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die Praxis der Medizin ist keine exakte Wissenschaft

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Als Schulmediziner, der über den Tellerrand der oft fantastisch Symptomen-kontrollierenden Schulmedizin hinauszublicken bereit ist,

ist es schwierig sich im Argumentations-Dschungel der Befürworter und Gegner einer “komplementären Methodik” zurechtzufinden.

meine Vorgehensweise

ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, eine bedeutungsvolle und ungewöhnliche Verbesserung. durch einen Patienten berichtet, zu notieren  (siehe meinen Beitrag zu BENAUDIRA).

Erfahre ich sogar mehrmals von einer ungewöhnlichen, bemerkenswerten Verbesserung einer sonst schwer oder gar nicht schulmedizinisch heilbaren Erkrankung,

dann strebe ich einige Kurse in dieser Methode an, egal wie absurd mir dieses erscheint.

Dies bedeutet noch nicht, dass ich diese Methode dann ausübe, aber man kann eine Methode nur beurteilen, wenn sie in ihrer historischen Ganzheit halbwegs erfasst hat.

Ausserdem bin ich einfach neugierig. Wenn was deutlich funktioniert hat, will ich das einfach kennenlernen, mein AusbildungsKalender zeigt dies deutlich

 

komplexer Zankapfel Medizin

Medizin ist keine exakte Wissenschaft !!!

Multiple Ursachen (Stress, Toxine, Ärger, Mangelzustände, …) können alle zur selben “Diagnose” führen,

  • Patienten haben völlig unterschiedliche (genetische) Grundkonstitution,
  • unteschiedlichen Lebensstil und unterschiedliche Ernährung

Eine monotone Therapie, die bei JEDEM Menschen gleich wirksam ist, kann in der Regel nur Symptomen-Kontrolle bewirken.

Im Gegensatz dazu das “biologisch-integrative Modell”: nur eine individualisierte, oft auch lebens-stil-modifizierende “ganzheitliche” Therapie soll kurativ wirksam sein. 

Die Praxis der Medizin ist leider überhaupt keine Wissenschaft.

Eine ausschliesslich wissenschaftlich basierte Vorgehensweise ist ehrlichgesagt angesichts der echten Realität vieler chronisch Erkrankter zu kurz gegriffen. 

Der Wissenschaftskomplex HINTER der Medizin beugt sich Realitäten absichtsvoll zurecht (siehe Goldacre). 

Die angewandte Praxis  der “exakten Wissenschaftlichen Medizin” wird durch finanzielle Interessen verzerrt (siehe Goldacre).

Wieso kommen langjährig vorbehandelte Patienten?

Ich sammle regelmässig die Aussagen der Patienten, die alle zu mir mit dicken Befundmappen jahrelanger Untersuchungs- und Therapie-Marathons kommen, ohne tatsächliche Besserung erfahren zu haben.

Aussagen der Fachärzte sind oft derartig zynisch, dass man sich als Arzt fremdschämt und beim Patienten mit Verweis auf den Stress und die unangenehme Arbeitsplatz-Situation des Kollegen entschuldigt.

Beispiel von gestern? Eine Borreliose-Kranke mit Schwindel, Herz-Attacken, Parästhesien, Nachtschweiss u.v.m. hat eben ein ziemlich unauffälliges objektives Befundbild, einige “vegetative Symptome”. Antwort des Neurologen “sie ist wohl eine unterbeschäftigte Hausfrau und bildet sich das alles nur ein”. Das ist kein Eizelfall sondern alltägliche Realität der PRAXIS der Medizin. 

Schulmedizin kontrolliert nur die Beschwerden

Wie gut Schulmedizin heilt könnte zB jeder Patient mit Auto-Immun-Erkrankung (Rheuma, Colitis, Crohn, DM, MS, ….) ausprobieren in dem er seine Medikamente für einige Monate weglässt.

Ich rate dies natürlich keinem Patienten, schliesslich bin ich “glühender Schulmediziner” – jedoch mit der Gnade auch kritisch über den Tellerrand blicken zu können und mehr zu wollen.

Migräniker, Depressive, Krebs-Erkrankten, konzentrations-schwache Kinder, ADS, Autismus, Demente, Metaboliker, Zuckerkranke, Adipöse ……

Alle geheilt dank exakter Studien?

ist “good Pharma” und “good Science” schon genug?

