Chemo kann Sterben beschleunigen

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Einsatz von Chemotherapie in der Kritik
Behandlung kann auch den Tod beschleunigen

London (pte/12.11.2008/10:00) – Dass Patienten auch am Ende ihres Lebens noch eine Chemotherapie erhalten, könnte bald der Vergangenheit angehören. Eine Studie der National Confidential Enquiry into Patient Outcome and Death http://www.ncepod.org.uk ist zu dem Ergebnis gekommen, dass bei 600 Patienten, die innerhalb von 30 Tagen nach der Behandlung starben, mehr als ein Viertel früher oder aufgrund der Behandlung starben. Die Wissenschaftler argumentieren, dass Ärzte die Verringerung der Dosierung oder den Einsatz der Chemotherapie nochmals hinterfragen sollten. Der britische Krebsspezialist Mike Richards bezeichnete die Ergebnisse dieser Studie laut BBC als sehr Besorgnis erregend. 

Die Patientengruppe, auf die sich die unabhängigen Wissenschaftler konzentrierten, repräsentiert zwei Prozent der 80.000 Menschen, die jährlich eine Chemotherapie erhalten. Alle Patienten waren sehr schwer krank. Die Chemotherapie wurde eher dazu eingesetzt, ihren Zustand stabil zu halten, als eine Heilung anzustreben. Nach der Analyse der Krankenunterlagen ergab sich, dass 35 Prozent der Betroffenen medizinisch sehr gut versorgt wurden. In 27 Prozent der Fälle beschleunigte die Chemotherapie jedoch den Tod oder verursachte ihn. Die Giftigkeit der eingesetzten Substanzen kann zu einer ganzen Reihe von Problemen führen. Die ernsteste Komplikation ist die so genannte neutropenische Sepsis. 

Diana Mort, eine der Autorinnen der Studie, betonte, dass Ärzte beim Einsatz der Chemotherapie bei sehr kranken Patienten vorsichtiger sein sollten. Den Patienten müssten die Risiken und Nebenwirkungen sowie auch die möglichen Vorteile genau erklärt werden. Die Studie kritisiert auch, dass fast die Hälfte der Patienten ihre letzten Lebenstage in einer normalen Krankenhausstation verbrachte und nicht in einer auf Krebserkrankungen spezialisierten Abteilung. Die Wissenschaftler empfehlen daher dringend, dass Einrichtungen, die über keine entsprechenden Stationen verfügen, diese Patienten in entsprechende Einrichtungen verlegen. (Ende) 

Dr.med. Helmut B Retzek
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