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Heli O Retzek
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chronisch
entzündlicher Erkankungen und Krebs
Zusammenfassung:
Selen ist ein essentielles Spurenelement und notwendig, um eine Vielzahl an
Erkrankungen zu verhindern. Epidemiologische Studien weisen auf einen
Zusammenhang zwischen niedriger Selen-Aufnahme und erhöhtem Risiko für
Kardiomyopathie (Herzmuskelerkrankung), Cardiovaskulären Erkrankungen
(Arteriosklerose) und Karzinogenese (Krebsentstehung). Dafür dürften
neuentdeckte Seleno-Proteine verantwortlich sein: Schilddrüsenhormon-Wirkung,
Immun-System (vor allem die zelluläre Immunität), Spermien-Produktion und die
Funktion der Prostata sind nachgewiesenermaßen vom Selen abhängig. Die normale
Tagesdosis beträgt zwischen 50 und 200µg pro Tag.
·
Glutathionperoxidase
-
zelluläre GSH-Px (Erythrozyten u.a. Zellen)
-
Plasma-GSH-Px (Glykoprotein)
-
Phospholipid-GSH-Px (membrangebunden)
-
gastrointestinale GSH-Px
·
Typ-I-Jodthyronin-Dejodase (T4
-> T3)
·
Selenoprotein
P (Transportprotein?)
·
Selenoprotein
W
·
Selenoprotein
20kDa (im Sperma)
·
mindestens
16 andere, noch nicht vollständig charakterisierte Selenoproteine,
besonders in endokrinen Organen
|
Im Jahre 1974 wurde erstmals der Beweis erbracht, daß ein
Schlüssel-Enzym der körpereigenen “Radikal-Abwehr”, das anti-oxidative
Enzym Glutathionperoxidase, welches
hauptverantwortlich für das Aufrechterhalten der Integrität aller
Zellmembranen gegenüber oxidativem Streß ist, ein Selenoprotein ist, d.h. ein
Enzym, welches zum Ausführen seiner Funktion Selen benötigt.
Bis heute sind über 25 weitere selenhaltige Proteine
entdeckt worden, deren Funktion bis jetzt erst zum Teil aufgeklärt ist (siehe
Tabelle Stand 12/96).
Eine weitere wichtige Beobachtung war, daß Selen, welches
selber ein Element mit relativer Toxizität ist, toxische Schwermetalle wie z.B.
Quecksilber und Cadmium inaktivieren kann.
Schließlich konnte gezeigt werden, daß Selen die Häufigkeit
des Auftretens von Tumoren, die durch chemische Karzinogene im Tierversuch
hervorgerufen werden, deutlich verringern kann.
Es ist dies erst ein relativ neues Wissen (und daher vielen
Ärzten noch nicht in voller Konsequenz gegenwärtig), daß im Zentrum des
Pathomechanismus vieler Erkrankungen freie Radikale stehen; daß viele
Krankheiten und alle damit zusammenhängenden Folgenkrankheiten auf eine Überforderung
des antioxidativen Schutzsystems des Organismus zurückzuführen sind.
Wirkung
von Natrium-Selenit
·
als Cofaktor der
Glutathionperoxidase wirkt es antioxidativ
·
dabenben
enzymunabhängige Radikalfängerfunktionen
·
durch die
Beteiligung an der Arachidonsäurekaskade moduliert Selen die
Biosynthese proinflammatorischer Prostaglandine, Thromboxane und
Leukotriene. Daraus resutliert eine antientzündliche Wirkung.
·
Hinweise
existieren, daß ein Teil der Wirkungen auch über Regulation der
Genexpression vermittelt wird
·
Selen ist
Antagonist von Schwermetallen wie Quecksilber und Cadmium
·
Selen moduliert
das Immunsystem
·
Selen hat
antikanzerogene Wirkungen
·
Selen hat
Aufgaben im Schilddr+üsenstoffwechsel als Cofaktor der Typ-I-Dejodase
·
Selen hat
weitere, bislang unbekannte Funktionen als Bestandteil von anderen
Selenoproteinen
|
Bis jetzt konnte Selen-Defizit mit einer Reihe von
Symptomen bei Tieren in Zusammenhang gebracht werden: Leber Nekrose in Ratten,
Muskeldystrophie in Schafen und Kälbern (“Weißmuskelkrankheit”),
Pankreas-Atrophie bei Hühnern, Leber und Herzmuskel-Nekrose (Mulberry Heart
Disease) bei Schweinen. Bei trächtigen Kühen kommt es bei Selenmangel zu Abgängen
bzw. Plazentaretention. Männliche Ratten mit Selenmangel sind steril, die
Spermien zeigen geringe Motilität sowie vermehrt Schwanzabbrüche.
