StartForschungAnti-Methadon-Arzt gegen Claudia Friesen wurde gerichtlich verurteilt

Anti-Methadon-Arzt gegen Claudia Friesen wurde gerichtlich verurteilt

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Ein Arzt hat in Anti-Methadon-Vorträgen Dr. Claudia Friesen als Betrügerin hingestellt. Er wurde jetzt gerichtlich verurteilt.

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Ich weiss nicht ob ich aus Copyright Gründen den Text direkt übernehmen darf, desswegen hier nur der Link:

Finanznachrichten.de / Claudia Friesen Urteil 

 

Kurz zusammengefasst:  ein Dr. Mathias Ullmer hat um die Wirkung von Methadon zu diskreditieren mehrere Behauptungen gegen Fr. Dr. Friesen in die Welt gesetzt, die einfach nicht stimmen: zB sie hätte Studiendaten gefaked und diese wären nicht reproduzierbar und sie hätte dies irgendwie verschleiert.

Fr Dr. Friesen hat geklagt und gewonnen

 

 

ich kann mir gut vorstellen wie das abgelaufen ist

Dr. Ulmer ist offensichtlich ein sympathischer, engagierter Arzt, wenn man diesem Foto und Artikel in der Bietigheimer Zeitung folgt.

Als Palliativ-Mediziner hat er mehrmals täglich mit verzweifelten, austherapierten und in kürze sterbenden Patienten zu tun. Diese betteln ihn um Methadon an und vermeinen damit geheilt zu werden, was er noch nie gesehen oder erlebt hat und ausserdem wurde es von der offiziellen Fachgesellschaft abgelehnt.

Desswegen nervt ihn dieser tägliche Argumentations-Krampf mit den Patienten: diese unterstellen ihm sogar Korruption, eine Zumutung für einen Facharzt, der täglich für seine Patienten kämpft.  

Desswegen übertreibt er ein wenig bei einem Vortrag vor Laien, einfach um im täglichen Alltag etwas weniger oft und weniger lange argumentieren zu müssen.

Eine kleine “weisse Lüge”, die der Sache dient “die Friesen hat ja ihre Daten selber nicht wiederholen können”, “abweichende Ergebnisse hat sie in der Studie im Text der Grafik versteckt”. 

Die Absicht war edel: “…. endlich das ganze Geheule um das blöde Methadon abstellen …. das kostet so viel Zeit und Nerven und vergiftet die Stimmung wenn man es ihnen ausreden muss …..”

Desswegen ist man noch lange kein Lügenbaron oder korrupt wie der Prof. Norbert Schmacke,

 

Kommentar Dr. Retzek

Wie handhaben wir das mit dem Methadon

in 90% der Fälle handelt es sich um Stadium IV Patienten im palliativem Chemo-Setting. Die allermeisten Patienten haben bereits ein Opioid als Schmerzmittel.

Als geprüfter Arzt mit Zusatzdiplom Palliativ-Medizin darf und kann ich im Rahmen einer s.g. Opioid-Rotation das vorhandene Opioid gegen Methadon austauschen. Dies hab ich mit dem Ärztekammer-Präsidenten abgecheckt. Dies erfolgt i.d.R. völlig problemlos, kaum jemals benötigen Patienten noch ein anderes Opioid zusätzlich zum Methadon.

Was spricht denn eigentlich gegen Methadon?

Argument 1: man wird süchtig

Stimmt, aber die Leute haben doch schon ein Opioid, von dem wird man doch auch süchtig?

Tatsächlich haben wir bei bisher noch bei keinem einzigen Patienten eine Rückmeldung hinsichtlich Entzug gehört, obwohl viele Patienten eine Pause eingelegt haben.

Argument 2: man bekommt ernste Nebenwirkungen: Verstopfung, Schwindel, Übelkeit, Schläfrigkeit

Stimmt, aber das haben die Leute doch auch schon von dem anderen Opoid?

Nimmt man denn nicht Methadon gerade desswegen bei den Süchtigen als Heroin-Ersatz, weil es die grösster therapeutische Breite hat und das geringste Langzeit-Nebenwirkungsprofil?

 

macht man unrealistische Hoffnung?

Wieso sollen wir Ärzte dies eigentlich nicht machen, Methadon geben, wenn es den Patienten Hoffnung gibt? 

Um 16 Euro für 2 Monate Therapie?!

Wieso haben wir Ärzte immer den Drang die Patienten auf die statistisch wahrscheinliche Basis der Realität “runterzubringen”:

die durchschnittliche ÜLZ einer Patientin mit Ovarialcarcinom ist 30 Monate, mit Chemo sind es 38 Monate. 

