eine historische Warzenarznei, Folia homoeopathica 7 (9/2001)

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Calcium-calcinata: Eine historische Warzen-Arznei

 

publiziert in: 

  • Eine historische Warzen-Arznei; Homöopathie in Ă–sterreich; 3/3; Sept. 92; 94-95

  • republiziert in: Folia Homoeopathica 7 (9/2001) MĂĽntz / Remedia

 

H. Retzek

 

In E. P. Anshutz´ „New, Old and Forgotten Remedies“ finden sich einige interessante Fallschilderungen, wonach L.H. Keay und J.H. Clarke „Calcarea calcinata“ sehr wirkungsvoll gegen Warzen befunden hatten. Die Arznei wurde aus gebrannten Austernschalen hergestellt und bestand somit größtenteils aus gebranntem Kalk (Calciumoxid), welcher sich nach Versetzen mit Wasser in Calcium causticum (Calciumhydroxid) umwandelt.

 condylomata-acuminata-Warzen

L.H. Keay schreibt in diesem Artikel:

 

„Ich lege eine Probe von Calcarea calcinata bei, vor einigen Jahren hergestellt und zwar:  die Schalen zerkleinern, in eine GlĂĽhschale packen und auf hellroter Glut ungefähr 30 Minuten halten, abkĂĽhlen lassen, dann in einer Reibschale zerreiben.  Ich glaube es liegt näher bei Causticum als bei Calcium carbonicum.  Sehr scharf.  Schmeckt wie Kalium carbonicum.

Die Geschichte:  In meiner Jugend war meine Hand mit kleinen, flachen, glatten, feuchten Warzen bedeckt.  Sie blieben ĂĽber Jahre und trotz Einsatz verschiedenster Mitteln – Rhus toxicodendron, Thuja, Calcium carbonicum und sogar Beschwörung und Aberglauben. Sie verbreiteten sie sich schlieĂźlich so sehr, daĂź ich im Alter von 21-22 Jahren an beiden Händen 450 Warzen zählen konnte.  Einige auf den Knöcheln sprangen auf und waren sehr schmerzhaft.  Da kam mir die Idee es mit Kalk-Wasser aus Austern-Schalen zu versuchen.  Ich trocknete und brannte einige im KĂĽchenfeuer, warf eine in eine Pinte [3/4l] Wasser und nahm einen Teelöffel nach jeder Mahlzeit.  Nach 2 Wochen waren alle Warzen verschwunden und sind nie mehr zurĂĽckgekehrt.  Das ist jetzt ĂĽber 30 Jahre her.  Während dieser Zeit habe ich ähnliche AuswĂĽchse an den Händen vieler meiner SchĂĽler beobachtet und ihnen einiges von dem Mittel 1x [D1] oder 1 [C1] zum Ausprobieren gegeben und es hat mich nie im Stich gelassen, auĂźer ein oder zweimal, als ich damit an der „Blumenkohl“-Art experimentierte, fĂĽr die es nutzlos erscheint.  Rhus toxicodendron  oder Thuja sind da viel besser.  Mir ist sonst nichts besonderes dabei aufgefallen; auĂźer vielleicht, daĂź, wenn man es zu stark verabreicht es mehr oder weniger Durchfall erzeugt, durch Reizung der Schleimhaut, stelle ich mir vor. Einmal mehr möchte ich ihnen fĂĽr ihre Freundlichkeit danken, mit besten GrĂĽĂźen,  L.H.Keay.“ (2. April 1912)

 

J.H. Clarke experimentierte daraufhin ebenfalls mit dieser Arznei und fand die Indikationsstellung Keays bestätigt:

 

„Mr. Keay´s Probe von Calcarea calcinata habe ich an die Herren Epps weitergeleitet, die fĂĽr mich VerdĂĽnnungen bereitet haben.  Davon habe ich nur die 3x Trituation in 8 Gran Dosen eingesetzt [D3, Dosis 480mg), und konnte bei vielen Gelegenheiten Mr. Keay´s Indikationen bestätigen. Ich bin ihm ausgesprochen dankbar dafĂĽr mir eine neue Waffe mit klarer, starker und breiter Indikation in die Hand gegeben zu haben.

Hier einige meiner Fälle:

(1)  Eine junge Dame, Schulbesucherin, in England; kräftig und von guter allgemeiner Gesundheit aber mit einem gewissen sykotischen Einschlag, wurde über lange Zeit sehr von unansehlichen Warzen an den Händen äußerst geplagt. Ich könnte nicht behaupten, daß irgendeines der Mittel, die ich verschrieben hatte eine wirkliche Verbesserung bewirkt hätte.  Im Juni 1912 verschrieb ich Calcarea calcinata, 3x, 8 Gran zur Bettzeit einzunehmen.  Sofort kam die Veränderung zum Besseren.  Die Warzen brachen auf und waren in wenigen Wochen verschwunden.

(2)  Ein Junge, 9, hatte eine Warze auf einem seiner Finger, die dem ausgezeichneten lokalem Homöopathen lange Zeit widerstand. Calcarea calcinata, in der selben Art eingesetzt, klärte den Fall bald.

(3)  Frau B. hatte eine störende Warze nahe beim Nagel ihres Zeigefingers.  Calcarea calcinata 3x zur Bettzeit räumte bald mit dieser Erscheinung auf.

 

Um es einmal auszusprechen: mein Vertrauen in Calcarea calcinata als Warzen-Mittel ist so groĂź, daĂź immer dann, wenn Warzen als fĂĽhrendes Merkmal hervorstechen, ich mich einfach nicht mehr mit der Jagd nach dem Simillimum abplage, bevor ich Calcarea calcinata eine Gelegenheit eingeräumt habe, zu zeigen, was es kann.  Es läßt mich kaum im Stich und meine Dankbarkeit an Mr. Keay wird dabei jedesmal erneuert.“ (16. Dez. 1914)

 

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Literatur:

E. P. Anshutz, New, old and forgotten Remedies

Wiederauflage in Indian Books & Periodicals Syndicate, New Delhi.

 

Übersetzung:  Helmut Retzek (cand.med.), Gablenzgasse 17/24&25, A-1150 Wien

publiziert in: 

  • Eine historische Warzen-Arznei; Homöopathie in Ă–sterreich; 3/3; Sept. 92; 94-95

  • republiziert in: Folia Homoeopathica 7 (9/2001) MĂĽntz / Remedia

 

rĂĽckmeldungen an Dr. Retzek

 

Am 08.08.2017 08:28:12, „LN“  schrieb:

 

Hallo Heli und Lenna!

 

Leonie ist auch innerhalb von 2 Wochen Warzenfrei geworden. Alle 22 Stk sind weg. 

Dieses abgekochte Wasser von den Eiern liebt sie, und sie will bis jetzt nichts anderes trinken.

 

Vielen Dank, ihr seid so super!!!

 

Ich wĂĽnsche euch alles Gute, liebe GrĂĽĂźe

 

Dr.med. Helmut B Retzek
Dr.med. Helmut B Retzekhttp://www.retzek.at
Arzt für Allgemeinmedizin, multiple präventivmedizinische, schulmedizinische und komplementäre Zusatzausbildungen. Wissenschaftliche Arbeit und Forschungs-Beiträge. Zahlreiche Artikel und Vorträge.  Diese Website dokumentiert umfangreiche eigene Recherchen in der aktuellen medizinischen Forschung zum Zweck der Selbst-Weiterbildung und als Gedächtnis-Stütze. Mässige Legasthenie, daher Rechtschreib- und Beistrichfehler, bitte nicht kommentieren, wer es nicht aushält bitte einfach nicht lesen
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