Bei Menschen wurden mögliche Auswirkungen eines
Selen-Mangels erstmals als KESHAN-Erkrankung sichtbar - einer durch
Coxsacki-B-Virus ausgelösten Herzmuskelentzündung (multifokalen Myocarditis)
die in der Chinesischen Provinz Keshan auftritt, in der ein absoluter
Selen-Mangel im Boden und Ernährung herrscht.. Durch Selen-Vorbehandlung läßt
sich diese Herzmuskelerkrankung verhindern,.
Auch die “Big-joint” Krankheit (Kaschin-Becksches Syndrom), eine
Gelenkerkrankung unbekannter Ätiologie, tritt gehäuft in Selenmangelgebieten
in China auf. Die Häufigkeit beider Krankheiten fiel nach großangelegten
Selen-Substitutions-Aktionen stark ab (in diesen Gebieten Chinas wird jetzt das
Speisesalz “seleniert”), in nicht zu fortgeschrittenen Fällen bilden sich
sogar röntgenologisch feststellbare Gelenks-Veränderungen nach Gabe von Selen
zurück.
Weder Keshan- noch Big-Joint Krankheit sind dabei jedoch im
eigentlichen Sinne Selenmangelkrankheiten, denn beide werden offenbar durch
Erreger ausgelöst, gegen die jedoch bei Selenmangel offenbar verminderte
Resistenz besteht. Selen ist damit nachgewiesenermaßen ein notwendiger
Schutzfaktor gegen bestimmte Infektionen.
Daneben wurden weitere Manifestationen eines Selen-Mangels
beschrieben: Myositis, Pseudoalbinismus, erhöhte Muskel-CK, Makrozytose und
Osteoarthropathie (Mb. Kashin-Beck) sowie Weißflecken des Nagel-Betts. Es
besteht eine günstige Wirkung bei multipler Sklerose,
diabetischer Retinopathie, div. Hauterkrankungen, Mastopathien, Altersherz,
Neuralgien. Auch Myalgien bei Sportlern sowie bei alternden Menschen sprechen
auf eine Selensubstitution oft dramatisch positiv an. Jahrelang bestehende
Kniegelenkschmerzen verschwanden nach kurzzeitiger Selensubstitution.
Immunstärkung durch Selen
Selengaben, in einigen Fällen in Kombination mit Vitamin
E, wirkten in Versuchstieren zum Teil stark immunpotenzierend. Mit Selenit (0.05
mg Se/kg) und Vitamin E vorbehandelte Kaninchen bildeten gegen Typhusvakzine
wesentlich mehr Antikörper als Tiere, denen nur Vitamin E verabreicht wurde;
die Tiere wiesen danach über Monate erhöhte Immunoglobulin-Titer auf
!
Kälber konnten erstmals erfolgreich nach einer
Vorbehandlung mit Selen und Vitamin E gegen Leptospirosis-pomona immunisiert
werden.
Eine verstärkte Antikörperbildung wurde auch gegen mykotische Antigene
beobachtet. In Ratten gelang mit
Hilfe zusätzlicher Selengaben erstmals eine Immunisierung gegen Malariatoxin. Es eröffnen sich hier
interessante neue Möglichkeiten zur Steigerung der Immunkompetenz.
Sepsispatienten, welche zusätzliche Selengaben (1000µg/d
als Dauerinfusion) erhielten zeigten einen starken Anstieg der
Glutathionperoxidase-Aktivität im Blut. Parallel dazu verbesserte sich das
Krankheitsbild der supplementierten Patienten. Innerhalb des
Beobachtungszeitraums von 28 Tagen war die Letalität in der Verum-Gruppe um 57%
geringer als in der Kontroll-Gruppe (15% vs. 35%).
