Coimbra-Protokoll und Ernährungs-Fehler

wir bekommen immer wieder Anrufe von verunsicherten oder sogar beängstigten Coimbra-Protokoll-Patienten:

“…. haben ich jetzt eine schlimme Folge zu erwarten, möglicherweise sogar eine Nieren-Katastrophe, weil ich dort und dort einen Kuchen gegessen habe und erst im nachhinein erfahren haben, dass dieser Nüsse bzw. Milch enthalten hat….?!!”

Kurz zur Ernährung – Do and Don’ts

Calciumarme Ernährung und ausreichend Flüssigkeit (2,5l) sind absolute Fix-Punkte und nicht diskutabel.

Dr. Coimbras Patienten: gesündigt hat eigentlich jeder

Dr. Coimbra befragt die Patienten peinlich genau:

“haben sie in der letzten Zeit Nüsse gegessen, haben Sie Käse gegessen, haben sie Milchprodukte gegessen, einen Schokolade?  ….”.

Dies wird auch exakt dokumentiert in der Kartei.

Tatsächlich bestätigten die Brasilianer so ziemlich alle, dass sie die eine oder andere Sünde genossen hatten!

Diese wurde von Dr. Coimbra genau dokumentiert aber nicht besonders “geschimpft” (wobei wir kein Portugisisch verstanden haben, vielleicht schimpft er “leise”?).

In der Regel haben die Brasilianer ca 30-50 Nüsse pro Woche gegessen.

Ein anderer Patient hat zB jedes Monat für 3 Tage auf Vitamin D verzichtet und dafür in dieser Zeit Pizza gegessen (was so überhaupt keinen Sinn macht, denn VitD ist fettlöslich und baut sich in 3 Tagen praktisch kaum ab, sich jetzt mit Käse anzustopfen ist wohl ein eklatanter Fehler –> aber ….. siehe ganz ganz unten …… ).

Viele haben Schokolade gehabt wobei nach Dr. Coimbra der >= 70% Bitterschokolade erlaubt ist, da er kein Milchpulver mehr enthält.

was ist denn die Folge von übermässigem Calcium-Genuss?

wird zuviel Calcium mit dem Essen zugeführt und gleichzeitig ausreichend PHOSPHAT, CARBONAT, SULPHAT – so dass in den Nierentubuli die lösliche Konzentration für 

• Calcium-phosphat = Knochen-Kalk
      Quelle des Phosphats: Coca Cola oder andere Colas
• Calcium-carbonat = Kalk
      Quelle des Carbonats: Mineralwasser oder andere Getränke mit Kohlensäure
• Calcium-sulphat = Gips 
      Quelle von zuviel Sulphat: zB Glaubersalz als Magnesium-Quelle
• Calcium-oxalat = Oxalsteine
      Rabarba, Spinat

überschritten wird, dann kann des Calcium ausfällen – so in etwa wie in einem Wasserkocher sich aus dem kalkhältigen Wasser ein Niederschlag abscheidet.

Wenn dies prolongiert auftritt könnte dies zur Nierenverkalkung und damit zum Nierenschaden – im schlimmsten Fall zur DIALYSE führen.

Dies ist natürlich von der Konzentration abhängig, und zwar von der Calcium-Konzentration und auch vom Anion: Oxalat, Carbonat, Sulfat, Phosphat. 

Ein kurzfristiges Überschreiten des Löslichkeitsproduktes vom [Calcium x Anion] würde zwar zu einer Präzipitation führen, dieser “Mikro-Sand” würde sich aber nach längerdauerndem Unterschreiten der notwendigen Konzentrationen auch wieder auflösen. Es ist sicher nicht so dass über die Zeit eine Kumulation aller “Sünden” auftritt bis “die Niere hin ist”.

Ich trau mir das recht sicher zu sagen, da ich als HTL-Chemiker und langjähriger Biochemiker im Wissenschaftsbetrieb ausreichend Hintergrundwissen, Stöchiometrie, Löslichkeitsprodukt, Nernst’sches Verteilen usw. mitbringe.

