochen oder solange die akute Chemo läuft, ev. in Chemophasen höher Dosieren, dann reduzieren auf etwa 50µg in der akuten Kampfphase, adäquat würde ich das nichttoxische VitE eher höher dosieren, zb 1-2 x 400 IE

Therapie bei einem nicht krebserkrankten Kind würde ich das keinesfalls empfehlen.

 

Dosierung NIE weniger Löffel geben (zB 1/4 oder 1/8 Löffel), das wäre zu gefährlich, sondern umbedingt das Pulver verdünnen mit Sojamehl oder normalen Mehl, zB 1:4 oder 1:6, immer gut mischen lassen. NIE weniger als einen gestrichenen MOKKALÖFFEL (das ist kein Teelöffel !!!) geben lassen, dann würde die Dosierung ungenau, dann lieber auf ein übliches Präparat ausweichen.

Wieso hab ich dieses Pulver entwickelt:

in dieser Dose sind 90g Mischung, das sind dann insgesamt 90mg Selen drinnen,

weiterhin 90 x 400 IE VitE,

alles um etwa 20 Euro,

man kommt mit dieser Dosis etwa 1/2 Jahr aus für das erste halbe Jahr, dann reduziere ich die Dosierung weiter runter auf 100-200µg pd und dann kommt man mit einer Dose über 1 Jahr aus.

 

Mehr als 150µg pd Langzeit zu substituieren ist nicht sinnvoll, siehe beigelegte Graphik, da die schützende Wirkung hier schon die 0-Linie schneidet und man bei uns mindestens 50-80µg pd über die Nahrung aufnimmt. (Überdosierung nur in der akuten Kampfphase des Karzinoms, siehe mein Selen-Artikel bzw. Recherchen über Prof. Schrauzer oder Prof. Bleul)

Müsste man sich dieselbe Menge Selen über Herbalife oder Nutrisan oder oder Präparate zuführen, würde diese Menge Selen ca. 2000 DM kosten.

Diese Therapiekosten macht bei mir keiner mit und eine Therapie die sich keiner Leisten wird, ist eine sinnlose empfehlung.

Bei einem Kind mit Karzinom oder was weis ich welcher konsumierenden oder schwer erschöpfenden Krankheit würde ich selber sowieso eher auf die Fertigpräparate aus der Apotheke gehen, da ist die Dosierungsfrage eindeutig und klar (umrechen auf den Erwachsenen, linear zuführen) und der Preis kein Thema, meine Rationale wieso das eigene Pulver herstellen lassen ist nur der Preis.

 

Diese Therapie ist eine ärztlich-pharmakologische, keine homöopathische und gehört nur von verständigen Fachleuten angewendet und adäquat dosiert!

Danke für die Aufmerksamkeit

herzlich, Heli

 

Email - Anfrage zum Dosisproblem

 

> -----Ursprüngliche Nachricht-----

> Von: XY

> Gesendet: Freitag, 28. November 2003 12:38

> An: heli.retzek@homeopathy.at

> Betreff: Anfrage zu Natriumselenit

>

> Sehr geehrter Herr Dr. Retzek,

Vielen Dank für Ihre ausgezeichneten Selen-Infos. Sie postulieren 250mcg Na-Selenit für den gesunden Menschen bzw. Selen-Kuren mit entsprechend höheren Dosen. Dr. Schrauzer beschreibt in Versuchen an Mäusen eine pro-oxidative, Katarakt erzeugende Wirkung, bei der Zufuhr hoher Na-Selenit Dosen. Besteht diese Gefahr nicht auch beim Menschen, bzw. welche (hohe) Dosis würden Sie anraten.

Kurz zu meiner Person: Nehme als Amalgamträger (Plomben z.T. schon 30 Jahre alt) u.a. Selen:

200mcg Se-Methylselenocysteine

http://www.lef.org/newshop/items/item00567.html

und 230mcg Se-Hefe.

> Die europäische Nahrungsergänzungsmittel-Richtlinie (2002/46/EG) plant wohl, versch. Min.-Verbindungen u. Se-Hefe zu verbieten.

> Vielen herzlichen Dank im voraus für Ihre freundliche

Antwort

sie nehmen vieleicht zuviel Selen. Wenn man sich die Daten ansieht hat man die optimale anti-kanzerogene Wirkung mit 200µg, davon nehmen sie ja schon 50-100µg über die Nahrung (gilt für Österreich).

Es macht keinen Sinn ein Spurenelement überzudosieren, besonders wenn es toxisch wirkt.

Ich meine wenn sie 500µg pro Woche substituieren, zB als Selen-Hefe, sind sie super dabei, ev. sogar etwas weniger, vielleicht 50µg pro Tag, macht 350 pro Woche.

Gute Hinweise über die Notwendigkeit in Ihrem Landstrich ist das Befragen von Bauern in der Umgebung. Die Selenmangelkrankheit bei Schweinen mit hoher INfektneigung und fleckigem Fleisch wird ja dort ganz gut erkannt und dann entsprechend substituiert, im ganzen Kraftfutter ist ja Selen zugesetzt.

Die Hochdosistherapie mit 500 - 1000µg pro Tag mach ich selber nur über einige Tage bei Karzinom-Patienten oder schwer chronisch Kranken. Ansonsten reduziere ich ganz rasch auf jene Minimale Dosis, die aus der Datenlage (siehe Graphik Steinkellner) vernünftig erscheint (Tagesaufnahme 200µg abzüglich des Nahrungs-Selens). Amalgam gehört sowieso raus, ohne lange Diskussionen, aber bitte unter Kofferdam und begleitet mit der Klinghart - Ausleitung!

liebe Grüße

Heli Retzek

 

 

 

Graphik aus Steinkellner & Steinkellner, adjuvante Krebstherapie

die Graphik ist hochaufgelöst (200dpi), man kann sie Kopieren (rechte Maustaste), und in einem eigenen Programm einfügen (zB Word) und, auf Seitengrösse hochziehen und ausdrucken.