Die erreichte Senkung der Letalität ist um so bedeutender, als in der
Entwicklung der bisherigen Sepsistherapie seit den 60er Jahren keine
Verbesserung der Mortalität erreicht werden konnte. Akutes Nierenversagen in
Sepsispatienten kann durch Selen-Substitution auf 30% des Wertes von
nichtsubstitutuierten Patienten reduziert werden.
Selen und Infarkte
Epidemiologische Studien
in einem weiteren Selen-Mangel-Gebiet Finnlands zeigen einen Zusammenhang
zwischen reduzierter Se-Nahrungsaufnahme und kardiovaskulärem Risiko. In einer
Studie mit 91 Patienten wurde eine statistisch signifikante inverse Korrelation
zwischen der Plasma-Selen-Konzentrationen und arteriosklerotischen Beschwerden
festgestellt. Durch Selen ließ sich
auch eine schnellere Normalisierung des Mikroblutkreislaufes des infarktgeschädigten
Gewebes erzielen.
Selen und Schwermetalle
Die hohe Affinität des Selens zu Schwermetallen - es
bildet Komplexe mit diesen Metallen und ermöglicht damit die Entgiftung aus dem
Körper - führt dazu, daß Selen
im Körper zur Schwermetall Entgiftung verwendet wird, dies besonders bei
chronischer Belastung. So verringert es z.B. die toxischen Wirkungen des
Quecksilbers in Amalgam-Zahnfüllungen.
Auch zwischen Selen und Zink bestehen Wechselwirkungen; die toxische Wirkung
hoher Selenitgaben läßt sich durch Zink abschwächen, Cadmium wird ebenfalls
per Selen entgiftet.
Das heißt aber gleichermaßen, daß Selen in vivo bei
chronischer Belastung durch derartige Schwermetallspuren in inaktive Komplexe übergeführt
wird. Diese Metall-Selen-Wechselwirkungen können daher bei an sich
ausreichender Selenzufuhr Selen-Mangelzustände verursachen. Die Belastung der
Umwelt durch Schwermetalle führt damit zu einer Verschlechterung der
Selenversorgung. Für den Krebspatienten von Bedeutung ist natürlich vorallem
auch die Platin-Therapie (Cis- oder Para-Platin), die zu einer bedeutenden
Minderung der Selen-Reserven führen kann.
Schutz vor Strahlen
An Nacktmäusen konnte durch Selengaben eine Verringerung
der durch UV-Bestrahlung ausgelösten Hautreaktionen erzielt werden.
In Ratten ermöglichten Selengaben Schutzwirkungen gegen Gamma-Strahlen (aus 60Co).
Selen und Krebshäufigkeit
·
Wirkungen
von Selen auf Tumorzellen in vitro
|
·
Reversion
transformierter Zellen in Richtung phänotypischer und metabolischer
Normalität
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·
Membranstabilisierung
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Normalisierung von
c-AMP-abhängigen Proteinkinasen
|
·
Erhöhung der
Zelladhäsivität
|
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Induktion der
Kontaktinhibition
|
·
Erhöhung des
Sauerstoffverbrauchs
|
·
Verlangsamung der
Zellteilung
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·
Modulation von
Differenzierung und Proliferation
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·
Verminderung der
Malignität
|
(Hepatomzellen
von verschiedenen Patienten) nach Shu-Yu Yu, Biol. Trace
El. Res. 15, 1988, 243
|
Ein eindeutiger Zusammenhang
(r=0.49, p<0.05) wurde zwischen (niedrigem) Blut-Selen-Spiegel und
Krebs-Mortalität bei Personen im Alter zwischen 35 bis 74 Jahren in mehreren
amerikanischen Städten festgestellt. Klar war auch der Zusammenhang zwischen
niedrigem Selen-Spiegel im Wasser und Krebs-Mortalität in Texas.
Niedrige Rate an Colorektalem Karzinom in Seneca County, NY,
wurde in Zusammenhang mit hohem Selen-Gehalt der Umgebung gefunden, hohe Rate an
colorektaler Krebs-Sterblichkeit wurde in anderen Counties mit niedrigem
Selen-Gehalt im Boden aufgefunden.