Die neugierigeren und intelligenteren unter uns Ärzten freuen sich,

freuen sich dass sie mit den Medikamenten Macht über Symptome haben,

frustrieren aber am 6ten Rückfall der Mittelohr-Entzündung in einem Winter und streben hier nach Verbesserung, am besten Kuration.

Diese findet man nur dann, wenn man plötzlich drastisch gebesserte Patienten befrägt.

Interessanterweise haben diese fast immer in einer “komplementär- / ganzheitsmedizinisch-” bezeichneten Methodik inkl. Lebensstil-Modifikation durchgeführt.

Na gut, ich bin geschichtlich vorbelastet: meine Schwester wurde von ihrer jahrelangen juvenilen Polyarthritis (ungeheilt durch Schulmedizin) durch einen Homöopathen geheilt, meine Mutter nach einer 1j dauernden schlimmsten Antibiotika-Kolitis (zu 6 Monaten im Tempel der Schulmedizin: im Spital verbracht) in kürzester Zeit mit “Hildegard-Medizin” geheilt. 

Ideologen kämpfen immer heftiger werdend ….

die Praxis der Medizin ist keine exakte Wissenschaft!

Geistesgrössen aus exakten Wissenschaften machen sich zu Richtern ohne jeden Bezug zur Praxis der Medizin:

Keiner dieser Geistesgrössen kann die Schwierigkeit aus seinem Erfahrungshorizont erfassen, die sich ergeben, wenn man mit einem chaotischen metastabilen System “Mensch” handeln muss. 

Inexakter Spielplatz Mensch

Mensch PLUS Gene PLUS Umwelt PLUS Geschichte PLUS Verhalten,

des Menschen Software liegt in vegetativen und anderen Synapsen durch das Leben individuell verdrahtet vor und ist oft nicht so einfach mit simplen “COX-Hemmern” oder “PPIs” oder “SSRI” zu “heilen”.

Die Praxis der Medizin ist keine exakte Wissenschaft!

Interessant ist, dass man von diesen Zelebritäten des kritischen Denkens noch nie etwas über moderne Widersprüche der eigenen exakten Wissenschaften erfährt,

 

Auch ist mir aufgefallen: keiner diese Gwups hat aufgeschrien: “Atomkraftwerke töten”

1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Herr Dr. Retzek,
    Sie haben einen sehr schönen Beitrag verfasst. Er zeigt die eigentlichen Probleme in der medizinischen Vorsorge und Behandlung, welche ausschließlich den finanziellen Interessen untergeordnet sind. Statt der Ursachen werden (fast) nur die Wirkungen behandelt. Einerseits habe ich volles Verständnis für die Ärzte. Die Praxis kostet Geld, und Geld verdient man nur, wenn die Behandlungsvorgaben der Krankenkassen erfüllt werden. Der Handlungsspielraum der Mediziner wird im sozialen Kassensystem immer mehr eingeschränkt.
    Ich wohne jetzt vorwiegend in der Ukraine und war in den letzten Jahren sehr lange in Tunesien. Die Behandlung unserer „kleine“ Krankheiten haben wir in diesen Ländern bar bezahlt. Aus meiner Sicht, ein großer Unterschied gegenüber den Behandlungen bei unseren recht guten Ärzten in Deutschland im sozialen Kassensystem.
    In Ihrem Beitrag sprechen Sie Probleme an, über die man nachdenken sollte, um aus dem Krankheitssystem und ein wirkliche Gesundheitssystem zu schaffen. Das fängt bereits im Studium an. Wer mich bezahlt, dessen Vorgaben muss ich auch in der Lehre erfüllen. Was sollen da die Studenten lernen? Lediglich 20 Stunden für die Ernährung oder die programmierten Prüfungsfragen lassen keine Alternativen zu. In Amerika wurde ein Test durchgeführt. 100 Ärzte sollten zeigen, wo sich die Leber befindet. Es wurde überall hingezeigt, nur nicht, wo sich diese befindet.

    Ich wünsche Ihnen bei Ihrer künftigen Arbeit viel Erfolg.

    Dipl.-Ing.oec., Dipl.-Bw.(FH), Ing. Peter Rauch Ph.D.

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