Aber in der wissenschaftlichen Literatur werden zahlreiche Fälle zitiert einer Nierenverkalkung durch Vitamin D:

passieren tut dies aus der Kombination einer VitD Überdosierung mit der gleichzeitigen längerdauernder Einnahme von Calcium-hältigem Antiazida bei Magenschmerzen (wie es in den USA üblich ist).

Bei uns in Europa wird i.d.R. “Basenpulver” verordnet, dieses ist physiologisch zusammengemischt und enthält nur einen geringeren Teil an Calcium-carbonat. In den USA hab ich nirgends ein derartiges Basenpulver bekommen, nur und ausschliesslich Calc-carbonat Presslinge. 

Nieren-Verkalkung und Trinkmenge

Die Vorgaben von Dr. Coimbra sind eindeutig: 2,5l Flüssigkeit (inkludiert Suppe, Tee, Kaffee ….) d.h. 2,5l Urinmenge sowie

maximale Tagesausscheidung von 500mg Calcium und nicht mehr als 200mg / l Calcium im Urin.

Bei meinen Coimbra – Patienten die wir nierentechnisch kontrollieren – sehen wir kaum mal über 300mg Calcium Tagesausscheidung (der letzte gestern war zB bei nur 90mg Calcium im 24h Urin) und selten über 100mg/l Urin in der Konzentration.

Was aber wenn ich sündige – auch unabsichtlich  …..

am allerwichtigsten: bitte KEINE PANIK, KEINE ANGST –> wieso verrate ich ganz am Ende unten

Wir wissen, dass das schlimmste was passieren kann “Stress” ist. Den sollen sie unbedingt vermeiden oder mit etwas Magnesium “wegzaubern”. Siehe dazu meine “Coimbra-Magnesium-Seite“, da hab ich Dr. Coimbras Gedanken mit vielen Studien dargestellt.

Magnesium

macht grossen Sinn, denn Calcium und Magnesium gehen über den selben Transporter ins Blut: durch vermehrte Zufuhr von Magnesium kann ich die Calcium-Aufnahme verringern. Sollten sie also “irrtümlich” etwas Käse erwischt haben: etwas Magnesium nachschieben, das mindert die Calcium – Aufnahme.

Trinkmenge adaptieren

meinen Coimbra Patienten lerne ich mit dem Nahrungs-Calcium zu jonglieren um bei Irrtümern oder unausweichlichen Sünden nicht “gefangen” zu sein:

“…. Folgendes Szenario: sie müssen einfach – weil der Gusto so enorm ist – heute Erdnüsse essen. Nach einem Jahr “Verzicht” geht es eben nicht mehr, es muss jetzt einfach mal sein und sogar Dr. Coimbra wird zustimmen dass man manchmal über die Stränge schlagen muss. Was können sie tun um zu verhindern, dass sie jetzt damit eine Gefahr für ihre Nieren bewirken?“

Antwort: man schätzt die Menge an Nüssen ab – …… ca. 50 Gramm …… und überschlägt mit der Hilfe von Dr. Google wieviel Calcium das nun eigentlich ist: “Calciumgehalt x Erdnüsse”  –> 92mg / 100g

d.h. für 50g Erdnüsse nimmt man knappe 50mg Calcium zu sich.

ist das wirklich so böse? Naja, 400g Nudeln haben auch so viel, oder 150g Karotten, aber eine Schnitte Brot hatt

Frage: mit welcher EXTRA-Trinkmenge könnte ich diese Sünde kompensieren. Extra bedeutet, dass ich diese Flüssigkeit ZUSÄTZLICH zu meinen 2.5l zu mir nehme.

Antwort: die Calcium-Konzentration im Urin soll < 200mg/l bleiben. Um also 50g Erdnüsse (knapp 50mg Calcium) zu “neutralisieren” benötige ich 1/4 l Flüssigkeit extra.

Also bestelle ich mir einfach zu meinem Erdnuss- Snack eine Tasse Tee oder einen Pfiff Bier.

Frage: wie macht man das mit der Pizza – so wie der Brasilianische Patient der an solchen Tagen kein VitD einnimmt?