In 27 Ländern wurde eine starke Korrelation (r=0.7,
p<0.001) zwischen durchschnittlichem Blut-Selen-Gehalt und der
Alters-korrigierten Krebs-Sterblichkeit gefunden.
Die Schutzwirkungen erstrecken sich anscheinend auf alle
Organe, einschließlich der Haut. In einer in North Carolina durchgeführte
Fall-Kontrollstudie mit 240 Hautkrebspatienten korrelierten niedrige
Plasmaselenwerte mit vier- bis sechsfach erhöhtem Hautkrebsrisiko.
Auch aus China wurde aus 24 Regionen statistisch
signifikante Zusammenhänge zwischen niedrigen Blutselenwerten (gesunder
Population) und der Krebssterblichkeit gemeldet: in Populationen mit
durchschnittlich Blutselenwerden um 0,06µg/cm3 ist die Krebsmortalität
etwa sechsmal höher als in Populationen mit Blutselenwerten um 0,20 µg/m3.
Im Landkreis Qidong, einem Gebiet mit hoher Leberkrebshäufigkeit (primäres
hepatozelluläres Carcinom), wurden statistisch hochsignifikante inverse
Zusammenhänge zwischen Selenvorkommen in Nahrungsmitteln und der
Leberkrebssterblichkeit festgestellt.
Selen in niedrigen, noch im ernährungsphysiologischen
Bereich liegenden Konzentrationen verhindert bzw. verzögert die Entstehung von
viral und chemisch induzierten Tumoren in Versuchstieren.
In pharmakologischer bzw. toxischer Dosierung wirkt es auch auf bestimmte
Tumorzell-Linien (z.B. Ehrlich-Aszites, L-1210-Leukämie-, Guerin-Sarkom-,
M-1-Sarkom- und HeLa S3 Zellen) wachstumshemmend.
In mit Mammatumorvirus infizierten weiblichen Mäusen wurde
durch Selenzufuhr eine wesentlichze Erniedrigung der Brustkrebsrate erzielt;
um maximale Schutzwirkungen zu erzielen, muß die Selensubstitution bereits in
Jungtieren erfolgen und über die gesamte Lebensdauer der Tiere beibehalten
werden (exaktere Beschreibung von Experimenten siehe in den Studien von Prof. G.
Schrauzer, University of California, San Diego, La Jolla, Calif. 92093, USA).
Vitamin E potenziert bei chemisch induzierten Mammatumoren die schützenden
Selenwirkungen, reichliche Fettzufuhr vermindert sie.
Der Bericht über den ersten je beobachteten Fall der
5-Jahres-Heilung eines fortgeschrittenen nicht-kleinzelligen Lungenkarzinoms, in
dem in der Nachbehandlung Ascorbinsäure, Endoxan, Jodniacin und Selenhefe
gegeben wurden, wurde 1983 veröffentlicht.
Im Tierversuch vermindert Selen toxische Nebenwirkungen von Zytostatika, auch
des Cis-Platins
Die Selenaufnahme unterscheidet sich in einzelnen Regionen
der Erde, abhängig von den geochemischen Gegebenheiten, bis um den Faktor zehn.
Es werden zwei selenarme Zonen beschrieben, je eine auf der nördlichen und der
südlichen Hemisphäre. Die Blutselenwerte gesunder Japaner und Japanerinnen
sind mit 0,28 µg/m3 etwa doppelt so hoch wie die Blutselenwerte der
meisten Amerikaner und Europäer; Japanische Brustkrebspatientinnen weisen
statistisch signifikant niedrigere Blutselenwerte als gesunde Japanerinnen auf.
In Japan ist nicht nur das Brustkrebs-Risiko weniger als ein fünftel der USA,
es gibt dort auch bei weitem am wenigsten Herzinfarkte und andere
Arteriosklerose-assoziierte Ereignisse, obwohl in Japan weltweit am meisten
geraucht wird! Verwestlichung der japanbischen Ernährung ist u.a. mit einer
Verringerung der Selenaufnahme verbunden: diese Nahrungsumstellung ist mit einer
Erhöhung des Brustkrebsrisikos auf das Vier- bis fünffache verbunden ist.