Zur Erklärung: Krebstodesfälle in Verschiedenen Regionen der Erde wurden  gegen den durchschnittlichen Selen-Konsum in der Ernährung korreliert und es zeigt sich dabei ein direkter (linearer) Zusammenhang. Dies bedeutet: je mehr Selen in der Nahrung, desto weniger Krebs, ein direkter, linearer Zusammenhang.

Die Linie schneidet in etwa die Null-Line bei 200µg Selen pro Tag - was bedeuten würde, dass mit 200µg Tagesaufnahme die Optimale Dosierung für die Langzeit-Propylaxe erreicht wäre. Jede  Erhöhung der Dosierung aus "Prophylaktischer Indikation" ist angesichts der potentiellen Toxizität nicht sinnvoll. Rechnet man daher die natürliche Selen-Aufnahme über die Ernährung mit 80-120µg pro Tag (bzw. im Voralpenland mit 50µg) ergibt sich ein optimaler Substitutions-Bedarf von 100-150µg Selen pro Tag.

Jede höhere Dosierung sollte nur von Fachleuten und nur kurzfristig als direkte Therapiemassnahme eingesetzt werden! 

 

 

 

 

 

Über die Dosis in der Orginal-Rezeptur

Hallo Heli,

 
ich habs mittlerweile nochmal gecheckt -
 
die gängigen Handelsformen sind:
 
Natrium Selenat - Na2SeO4 - zur Pflanzendüngung bevorzugt.
 
Natrium Selenit - Na2Se O3 - gebräuchlicher in Tierfütterung... ;)
- dies hat dann 45% Se  also bei Deinem Rezept 2222µg = 1000µg -  und dürfte also diese Form sein !
 
Natrium Selenid - Na2Se - nicht gebräuchlich. (entsteht aus Selenit <- Selenat in Leber...)
- wäre in dieser Form engenommen zelltoxisch. (frag nur nicht wo ich das gelesen hab --- finds nicht mehr ;(
 
Auszug aus:
 
Bundesinstitut für Risikobewertung
Herausgegeben von A. Domke, R. Großklaus, B. Niemann, H. Przyrembel, K. Richter,
E. Schmidt, A. Weißenborn, B. Wörner, R. Ziegenhagen
 
Verwendung von Mineralstoffen in Lebensmitteln
Toxikologische und ernährungsphysiologische Aspekte
Teil II
 
Selenit wird durch passive Diffusion aufgenommen und Selenat durch ein Natriumabh
ängiges Transportsystem (Brigelius-Flohé et al., 2001). Ohne Zwischenspeicherung werden
beide Formen in der Leber in Selenid umgewandelt, wobei Selenit durch die Glutathionreduktase
NADPH-abhängig direkt zu Selenid reduziert werden kann (Ganther, 1999), während
Selenat zunächst zu Selenit und dann erst weiter zu Selenid umgewandelt wird (Brigelius-
Flohé et al., 2001).
 
Natrium Selenit Pentahydrat - Na2Se O3 x 5H20
-> alle Pharmahersteller verwenden diese Form
 
 
schönes Wochendende + Gruß,
 
Cliff
 

 

 

 

Pflanze produziert antikarzinogene Nahrungsergänzungen

http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=040204005

Zusätzliche Einsatzmöglichkeit bei der Entgiftung von Feldern

West Lafayette (pte, 4. Februar 2004 09:15) - Ein Wissenschaftler der Purdue University <http://www.purdue.edu >hat eine Pflanze geschaffen, die nicht nur zur Produktion von antikarzinogenen Nahrungsergänzungen führen, sondern auch bei der Entfernung von überschüssigem Selen von landwirtschaftlichen Anbauflächen zum Einsatz kommen könnte. Die Einführung eines Gens, das eine Selentoleranz erlaubt, hat David Salt die Entwicklung von Pflanzen ermöglicht, die in ihrem Gewebe ungewöhnlich hohe Mengen einer Selenverbindung aufbauen können. Erst kürzlich haben Studien nachgewiesen, dass Selen das Prostatakrebsrisiko um 60 Prozent verringern kann.

 

Laut Salt sei jetzt bekannt, wie Pflanzen gentechnisch verändert werden müssen um diese antikarzinogene Selenverbindung herzustellen. "Das bedeutet, wir verfügen über die genetischen Möglichkeiten, auch die von der Pflanze hergestellte Menge zu beeinflussen." Einige Pflanzenarten können schädliche Wirkungen großer Selenmengen speichern. Diese Selen Hyper-Akkumulatoren verwandeln das aus der Erde aufgenommene Selen in eine nicht giftige Form, Methylselenocystein (MSC). Durch das Einbringen des Gens, das für diese Umwandlung verantwortlich ist, wurde der Modellpflanze Arabidopsis thaliana ermöglicht, in einer selenreichen Umgebung zu gedeihen und große Mengen von MSC-haltigem Selen in ihrem Gewebe anzusammeln. Das gleiche Verfahren ist laut Salt auch bei anderen Pflanzen anwendbar.

(Ende)

 

 

LINKS

http://members.aon.at/selimedica/selen.htm ausgezeichnete Übersichtsarbiet, mit vielen guten Referenzen über Selen und dessen Biologische Wirkung! Der Autor hat saubere Arbeit geleistet und zitiert interessante Arbeiten. Danke dafür.

    gleichermassen brauchbar finde ich auf dieser WEbsite die weiteren Übersichten über

 

 

 

 

 

 

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