Antwort: Natürlich nicht, der hat die wochen- bis monatelange Wirkdauer des Vitamin D nicht verstanden. Wenn es also die Pizza sein muss die über ihr Lebensglück entscheidet dann machen sie es folgendermasen: lügen sie den Pizzamann an:

“ich bin Käse-allergisch, nehmen sie bitte nicht mehr als 30g Käse auf die Pizza, das vertrag ich grade noch. Wenn sie mir deutlich mehr drauftun können sie den Notarzt rufen, das kommt nicht gut“. 

–> das wären dann ca 210-250mg Calcium

—> und um das zu kompensieren bestellen sie sich gleich 2 Bier zur Pizza – denn Bier ist besonders Calcium-arm, denn ich brauche den extra Liter Flüssigkeit um das Pizza-Calcium auszuschwemmen, plus einen Kaffee gleich danach damit die “diuretische Wirkung” des Coffeins mir hilft, die Flüssigkeit rasch aus den Körper rauszubringen.

Na und am Abend isst man halt mal etwas Calcium-ärmeres, zB Spagetti Bolognese

Na, ist das nicht ein tolles Leben mit dieser Diät!

Was sind richtig böse Lebensmittel

Käse – immer zwischen 700-900mg Calcium / 100g – egal welcher. Die Hartkäse sind am konzentriertesten und damit am höchsten mit dem Calcium-Gehalt

Mohn – 1400mg Calcium / 100g

Sesam – 1000mg Calcium / 100g

Zimt – 1000mg Calcium / 100g

alles mit Milch, Schlagobers ist wie Milch – hat auch ca 125mg / 100ml. 

Also für 100ml Schlagobers – mehr als genug für eine kleine Gallenkolik oder eine schöne Obsttorte muss man für die extra 125mg Calcium leider 2 Häferl-Kaffee dazutrinken – zusätzlich versteht sich, oder ein Bier oder 1 Kanne Tee.

Und aus 100ml Obers mach ich mir mit 100ml gefrorenen Heidelbeeren und viel Xylose ein herrliches Eis. Um diese Sonntags-Sünde zu kompensieren nehme ich es eben auf mich und trinke schweren Herzens einen Schoppen Wein dazu (ein Schoppen ist …).

Ich habe festgestellt: wer den Leuten 2,5l Wasser und dann noch extra Wasser fürs Sündigen anschafft, verliert in den Schulungen, man trifft auf Frustration und “bring ich das zusammen”.  Wer ihnen Bier und Tee und Kaffee und Suppen und Obst und Wein offeriert, gibt ihnen das Gefühl: ich muss ja auf gar nichts verzichten – im Gegenteil!

De Fakto halten sich alle brav und gut, die Laborwerte beweisen es ja, (ich hab eher Sorge wegen der negativen Calcium-Bilanz und der Osteoporose, desswegen geben wir allen K2 und B5 dazu).

Aber dieses “elende Gefühl” dass ich auf so viel verzichten muss ist viel viel besser, wenn man Tricks und Auswege aufzeigt.

Wer auf Milch im Kaffee nicht verzichten mag, soll sich einfach auf eine geringe Menge Schlagobers umstellen. 1 TL Obers reicht für den Kaffee, das sind ca 3g und damit nur 4mg Calcium, das wird schon alleine durch die Flüssigkeitsmenge des Kaffees kompensiert. Sowas zu verbieten wäre sadistisch!

Jeder muss es wissen: wie bemerke ich eine Nierenverkalkung

das Hauptsymptom ist einfach unstillbarer Durst.

Richtiger brennender Durst wo man Gläser voller Wasser runterhaut und trotzdem ein brennendes Flüssigkeitsverlangen hat. 

Dies ist keinesfalls “Mundtrockenheit” – ein Zustand der durch wenige Schlucke Wasser aufgehoben wird – nein, es ist richtiger brennender, unstillbarer Durst.

Wenn das auftritt sputen sie sich und konsultieren gleich ihren “PA” oder den nächsten Arzt.

“Dr. Coimbra, wie oft haben sie solche Komplikationen erlebt?”

natürlich hab ich Prof. Coimbra gefragt, wieviele Patienten er jetzt durch das Protokoll durchgeschleust hat. Antwort: “> 10.000“.

Die nächste Frage war klar: “ja um Gottes willen, wie oft haben sie denn bei so vielen Patienten schon eine Nierenkomplikation bis jetzt erlebt?”

Antwort: noch nie!