StartHomöopathieBoY 2000 - Gienow, Die Psora

BoY 2000 – Gienow, Die Psora

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Peter Gienow, Homöopathische Miasmen: Die Psora 

ein Lern- und Praxisbuch, Sonntag Verlag ISBN-3-87758-203-6

für mich das Buch des Jahres 2000.  

Auf den ersten Blick, also beim Überfliegen oder mal kurz quer hineinlesen kam mir alles etwas verwirrend vor, auch Spinedi meinte, nachdem er das Buch kurz durchgeblättert hatte, es sei kompliziert und verwirrend …..

…. lösen sich beim genaueren Studieren die Fäden, die Gienow spinnt in große Klarheit auf und ein deutlicheres, besseres Verständnis der DYNAMISCHEN Verhältnisse im Krankheits- und BehandlungsPROZESS greift Raum.

Erstmalig wurde hier für mich ganz deutlich die dynamische Struktur der Miasmen als Grund-Reaktionsmuster des erkrankten Körpers ausformuliert, wobei für mich die Miasmen diesen letzten Rest an ” magisch/mysthischen” Entitäten-Charakter verloren haben, der wie ein Ding, ein Makel, ein Geist usw. über dem miasmatisch belasteten Patienten schwebt.

Der Übergang der einzelnen Miasmen (wie wird ein vormals kaum miasmatisch oder ein psorisch belasteter Mensch sykotisch) wird begreiflicher.

Auch wenn ich mich am Anfang gegen die eine oder andere Aussage wehrte, fand ich die Analyse Gienows in den nächsten Wochen in der Praxis bestätigt.

Faszinierend der Begriff der ” Spiegelmiasmen” – der gegenseitigen Aktivierung von Tuberkulinisch – Syphilinischer Prozesse, ich fand dieses Phänomen nicht allzu oft, aber tatsächlich in einigen Fällen der folgenden Praxiswochen.  

 

Tatsächlich sehe ich diese Dinge seither in der Praxis deutlicher, bin mir bewußter über diese Schichten, passe die Arzneiwahl – wie ich meine – mit größerer Sicherheit den miasmatischen Gegebenheiten an.

Ausgesprochen interessant wird Gienows Analyse u.a. auch dadurch, daß er sich Hahnemanns 97 Beispiele der Unterdrückung Chronischer Krankheiten aus dem Buch CK1, S.23-40 vornimmt und die dabei ablaufenden dynamischen Reaktionsformen beschreibt.

Gienows ” Die Psora” fasst auf didaktisch glänzende Weise viele wichtige Merkmale zur Behandlung chronischer Krankheiten zusammen, bietet Überblick über die Vorgehensweise verschiedener homöopathischer Schulen, setzt den ” Haltepunkt” eines Mittels (Burnett) an zentrale Stelle (!)

Dieses Buch eignet sich NICHT zum Überfliegen, Klolesen, zum in einer Pause oder in einer Warteschlange schnell Hineinschauen.  

Es eignet sich ausgezeichnet zum ernsthaften Studieren und belohnt mit einem klareren Verständnis der Reaktionen (in der Behandlung), der Stadien, der DYNAMISCHEN PROZESSE im Organismus.

 

Was würde ich mir dazu noch wünschen: das endlich die versprochenen Nachfolgewerke, v.a. zur Sykose erscheinen, das Gienow eine Art Praxisbuch mit typischen Fällen aus der Praxis und sich ergebenden Behandlungsstrategien bei mehrmiasmatisch belasteten, schwer chronisch Kranken, sowie ein Nachschlagewerk der miasmatischen Zeichen, ausführlicher und genauer, bebildert (Farbbilder) – als das Symptomenlexikon von Yves Labord

 

Nachtrag 2014: die Sykose usw ist erschienen, hierzu hab ich eigene Reviews geschrieben. Die Links sind tw. ungültig weil sie von meiner alten Homepage stammen, einfach oben in der Suchbox eingeben

 

Siehe Seminarmitschriften von Peter Gienow

– die Psora

– die Syphilinie

 

EMail von XXX YYY an mich über Gienows Buch (12. April 2001)
Ja, nachdem Du mir davon vorgeschwärmt hast, habe ich es mir bestellt und gerade bekommen. 
  
Das haut mich jetzt aber um. Endlich, dieser Gedanke, daß sich chronische Krankheit als Reaktionsmuster in dynamischen Prozessen bewegt – das ist für mich sowieso eine Wahrheit. 
Leider habe ich bisher noch nichts zu diesem Thema gefunden, was das therapeutisch plastisch nachvollziehbar und nützlich macht. 
Für mich sind diese ganzen Symptomenlisten (zu Psora, Sykose, Syphilis usw.) irgendwie schon immer krank gewesen, wie ein Häufen Chaos ohne Struktur, ganz platt, wie eine Scheibe. Also habe ich mir gedacht, Du mußt nur genug lernen, damit Du das irgendwann kapierst, denn alle, die ich dazu gefragt habe, haben immer nur das wdh., was ich auch schon gelesen habe, das sit aber so nicht lebendig. 
Das ging mir stets so als wenn man alle fragt, was ein Auto ist und immer die selbe unbrauchbare Antwort kriegt: ” ein Auto ist was mit Türen, Lenkrad, Kurbelwelle und Ventilen, die zusammenarbeiten und wenn es nicht funktioniert kommt es in die Werkstatt.” Wenn ich dann frage, was ist denn das W A S in deiner Antwort, habe ich entweder diegleiche Antwort nochmal bekommen oder irgendwas aus dem privaten Überzeugungssystem des Antwortenden ÜBER das Thema allgemein. Dabei hätte es mich glücklich gemacht einfach erstmal zu hören: ” Ein Auto ist ein Fortbewegungsmittel, was aus eigener Kraft fahren kann, Benzin verbraucht und vom Fahrer gesteuert wird.” 
  
Das ist aber in diesem Buch anders, das kann man sofort sehen, ab S. 46. Das ist eine ganz geniale Idee, die Dynamik aufzuarbeiten. Jetzt bin ich aber gerade viel zu gerührt und emotional und schwindelig ist mir auch noch, so daß ich einfach erstmal wieder ruhig werden muß. 
  
Danke Heli 

 

 

 

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