Die BRD (und v.a. Österreich) befindet sich innerhalb der
nördlichen selenarmen Zone.
Die Ackerböden und dadurch unsere Getreide, Gemüse und Obst sind arm an Selen.
Zusätzlich gibt es (in der BRD) ein Nord-Süd-Gefälle - im Norden ist der
Selengehalt am höchsten, im Süden am niedrigsten. Die Pflanzen jedoch weisen,
unabhängig von der Region, gleiche niedrige Selenkonzentrationen auf. Ursache
dafür ist die Bindung des mineralischen Selens im Boden, die um so größer
ist, je saurer der Boden ist. Unter den heutigen Bedingungen der Bodenübersäuerung
und Überdüngung ist das Spurenelement nur mehr gering pflanzenverfügbar.
Serumkonzentration
im Vergleich (µg/L)
BRD
66 ± 13
Norwegen
121± 20
USA
94 ± 260
Japan
99 ± 340
|
So müßte man zB 10 kg Kartoffeln essen, um 100 µg Selen
aufzunehmen. Dzt. ist die leider die Hauptquelle an Selen Fleisch aus
Mastvieh-Haltung, v.a. Schweinefleisch, da dem Kraftfutter interessanterweise
500 µg Selen pro kg zugesetzt wird! Ob wir Menschen davon nicht etwas lernen
sollten?
Dosierung
und deren Wirkung beim Menschen
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Status
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Aufnahme
(µg/d)
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Unterversorgung
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|
<
30µg/d
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essentieller
Bereich
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Frauen
50µg/d
Männer
70µg/d
NAS
50-200 (USA)
DGE: 20-200 (BRD)
|
vermutete
Krebsprävention
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250-300µg/d
|
chronische
Toxizität
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>500µg/d
Selenosisgebiete:
3-7000µg/d
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akut
toxuische Dosis
|
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2-7
mg / kg KG
d.h.
etwa 500mg für einen Erwachsenen
|
Quelle:
nach Pfannhauser, 1994
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Die Minimalmenge an Selen wird, je nach methodischem
Ansatz, mit 16-70 µg pro Tag beziffert. In selenarmen Gebieten Chinas wurden
als minimaler Bedarf 16 µg für Frauen und 19 µg für Männer ermittelt. In
diesem Bereich liegt auch die mittlere Selenaufnahme in der BRD (Österreichische
Daten
liegen für eine Gruppe von 20 untersuchten Wiener Probanten zwischen 25 und 45µg
!!).
Es wurde errechnet, daß zur Sättigung der
Glutathionperoxidase eine Selenaufnahme von etwa 0.9 µg pro kg Körpergewicht
erforderlich ist. Die vom amerikanischen NRC empfohlene Menge von 1 µg pro kg
KG und Tag wird bei uns praktisch nicht erreicht. Da eine eindeutige endemische
klinische Symptomatik beim Selenmangel fehlt (also “typische
Krankheitsbilder”, die sofort auf Selenmangel schließen lassen), wird dieser
dzt. nur gering beforscht.
Obwohl viele Erkrangungen mit einem stark erniedrigten Selenspiegel assoziiert
sind, gehört die Bestimmung des Selenstatus noch nicht zur Routine-Diagnostik.
Hinzu kommt, daß allgemeingültige “Normalwerte” fehlen. Zieht man die
Referenzwerte zur Beurteilung des Selenstatus heran, so unterscheiden sich diese
erheblich, abhängig von der geographischen Lage des Landes.
Direkte Wirkung des Selens auf den Tumor
Prof. Dr. Gerhard Schrauzer, Univ. of California in
Sandiego (2, S21) weist auf antiproliferative und antimutagene Wirkung des
Selens hin. Es tötet in Dosierungen von 1-2mg auch selektiv Tumorzellen ab,
gleichzeitig stimuliert es aber auch die Aktivität von zytotoxischen
T-Lymphozyten und von Natural Killer-Cells.