Das bedeutet doch tatsächlich, dass 25% der Patienten auch noch 20 Jahre später leben, weil halt auch 25% der Patienten viel früher sterben. 

Unser Job als Arzt könnte es doch auch sein, den Patienten etwas mehr in Richtung der Langzeit-Überlebenden zu schieben.

Und Hoffnung ist hier eines der allerwichtigsten Hilfsmittel:

kein esoterisches Mittel, kein unredliches, kein “Abzockungs-Mittel” – nein, es geht um den biochemischen Hintergrund von Hoffnung: das sind die Endorphine.

 

Methadon bedient den Endorphin-Rezeptor

wir wissen seit den Arbeiten von Zagon / Bihari 1970 und 1980 dass ENDORPHINE im Körper massgeblich für das Langzeitüberleben von Krebs-Erkrankten verantwortlich sind (–> LDN und ähnliche Seiten bei mir).

 

Heroin als Super-Endorphine: unfassbare Studien-Ergebnisse

Heroin ist ein besonders potentes Endorphin: eine ganz aktuelle Studie zeigt, dass von 2311 Heroin-Abhängigen kein einziger an Krebs verstorben ist (!!!!) – man vergleiche dies mit Standard-Statistik in welcher 50% der Menschen Krebs bekommen und 30% dran sterben.  Und dann überlege man, welchen Lebensstil so Heroin-Abhängige pflegen, 2 Packerl Zigaretten pro Tag und so …. und trotzdem KEIN EINZIGER Krebs?

 

abgesehen von “Grund-Stimmung” (Endorphine) – auch akuter Stress (Adrenalin) ist zentral für Krebsgeschehen

Wir wissen auch – ich formuliere das besser so: die Forschung weiss es sehr exakt, der Krankenhausbetrieb leider überhaupt nicht: dass STRESS als ADRENALIN-Liberator den Krebs und dessen Metastasierung enorm stimuliert.

Wüssten sie das im Krankenhaus, würden sie nicht frisch-OP Patienten mit Sterbenden ins selbe Zimmer schieben. Sowas höre ich jede Woche und das ist doch selbst bei Vollbelegung nicht notwendig sondern eine Gedankenlosigkeit.

die Studien – nicht ich – sagen:

Frauen mit Ovarial-Karzinom und Chemo-Therapie überleben 38 Monate, gibt man aber einen Stressblocker (nichtselektiven Betablocker) der die Wirkung von Adrenalin neutralisiert dazu, dann leben sie 96 Monate (Studie 2016)

– in den Kommentaren zu dieser Studie wird von “Miracle Treatment” zu diesem Phänomen von den Wissenschaftlern zitiert und über 1500 Studien bestätigen dass Stressblockade vermutlich die wirkungsmächtigste Anti-Krebstherapie sein könnte und somit die Chemo in ihrer Wirkung dramatisch unterstützen könnte.

(hätten wir eine Chemotherapie oder einen neuen Kinase-Hemmer, der statt 38 Monate 96 produziert, würde dies weltweit Meldung #1 in allen Nachrichten sein). 

 

Wieso wird dies nicht aktiv gelebt im Schulmedizinischen Alltag?

Wir geben unseren Patienten natürlich die Stressblocker, genauso wie H1-Blocker oder Metformin und Methadon. Wieso sollten wir neueste Studien-Ergebnisse ignorieren wenn sie sehr potente Unterstützung versprechen?

Im Krankenhaus haben die Fachärzte leider die Einschränkung, dass sie nur für diese Erkrankung zugelassene Medikamente verwenden dürfen.

Das s.g. REPURPOSING von Medikamenten, das Verwenden von Diabetes-Tabletten gegen Krebs oder Magen-Säureblocker gegen Krebs ist zwar in der Forschung modern aber im Krankenhaus-Alltag – ausser im Rahmen klinischer Studien – verboten. 

Methadon jedoch als potentes Schmerzmittel, dürfte jederzeit im Krankenhaus verwendet werden.

 

Kollege Ulmer: wieso eigentlich sollten wir “Wirkprinzip Hoffnung” nicht einsetzen?

selbst wenn Methadon als studientechnische Ente rauskommt, wieso sollte ich ein Schmerzmittel nicht gegen ein gleichwertiges anderes austauschen, wenn es Hoffnung gibt?

Was drängt nur die Kollegen wie Dr. Ulmer dazu Methadon unbedingt als “böse”, “überflüssig”, “überschätzt” einzustufen und predigen zu gehen und gleichzeitig Oxycodon, Hydromorphon oder Fenanyl zu verschreiben? 

 

De fakto sehen  wir in der Praxis positive Effekte

die von uns registrierten Methadon-Rückmeldungen sind realistisch: wir bekommen von 30% der Patienten, denen wir Methadon verschrieben haben regelmässig Rückmeldungen.