Nach Untersuchungen von Prof. Schrauzer sind in Gegenwart
von ausreichenden Mengen an Selen fünfmal
weniger Lymphozyten nötig um einen Tumor definierter Größe abzutöten, als
unter Selenmangel. Während einer Zytostatika-Therapie mindert es
Nebenwirkungen wie Leukopenie (Abfall der weissen Blutkörperchen), ohne die
Wirksamkeit der Medikamente zu beeinträchtigen. Die langfristig protektiven
Effekte ließen sich mit 2-400µg pro Tag erreichen.
Symptome der chronischen Selenvergiftung:
·
knoblauchartiger
Atemgeruch
·
gastrointestinale
Störungen
·
Wachstumsstörungen
von Haar und Fingernägel
|
akute Vergiftungen treten hauptsächlich bei industrieller
Exposition auf und sind bei sachgemäßer Anwendung von Selenpräparaten nicht
zu befürchten. Chronische
Selenintoxikationen wurden in bestimmten Gebieten Chinas mit hoher Selenzufuhr (Selenosisgebiete)
beobachtet. Die Selenaufnahme liegt in diesen Gebieten bei über 3.000 µg pro
Tag.
Aufgrund dieser Toxizität von Selen sollten höhere Dosen
(> 500 µg/d über mehrere Monate) nur unter Kontrolle der Plasmasspielgel
verabreicht werden. Seleneinnahmen bis zu 500ug/Tag liegen durchaus noch im ernährungsphysiologischen
Bereich.
Allgemeine Selen-Therapie: ... wie
verordnet
Natrium-Selenit
darf nicht gemeinsam mit Vitamin C eingenommen werden (gegenseitige
Wechselwirkung, wobei beide unwirksam werden), ebenso sollte die gemeinsame
Einnahme mit anderen Spurenelementen (Zink, Mangan, Chrom) vermieden werden.
Das Selenit-Pulver am besten zum Essen, Vitamin C zwei Strunden vorher oder
nachher.
von Dr.Retzek adaptierte Anwendungs-Empfehlung
Achtung: Mengen-Empfehlungen ("Mokkalöffel") beziehen sich auf mein Selen-Vit-E Mischung mit 1000µg Selen pro Gramm Mischung!!!
Tumorpatienten benötigen1000µg Selen (2 gestrichene Mokkalöffel) pro Tag in der Akut-Therapie
Therapieschema
für Tumor-Kranke
1000µg Se/Tag für 2
Wochen (2 gestrichene Mokkalöffel)
500µg Se/Tag für 4
Wochen (1 gestrichene Mokkalöffel)
250µg Se/Tag für 4
Monate (1 gestrichene Mokkalöffel jeden 2ten Tag)
200µg Se/Tag
Erhaltungstherapie (3 x gestrichene Mokkalöffel pro Woche)
Folgende Rezeptur hat sich sehr bewährt. Dieses
Rezept deckt die Selen-Substitution von 6 Monaten bei 500ug Selen / Tag bzw.
für den nicht-Krebskranken Patienten für ein ganzes Jahr.
Kosten (hergestellt durch eine lokale Apotheke vor
Ort): 19 Euro
Selen-Gehalt entspricht derselben Menge, die man um
2000 DM bzw 14.000,- Schilling bei Struktur-Produkten (Herbalife, Nutrilight
....) erwerben müsste.
Rezeptur die ich verwende
MFS: Selen-VitE
Mischung nach Dr. Retzek mit 1000µg Selen / Gramm Mischung sowie Vitamin E
Herstellung und Versand: Schöndorfer Apotheke, Vöcklabruck
Anmerkung zur Dosis der Bestandteile
anhand zweier randomisierter Doppelblind-Studien zeigte Dr.
Renato Kasseroller vom Alpenbad Walchsee deutliche Wirksamkeit von Selen beim
Lymphödem gezeigt werden.
Vorallem konnte das Auftreten eines Erysipels (Wundrose) von vorher 50% auf
nahezu 0% reduziert werden, es konnten daher Antibiotika/Antiphlogistika
abgesetzt werden.
Therapie des Lymphödems: ... wie
verordnet
Therapieschema::
1000/300/100µg Selen aus Na-Selenit, jeweils für 1 Wo, dann bis zur 13 Wo bei
100µg bleiben.
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