Von diesen 30% bedanken sich 90% der Patienten und meinen, dass es ihnen Unterstützung gibt.

Etwa die Hälfte davon – das sind 13,5% der Gesamt-Verschreibungen – meint, dass es am Verlauf der Tumor-Erkrankung etwas geändert hat. Typische Sätze aus Patientenmund:

  • Chemotherapie spricht erstmals an, “beim aktuellen Zwischenstaging war erstmals Regression sichtbar”
  • Gesamtverlauf ist unterschiedlich: “ich wurde zum Sterben heimgeschickt und jetzt bin ich immer noch da und es geht mir eigentlich gut”

bei der anderen Hälfte der positiven Rückmeldungen – wiederum 13,5% der Gesamt-Verschreibungen – scheint die Wirkung v.a. der Endorphin-Effekt zu sein

  • “seit ich Methadon dazu nehme, gehts mir einfach besser”

 

V.a. die vormaligen Hydal Patienten geht es mental viel besser. Hydal wirkt – meine Vermutung – vielleicht am Endorphin-Rezeptor als Antagonist, nicht als Agonist, wenn man die Stimmung der Patienten beurteilt. Dies profitieren sehr deutlich von der Umstellung auf Methadon.

 

Auf die Gesamt-Verschreibungs-Zahlen kann ich in dieser “Anwendungsbeobachtung” daher sagen:

in ca 13,5% der von uns verschriebenen Methadon-Fälle scheint es einen deutlichen positiven Effekt als Chemo-Adjuvans zu bewirken. In weiteren 13,5% der Fälle wirkt es v.a. antidepressiv.

 

Ist das jetzt schlimm, schlecht?

Na gut, “gut ist was anderes”, gebe ich zu – aber ein paar hervorragenden Fälle reissen uns heraus und geben uns immer wieder die notwendige Hoffnung trotzdem weiterzumachen:

  • Ein Glioblastom-Patient erzählt uns von Halbierung seines Tumors nur durch Methadon alleine, OA P. im WJKH war völlig konsterniert “hab ich ja noch nie erlebt”, der Patient hats ihm nicht zu sagen getraut, weil er vorher “10min gegen Methadon geschimpft hatte als wir ihn um seine Meinung gebeten haben”.
  • ein “durchmetastasierter Prostatakrebs-Erkrankter” arbeitet seit 7 Monaten den ganzen Tag – ja, ihm gehts sehr gut, er hat weder Schmerzen noch Probleme, er arbeitet den ganzen Tag. Nein, untersuchen geht er nicht mehr, man hat ihn doch zum Sterben heimgeschickt: “jetzt kann man nix mehr machen”. Er hatte ja 400mg Morphium, damit gings ihm nicht gut, jetzt mit 2 x 20 Tropfen Methadon gehts super: “wer da wohl was davon hat uns Krebskranken so ein Wundermittel zu verweigern” meint er und fügt hinzu: seine Mutter ist in der Drogenhilfe tätig, “die Süchtigen bekommen 300 Tropfen Methadon ohne dass sich da wer aufregt, bei uns Krebskranken würden sie einen Aufstand machen wegen 20 Tropfen”.
  • eine Patientin mit dick geschwollenem blauen schmerzhaften Arm durch eine axilläre LK-Metastase kommt wegen Methadon. Man würde ihr desswegen keine Chemo mehr geben, meint sie, sie hat ja mehrere Chemojahre hinter sich. Wir finden eine Klinik die sie doch noch mal bestrahlt – ich überrede sie dazu weil “eventuelle Wachstumsverlangsamung durch den Endorphin-Effekt bringt ihnen auch nicht den Arm zurück, aber mit viel Glück erleben sie die Chemo- oder Bestrahlungs-Adjuvierung und diese Therapie greift dann vielleicht”  und derzeit (7 Monate später) ist sie nach meinem aktuellen Wissens-Stand völlig beschwerdefrei in Remission (die Axilläre Metastase ist völlig verschwunde), sie hat uns sogar ein Youtube gestatttet.

 

ein paar Fälle könnte ich noch berichten. Aber: realistisch betrachtet sind das wenige Einzelfälle die noch weniger beweisen, meine eigene oben zitierte Statistik ist mässig – 

in der Praxis aber …..

aber im Einzelfall sitzen vor uns Einzelfälle, jeder voller Hoffung und voller Stress. Wenn wir also ein Tool hätten, diese Hoffnung etwas zu nähren und damit die Endorphine zu heben und ein anderes Tool den Stress zu neutralisieren – wieso soll man es nicht machen, geschätzter Kollege Ulmer?

 

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